Als Zusatz zur 1. Säule (AHV) und 2. Säule (Berufliche Vorsorge) haben wir in der Schweiz die Möglichkeit, sich durch eine 3. Säule - die freiwillige private Vorsorge - auch im Alter den gewohnten Lebensstandard zu sichern. Hierzu hat man im Hinblick auf verschiedene Anbieter die Qual der Wahl - vom klassischen 3a-Vorsorgekonto und dem Wertschriftensparen bei einer Bank bis hin zu fondsgebundenen Lebens- oder Rentenversicherungen. Viele Menschen sind unsicher, was die richtige Wahl für sie ist. Wie sorgen Sie nun am cleversten vor - mit einer Banken- oder einer Versicherungslösung? Beides hat seine Vor- und Nachteile. Bankenlösungen bestechen allerdings mit grösserer Flexibilität und Transparenz.
Bank: Vorsorge mit klassischem 3a-Vorsorgekonto oder mit Wertschriften
Ein klassisches 3a-Vorsorgekonto (z.B. Sparen-3a-Konto) ist ein Sparkonto bei einer Bank, auf dem Sie Jahr für Jahr bis zum Ruhestand Geld für Ihre Zukunft einzahlen können. Die Höhe der Einzahlungen können Sie jährlich bis zum Maximalbetrag flexibel selbst bestimmen. Im Gegensatz zur Vorsorge mit Versicherungslösungen besteht kein vertraglich festgelegter ‘Einzahlzwang’. Sie zahlen also immer nur so viel ein, wie Sie im Jahr oder im Monat können, bzw. wollen. Für jedes Jahr gibt es einen 3a-Maximalbetrag (2023: 7056 CHF für Angestellte mit Pensionskasse und 35 280 CHF für Selbstständige ohne Pensionskassenanschluss) und alle Einzahlungen bis zu diesem Betrag können Sie von Ihrem steuerbaren Einkommen abziehen. Auf das eingezahlte Vorsorgekapital erhalten Sie von der Bank Zinsen. Ein klassisches 3a-Konto ist die solideste Vorsorgemöglichkeit, mit der Sie auf Nummer sicher gehen - allerdings nicht mit der höchsten Rendite aufgrund der aktuell eher tiefen Verzinsung und dem vollen Inflationsrisiko.
Ein Wertschriftendepot für die Säule 3a bei einer Bank (wie z.B. die BKB Anlagelösung Vorsorgesparen Nachhaltig) hat den Vorteil, dass Sie - bei all den Vorteilen des ‘klassischen’ 3a-Vorsorgekontos (siehe oben) - zusätzlich von einer tendenziell höheren Rendite profitieren. Sie legen dabei nämlich in Aktien, Obligationen und Fremdwährungen (je nach gewähltem Portfolio) an und partizipieren direkt an deren Wertsteigerungen am Markt: Steigen also die Kurse, wächst auch Ihr Vorsorgekapital mit. Sinken die Kurse hingegen, sinkt - zumindest auf dem Papier - auch Ihre Rendite. Da man Säule 3a-Vorsorgekapital aber in der Regel und idealerweise über eine lange Zeit anspart, können kurzfristige Kursschwankungen dem angelegten Geld meistens nichts anhaben. Dies zeigen die durchschnittlichen 10-Jahres-Aktienmarktrenditen der Schweiz: In knapp 100 Jahren gab es nur drei Kalenderjahre (1929-1931), die innerhalb der darauffolgenden zehn Anlagejahre zu negativen Renditen führten.
