Impact Investing – verantwortlich anlegen mit Wirkung und Rendite

Die Angebotspalette für das wirkungsorientierte Investieren ist noch nicht sehr gross. Wir stellen zwei mögliche Produkte vor, die sich für private Anlegerinnen und Anleger eignen.

Am 28.01.2021 in N° 1/2021 von Daniel Breitenstein, Finanzanalyst & Matthias von Allmen, Finanzanalyst

Um die sozialen und ökologischen Herausforderungen meistern zu können, bedarf es auch eines Umdenkens in der Welt des Investierens. Der gegenwärtige Trend hin zu mehr nachhaltigen Anlagen ist zwar begrüssenswert. Doch ein wirkungsorientierteres Investieren ist gefragter denn je. Besonders die jüngeren Generationen ab den sogenannten Millennials1 haben begonnen, den Wohlstand nicht nur an der Grösse ihres Geldbeutels zu messen. Soziale und ökologische Aspekte werden immer bedeutender. Philanthropie konnte bisher und wird auch in Zukunft nur punktuell soziale und ökologische Probleme lindern können. Das private Kapital könnte jedoch den Unterschied machen. «Impact Investing»-Pionier Sir Ronald Cohen nennt das, was kommen muss, die sogenannte Impact Revolution.2

Investieren mit Wirkung als neue Maxime

Impact Investing (also wirkungsorientiertes Investieren) wird vom Global Impact Investing Network (GIIN) wie folgt definiert: «Impact Investments are investments made into companies, organizations and funds with the intention to generate measurable social and environmental impact alongside a financial return.» Während beim traditionellen Investieren die Rendite im Vordergrund steht und soziale sowie ökologische Aspekte eher zweitrangig sind, ist es beim Impact Investing gerade umgekehrt: Soziale und ökologische Wirkung ist das primäre Ziel, gekoppelt mit einer ansprechenden finanziellen Rendite.

Messbarkeit, das grosse Fragezeichen

Künftig ist nicht ausgeschlossen, dass neben Rendite- und Risikokennzahlen auch Impact-Kennzahlen einheitlich ermittelt werden. Derzeit fehlen jedoch die nötigen Standards. Anbieter versuchen zwar in sogenannten Impact Reports Aufschluss darüber zu geben, was ein investierter Franken zu bewirken vermag. Weil aber jeder die positive Wirkung leicht anders herleitet, ist es für Anleger nicht einfach, das passende Investment zu finden. Eine vertiefte Analyse der Anlageprozesse ist notwendig, um potenziellem Greenwashing3 auf die Schliche zu kommen. So werden von Kernenergieproduzenten Green Bonds4 zur Finanzierung von Wind- oder Solarenergieprojekten emittiert. Aus Risikoüberlegungen und auch aufgrund der Tatsache, dass ein Kauf solcher Green Bonds indirekt auch den Betrieb von Nuklearenergie fördert, ist ein derartiges Engagement für uns nicht opportun.

Das grundlegende Problem unseres Wirtschaftssystems ist, dass die Suche nach Profit keinen weitverbreiteten Wohlstand mehr bietet.
Sir Ronald Cohen

Wenige Möglichkeiten für Privatanleger

Für Privatanlegende sind Impact Investments mit einer grossen direkten positiven Wirkung oftmals nicht ohne Weiteres zugänglich. Während Social Impact Bonds5 auf institutionelle Investoren und philanthropische Organisationen als Geldgeber abzielen, sind Mikrofinanzanlagen privatplatzierte Darlehen, die mittels Mikrofinanzinstituten an Kleinkreditnehmer in die Entwicklungsländer geleitet werden. Wir möchten deshalb nachfolgend zwei Möglichkeiten aufzeigen, die auch für Privatanlegegende ein wirkungsorientiertes Investieren ermöglichen.

Möglichkeit 1: BlueOrchard UCITS EM SDG Impact Bond Fund (ISIN: LU1865238064)

Möglichkeit 1: BlueOrchard UCITS EM SDG Impact Bond Fund (ISIN: LU1865238064)

Mit dem Emerging Markets SDG Impact Bond Fund bietet BlueOrchard den Investierenden einen Zugang zu einem liquiden Impact Fund. Der Fonds investiert in Anleihen von Unternehmen sowie öffentlichen und privaten Finanzinstituten. Der Fokus liegt hierbei ausschliesslich auf Unternehmen und Instituten, die durch ihre Aktivitäten zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) beitragen. Der Fonds wird von einem Team mit langjähriger Erfahrung in Entwicklungs- und Schwellenländern
verwaltet.

Ein Beispiel im Portfolio von BlueOrchard ist «Rede d'Or», ein Netzwerk von Krankenhäusern und der grösste unabhängige Betreiber von Spitälern in Brasilien. Das Unternehmen ist bekannt für seine hohe Versorgungsqualität und schon mehrfach dafür ausgezeichnet worden. Das durch die Anleihe gewonnene Kapital ermöglicht ihm den Bau von zehn neuen Krankenhäusern sowie den Erwerb innovativer Technologien. Damit liefert es einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen in Brasilien.

BlueOrchard ist ein Schweizer Unternehmen, das 2001 auf Initiative der Vereinten Nationen als weltweit einer der ersten kommerziellen Manager von Mikrofinanzanlagen gegründet wurde. Seitdem entwickelte sich BlueOrchard zu einem der führenden Impact-Investment-Manager weltweit. Den Investoren soll neben Investitionsmöglichkeiten mit einem positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt auch eine attraktive Rendite ermöglicht werden. Über 211 Millionen Menschen mit niedrigem Einkommen in den Grenz- und Schwellenländern haben mit Unterstützung von BlueOrchard einen Zugang zu Finanzdienstleistungen erhalten.

