Wie China die Pariser Klimaziele erreichen will

Auf dem Weg an die Spitze der Weltwirtschaft schreitet China unaufhaltsam voran. Die jüngste Erfolgsmeldung: Mitte November 2020 vermeldete das kommunistisch regierte Land, dass es mit 14 asiatisch-pazifischen Staaten die weltweit grösste Wirtschaftsgemeinschaft gegründet hat. Diese umfasst rund einen Drittel der globalen Wirtschaftsleistung und soll Zölle verringern, Handelsregeln koordinieren sowie Lieferketten verbessern. Die Übereinkunft passt in mehreren Belangen optimal in die kommunistische Wachstumsplanung.
Am 29.01.2021 in N° 1/2021 von Peter Berger, Senior Investment Advisor

Denn wenn im kommenden März das Plenum des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas ihren nächsten Fünfjahresplan verabschiedet, steht darin voraussichtlich geschrieben, dass die chinesische Wirtschaft bis 2050 jährlich 8 % wachsen soll. In einem ersten Schritt soll sich China bis 2035 von einem «moderat wohlhabenden Land» hin zu einer «modernen sozialistischen Gesellschaft und Kultur» entwickeln. In Zahlen ausgedrückt: Das Bruttoinland-produkt pro Kopf der Bevölkerung soll von derzeit rund 10 000 USD bis 2035 auf rund 20 000 USD angehoben werden, also auf das Niveau eines Landes mittlerer Entwicklung.

Chinas Energiemix bis 2030 respektive 2050

Quelle: CNPC ETRI 2018

China: Dienstleistungssektor als Lösung für CO₂-Problematik

Und diese Zielsetzung hat massive Konsequenzen. Denn das neue Ziel ist nur mit einem grösseren Dienstleistungssektor zu realisieren, entsprechend überproportional soll dieser wachsen. Ein positiver Nebeneffekt des neuen Dienstleistungsfokus für China: Die neuen Serviceindustrien (Handel, Internet etc.) stossen deutlich weniger Kohlendioxid (CO₂) aus als Industriebetriebe. Laut der chinesischen Regierung soll der primäre Energiebedarf im Jahr 2035 seinen Höchststand erreichen. Gleichzeitig soll das jährliche Wachstum beim Energiebedarf in den kommenden 30 Jahren fallen und ab 2040 sogar ein Minuswachstum verzeichnen. Heute liegt Chinas produktionsbasierter Ausstoss bei der doppelten Menge der USA (weltgrösste CO₂-Emittenten 2018: China: 10.06 Gigatonnen, ca. 28 % des globalen Ausstosses; USA: 5.41 Gt, ca. 15 %; Indien 2.65 Gt, ca. 7 %, Russland: 1.71 Gt, ca. 5 %). Und das darf laut dem Pariser Klimaabkommen auch noch zehn Jahre so weitergehen: Erst ab dem Jahr 2030 muss China seine Emissionsmenge zurückfahren respektive der CO₂-Ausstoss abnehmen.

Bild: Auf einem guten Weg. Durch Projekte, wie den Solarpark in Dunhuang oder das Wasserkraftwerk in der Yunnan-Provinz, hat China beim Ausbau von erneuerbaren Energien schon viel erreicht. Trotzdem muss im Hinblick auf die geplante wirtschaftliche Entwicklung noch viel getan werden.

Allerdings ist in den Fünfjahresplänen auch bereits festgehalten, dass die Ölnachfrage bis 2035 nur noch leicht ansteigen darf. Gleichzeitig ist geplant, die Nachfrage nach Erdgas, das eine bessere CO₂-Bilanz vorweisen kann, stark steigen und diejenige nach Kohle schnell fallen zu lassen. Ab 2025 sollen dann die erneuerbaren Energien, und hier insbesondere die Anteile an Wind- und Solarenergie, stark ansteigen und dadurch die beiden fossilen Energieträger Kohle und Erdöl sukzessive und direkt ersetzen. Auf diese Weise plant China den nicht fossilen Teil (siehe Grafik) bis 2030 und 2050 auf 25.5 % respektive 35 % ansteigen zu lassen. Der Anteil an Kohleenergie soll bis 2030 und 2050 auf 42.5 % respektive 33 % fallen.

Die erneuerbaren Energien in China vor nächstem Schub

China dominiert bei den erneuerbaren Energien in vielen Bereichen bereits heute. Gleichwohl muss das Land seine Infrastruktur deutlich ausbauen, wenn es sein Ziel, bis im Jahr 2050 rund 55 % seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken, erreichen will. Gleichzeitig soll der Energiebedarf bis 2050 (im Vergleich zu 2017) rund auf die Hälfte reduziert werden. So plant China, zwischen 2021 und 2030 jährlich zusätzliche Kapazitäten beim Thema Fotovoltaik von 80 bis 160 Gigawatt bereitzustellen. Bei der Windkraft soll die Expansion zwischen 70 und 140 Gigawatt liegen. Ein weiterer Gewinner der strategischen Ausrichtung Chinas wird das Thema Erdgas sein. Von heute bis 2035 dürfte sich der Verbrauch von Erdgas auf rund 650 Trillionen Kubikmeter verdoppeln und bis 2050 auf rund 700 Trillionen Kubikmeter klettern. Dies wiederum benötigt einen massiven Ausbau der Erdgasinfrastruktur, sowohl in den Produzentenländern als auch in China selber.

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