Aktien: positives Umfeld dank sinkender US-Inflationsraten

Chancen - Magazin für Finanzmärkte und Konjunktur

Noch vor etwas mehr als einem Jahr beherrschten Schlagzeilen von steigenden Inflationsraten die Medien. Die Angst ging um, dass die entfesselte Teuerung nicht mehr zu zähmen sei. Heute wissen wir, dass viele Befürchtungen übertrieben waren. Der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich Aktienindizes der USA – aber auch der Schweiz – in Phasen sinkender Inflationsraten in der Mehrzahl der beobachtbaren Fälle positiv entwickelt haben.
Am 12.12.2023 in N° 2/2023 von Dr. Stefan Kunzmann, Leiter Investment Research

Aus heutiger Sicht ist der Höhepunkt des aktuellen Inflationszyklus überschritten. Auch wenn die Zeichen noch keine völlige Entspannung an der Preisfront signalisieren, zeigt der Trend der Inflationsraten abwärts. Dieses veränderte makroökonomische Umfeld gilt es auch bei Aktienanlagen zu berücksichtigen. Unsere im Jahr 2022 durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass Aktienindizes in Phasen stabiler Inflationsraten positiv performen. Auswertungen für den Schweizer und den US-Aktienmarkt über längere Phasen haben bestätigt, dass Teuerungsraten um 2 % für Aktien ein ideales Umfeld darstellen. Nun haben wir analysiert, wie sich die Aktienkurse nach Zeiten hoher Inflationsraten entwickeln. Dabei haben wir untersucht, mit welchen Renditen nach dem Überschreiten des Scheitelpunktes der Teuerung gerechnet werden darf. Die Abbildung 6 zeigt die Ergebnisse für die USA, die ähnlich auch für den Schweizer Aktienmarkt gelten. Der untersuchte Zeitraum beginnt mit dem 31. Januar 1972 und umfasst rund 50 Jahre.

In der Abbildung sind vor dem Hintergrund der US-Konsumentenpreisentwicklung (blaue Linie) die unterschiedlichen Inflationsregime dargestellt. Die senkrechten grünen Linien markieren die höchsten Inflationsraten, die senkrechten orangen Linien die tiefsten Inflationsraten im jeweiligen Zyklus. Die oberen Werte zeigen die Performance für die Zeit nach dem Inflationshoch (bspw. +23 % Mitte der 1970er-Jahre), die unteren die nach dem Inflationstief (bspw. –5 % ab dem 31. Januar 1972). 

Abbildung 6: US-Inflationszyklen und die Performance des MSCI USA (p.a.) bis zum Beginn des nächsten Zyklus

Quelle: BKB, Bloomberg

Mehrheitlich positiver US-Aktienmarkt nach Überschreiten des Inflationsscheitelpunktes

Der breite US-Aktienmarkt hat sich – mit zwei Ausnahmen – nach dem Überschreiten des Inflationshochs positiv entwickelt. Ausnahmen in den beobachteten Zyklen waren das Platzen der Technologieblase 2000 bis 2003 und die globale Finanzkrise 2008/2009. Beide Ereignisse sind nicht mit «normalen» konjunkturellen Zyklen und wirtschaftlichen Entwicklungen zu erklären. Vielmehr handelte es sich bei der Technologieblase um eine enorme Übertreibung bei den Bewertungen. Die «Cash-Burn-Rate», also das Vernichten von liquiden Mitteln, wurde damals zum Gütesiegel einer Aktie erklärt. Kurs-Gewinn-Verhältnisse oder Kurs-Buch-Werte schienen überholt. Bei der Finanzkrise stand das Finanzsystem kurz vor dem Kollaps, mit unabsehbaren Folgen für die nationalen Volkswirtschaften und die Finanzmärkte.

Die positiven Ergebnisse unserer Untersuchung für die anderen Zeiträume überraschen nicht wirklich. Phasen sehr hoher Inflationsraten stellen ein enormes Mass an Unsicherheit für Unternehmen und Konsumenten dar. Preise werden in einem solchen Umfeld ihrer zentralen Funktion als Signal von Knappheiten nicht mehr gerecht. Sowohl Investitions- wie auch Konsumentscheidungen erfolgen unter erhöhter Unsicherheit. Die Gefahr ist in einem solchen Umfeld sehr gross, dass die verfügbaren Mittel nicht mehr effektiv und effizient eingesetzt werden können. Die Erhaltung der Geldwertstabilität ist deshalb die zentrale Aufgabe von Notenbanken. Es kommt nicht von ungefähr, dass SNB, Fed, EZB & Co. oftmals Preissteigerungsraten von um 2 % oder darunter anvisieren.
Bilder: Die sinkende Inflation wirkt sich nicht nur auf die Kaufkraft unseres Haushaltsbudgets aus, sondern auch auf eine mehrheitlich positive Entwicklung der Aktienkurse – wie beispielsweise in den USA.

Wieso sinkende Inflationsraten für Anlegerinnen und Anleger in der Regel positiv sind

Haben Inflationsraten nach einem deutlichen Anstieg das Hoch im Preissteigerungszyklus überschritten, ist dies nicht nur eine gute Nachricht für Unternehmen und private Haushalte, sondern auch für Anlegerinnen und Anleger. Neben einer zumindest theoretisch möglichst sinnvollen Allokation von Kapital führt eine hohe Preisniveaustabilität in aller Regel auch zu günstigen Finanzierungsbedingungen. Dies betrifft Kredite für Investitionen, Konsumentenkredite und Hypotheken und somit am Ende die private Nachfrage und damit die konjunkturellen Perspektiven. Die tieferen Inflationsraten werden nicht verhindern, dass es an den Aktienmärkten auch in Zukunft Phasen sehr hoher Kursschwankungen geben wird. Mittel- und langfristig stellen aber Inflationsraten im Bereich von 1 % bis 3 % gute Rahmenbedingungen für Aktieninvestments dar.
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