Möglichkeit 2: Erste Responsible Global Bond Impact (ISIN: AT0000A1EK55)

Möglichkeit 2: Erste Responsible Global Bond Impact (ISIN: AT0000A1EK55)

Eine interessante Anlagemöglichkeit bietet auch der 2015 lancierte Erste Responsible Global Bond Impact. Bei diesem Impact-Bonds-Fonds handelt es sich um einen globalen Anleihefonds, der ausschliesslich in Green Bonds, Climate Awareness Bonds, Social Bonds und mittlerweile auch in ein neues Segment, Covid-19 Response Bonds, investiert. Die Anleihen müssen neben einem hohen sozialen oder ökologischen Nutzen auch allen anderen Anforderungen des integrierten Nachhaltigkeitsansatzes entsprechen. Dadurch soll eine höchstmögliche Konsistenz des Investmentansatzes sichergestellt und gleichzeitig Risiken aus Investitionen in möglicherweise nicht nachhaltige Unternehmen unter dem Deckmantel eines Green Bonds vermieden werden. Bei den Investmententscheidungen steht ein messbarer positiver Impact auf die Umwelt und/oder Gesellschaft im Vordergrund, die durch die Erfüllung der Sustainable Development Goals (SDG) der UN sichtbar gemacht (Abb. 1) und rapportiert werden. Seit 2017 berechnet die Erste Asset Management (Erste AM) zudem den Impact (siehe unten: Impact-Messung Erste Responsible Bond Global Impact) auf die durch den Fonds finanzierten Projekte.

Die Erste AM mit Hauptsitz in Wien ist ein internationaler Vermögensverwalter mit einer starken Position in Zentralund Osteuropa. Als Tochtergesellschaft der Erste Group Bank AG ist sie für die Koordination und sämtliche Asset- Management-Aktivitäten innerhalb der Gruppe verantwortlich. Die gesellschaftliche Verantwortung hat einen sehr hohen Stellenwert innerhalb der Erste AM, weshalb sie besonderen Wert auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen legt. Bereits seit 2001 bietet sie nachhaltige Investmentstrategien an. Um den hohen Ansprüchen ihrer Kunden zu genügen, hat die Erste AM für ihre nachhaltigen Fonds einen integrierten Nachhaltigkeitsansatz entwickelt. Portfoliomanager dürfen nur in Anleihen investieren, die die ESG-Kriterien erfüllen.

Abb. 1: Anteil der Sustainable Development Goals (SDG) am Gesamtinvestitionsvermögen des Fonds Erste Responsible Global Bond Impact / Quelle: Asset Management

17 Ziele für nachhaltige Entwicklung erklärt

17 Ziele für nachhaltige Entwicklung erklärt

  1. No Poverty
  2. Zero Hunger
  3. Good Health and Well-Being
  4. Quality Education
  5. Gender Equality
  6. Clean Water and Sanitation
  7. Affordable and Clean Energy
  8. Decent Work and Economic Growth
  9. Industry Innovation and Infrastructure
  10. Reduce Inequalities
  11. Sustainable Cities and Communities
  12. Responsible Consumption and Production
  13. Climate Action
  14. Life Below Water
  15. Life on Land
  16. Peace, Justice and Institutions
  17. Partnerships for the Goals

Impact-Messung Erste Responsible Bond Global Impact

Quelle: Asset Management

18 184 273 MWh

werden jährlich durch erneuerbare Energieträger produziert. Das entspricht ca. 30 % mehr, als die Privathaushalte in Österreich verbrauchen.

360 006 Arbeitsplätze

wurden geschaffen oder erhalten.

96 636 ha Wald

wurden unter nachhaltige Bewirtschaftung gestellt. Das entspricht mehr als der doppelten Fläche Wiens (41 487 ha).

10 079 MW

erneuerbare Energiekapazitäten wurden dank neu installierter Solar-, Wind- und Wasserkraft, Geothermie und Biomasseprojekten hinzugefügt. Das entspricht ca. 5-mal der Leistung des Kernkraftwerks Temelín.

33 000 000 m³ Wasser

wurden eingespart oder recycelt: Das entspricht 660-mal dem grössten Aquarium der Welt.

66 735 627 Tonnen

Treibhausgasemissionen wurden pro Jahr vermieden. Das entspricht 80 % der Emissionen Österreichs 2017 (82.3 Mio. Tonnen).

Quellen

Quellen

1 Als Millennials (oder Generation Y) werden die in den frühen 80ern bis zur Jahrtausendwende Geborenen bezeichnet.

2 Sir Ronald Cohen: Impact – Reshaping Capitalism to Drive Real Change, Random House, 2020, ISBN 978-1-5291-0805-7

3 Als Greenwashing werden Marketingaktivitäten bezeichnet, die Produkte, Unternehmen oder politische Strategien in ein «grünes» – also gutes – Licht stellen.

4 Green Bonds sind Anleihen, deren Emissionserlös ausschliesslich zur Finanzierung ökologischer Projekte verwendet wird.

5 Social Impact Bonds (SIB) sind soziale Wirkungskredite, mittels denen Behörden soziale Missstände mithilfe von privaten Kapitalgebern bekämpfen können. Die Rückzahlung des Kapitals und die Rendite auf dem Kapital hängen vom Erfolg der sozialen Massnahmen ab. Einer der ersten SIB wurde 2010 in Grossbritannien vergeben und hatte zum Ziel, die Rückfallquote von entlassenen Sträflingen zu senken. 2019 gab es laut dem United Nations Development Programme bereits über 128 SIB in 28 Ländern.

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Daniel Breitenstein, Finanzanalyst & Matthias von Allmen, Finanzanalyst

Rechtliche Informationen

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