Versicherung: Vorsorgen mit Risikoschutz
Bei einer Lebensversicherung wählen Sie zwischen Sparversicherungen oder - wie beim Wertschriftensparen bei der Bank - einen oder mehrere Anlagefonds. Sie sind so je nach gewählter Versicherung also für den Fall der Fälle versichert - d.h., im Todesfall oder im schweren Krankheitsfall zahlt die Versicherung Ihre Prämien weiter - bis zum Vertragsende (sog. Weiterversicherung bei Erwerbsunfähigkeit). Dies hat jedoch seinen Preis, da Sie sich verpflichten bis zum Ablauf der Police mit jeder Einzahlung Prämien dafür zu entrichten. Die Tarife und der Umfang des tatsächlich geleisteten Schutzes sind hierbei manchmal unübersichtlich und eher schwer zu erfassen. Ein weiterer Punkt ist, dass Sie Ihr Kapital nicht einfach ohne grössere Verluste zu einer anderen Versicherung übertragen können. Damit geht ebenfalls stets ein gewisses Risiko einher. Versicherungen nutzen einen Teil der von Ihnen gezahlten Prämien für Provisionen, Versicherungsschutz etc. Nur das, was letztlich davon übrig bleibt, wird verzinst oder angelegt.
Fehlender Todesfallschutz bei Bankenlösungen - dafür mehr Transparenz und Flexibilität
Weder beim klassischen Vorsorgen mit einem 3a-Konto bei einer Bank noch bei der Bankvorsorge mit Wertschriften profitiert man - im Gegensatz zu manchen Versicherungslösungen - von einer Todesfall- bzw. Risikoversicherung. Dieser Schutz ist aber nicht gerade preiswert. Es gehen deutlich höhere Kosten damit einher - jedoch auch deutlich weniger Klarheit als bei den unterschiedlichen Bankenlösungen. So hat jede Versicherung ihre eigene Praxis beim Umgang mit Tarifen und effektiven Auszahlungen.
Der grösste Vorteil von Vorsorgeprodukten bei einer Bank ist die Flexibilität. So können Sie Ihr Geld jederzeit ohne Verlust zu einer anderen Bank transferieren oder vorzeitig Kapital (z.B. für den Kauf von Wohneigentum) beziehen. Bei einer Versicherung ist dies hingegen oft mit hohen Kosten verbunden. Weiterer wichtiger Vorteil von Vorsorgeprodukten bei einer Bank ist die Transparenz. Sie wissen immer genau, wo Ihr Geld ist und können jederzeit sehen, wie sich Ihre dritte Säule über die Jahre entwickelt hat. Auch die Kosten sind übersichtlich, während dies bei Versicherungsprodukten nicht immer der Fall ist: Die Kostenstruktur ist oft kompliziert und die Performance der Investments schwer nachzuvollziehen. Zu den Nachteilen von Versicherungslösungen gehört der ‘Einzahlzwang’. Zwar wird man dabei auf der einen Seite zum Sparen für die eigene Zukunft ‘gezwungen’, was eigentlich gar nicht schlecht ist. Doch die Versicherungsprämien müssen auch dann bezahlt werden, wenn man das Geld eigentlich lieber anders investieren möchte. Daran sollten Sie denken, bevor Sie eine Versicherungslösung wählen.
Die Vor- und Nachteile von Bank und Versicherung auf einen Blick
Bank |
Versicherung |
|
Vorteile |
|
|
Nachteile |
|
|
Fazit
Vorsorgeprodukte bei einer Bank bieten viele Vorzüge, insbesondere hinsichtlich Flexibilität und Transparenz. Bei Bedarf lässt sich zusätzlich eine separate reine Todesfallrisikoversicherung abschliessen, damit Sie z.B. für das Risiko Tod durch Unfall oder Krankheit ebenfalls abgesichert sind. So können Spar- und Versicherungsteil sauber voneinander getrennt werden. Tendenziell lässt ein solcher Vorsorgeweg mehr Gestaltungsfreiheit für Ihre Finanzen und eine grössere Transparenz hinsichtlich des effektiven Vorsorgekapitals zu.Melanie Bissig
Leiterin Finanzplanung
Bauen Sie auf Ihre dritte Säule
Wie viel Vorsorgekapital können Sie in der 3. Säule eigentlich ansparen? Finden Sie es jetzt raus.