Das Vorsorge-1x1

Das Vorsorgesystem der Schweiz gehört weltweit zu den Besten. Was sollten Sie unbedingt darüber wissen? Unser Vorsorge-1x1 schafft Klarheit über die wichtigsten Themen.
Am 09.12.2022 in Rund ums Geld

Das Schweizerische Vorsorgesystem: 3-Säulen-Prinzip

Das Schweizerische Vorsorgesystem: 3-Säulen-Prinzip

 

Die 1. Säule – Die staatliche Vorsorge

Die staatliche Vorsorge sichert die finanzielle Existenz im Fall von Alter, Invalidität und Tod ab. Die 1. Säule setzt sich aus der AHV (Alters- und Hinterlassenenversicherung), der IV (Invalidenversicherung) und den EL (Ergänzungsleitungen) zusammen. Alle Personen, die in der Schweiz wohnen und arbeiten sind in der 1. Säule versichert.

Die 2. Säule – Die berufliche Vorsorge

Das BVG, also die obligatorische berufliche Vorsorge dient der Sicherung des Lebensstandards nach der Pensionierung. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer deren Einkommen über 21 510 Franken liegt, haben vom Arbeitgeber Anspruch auf die Versicherung in der 2. Säule. Ziel ist, dass das BVG zusammen mit der AHV nach der Pensionierung ca. 60% des letzten Einkommens abdeckt. Für Selbstständige ohne Pensionskassenanschluss ist die Versicherung in der 2. Säule freiwillig.

Die 3. Säule – Die private Vorsorge

Die freiwillige private Vorsorge oder auch Säule 3a genannt ist die steueroptimierte Zusatzvorsorge neben der 1. und 2. Säule. Die Einzahlungen können vom steuerbaren Einkommen in Abzug gebracht werden.

Die maximale Höhe der Einzahlungen fürs Jahr 2023 beträgt für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit einem 2. Säule-Anschluss 7056 Franken, für Selbständigerwerbende ohne Anschluss an eine Pensionskasse 35 280 Franken.

Die Säule 3a kann auf verschiedene Arten angespart werden: zum Beispiel mit einem klassischen Säule-3a-Konto oder einer Wertschriften-Lösung bei einer Bank (z.B. Anlagefondslösung mit nachhaltigem Vorsorgesparen). Eine andere Möglichkeit ist der Abschluss einer Säule 3a-Police bei einer Versicherung.

Säule 3a vs. Säule 3b

Säule 3a vs. Säule 3b

Säule 3a

Das Vermögen in der Säule 3a ist gebunden, d.h. es kann frühestens fünf Jahre vor dem ordentlichen Pensionsalter bezogen werden. Zugriff auf die Säule 3a-Gelder hat man ausserdem beim Auswandern ins Ausland, bei Aufnahme einer Selbständigkeit oder für den Kauf von Wohneigentum. Die Einzahlungen in die Säule 3a sind abzugsfähig vom steuerbaren Einkommen.

Säule 3b

Zur Säule 3b – der freien privaten Vorsorge – gehören alle eigenen, angesparten Vermögenswerte wie Ersparnisse, Anlagekonti bei Banken und Versicherungen, Wertgegenstände, Wertpapiere, Immobilien, Kunst, Lebensversicherungen, etc. Ein wesentlicher Unterschied zur Säule 3a ist, dass das private Sparen resp. die angesparten Vermögenswerte nicht vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden können.

Jährlicher Maximalbetrag für die Säule 3a

Jährlicher Maximalbetrag für die Säule 3a

Maximal 7056 Franken können Personen, die durch den Arbeitgeber einer Pensionskasse angeschlossen sind, 2023 in die Säule 3a einzahlen und vom steuerbaren Einkommen abziehen. Für Nicht-Pensionskassenversicherte, bzw. Selbstständigerwerbende gilt 2023 der Maximalbetrag von 35 280 Franken pro Jahr. Mehr Infos zum Maximalbetrag gibt es hier.

Wie viel kann ich mit der 3. Säule bis zur Pension ansparen?

Wie viel kann ich mit der 3. Säule bis zur Pension ansparen?

Das hängt davon ab, wie viel man jährlich in die Säule 3a einzahlt. Auch kleine Beträge können auf lange Sicht eine grosse Wirkung erzielen, besonders wenn sie in eine Säule 3a Wertschriftenlösung investiert werden. Wer mit 30 jedoch damit beginnt den jährlichen Maximalbetrag in die Säule 3a einzuzahlen, der spart bis zur Pensionierung ca. 300 000 bis 400 000 Franken. Zum Vergleich: Wer erst mit Alter 50 damit startet, profitiert von weniger als der Hälfte. Fazit: Früh anfangen lohnt sich.

Steuern sparen mit der Säule 3a

Steuern sparen mit der Säule 3a

Wer mit einem oder mehreren Säule 3a-Konti eine solide Basis für seine Zukunft schafft – ob klassisch oder mithilfe von Wertschriften – profitiert zusätzlich von einer attraktiven Möglichkeit, sein steuerbares Einkommen zu optimieren. Alle Einzahlungen in die Säule 3a können nämlich vollumfänglich als Abzug vom steuerbaren Einkommen geltend gemacht werden.

Wer mehrere Vorsorgegefässe äufnet, hat zusätzlich die Möglichkeit, diese gestaffelt zu beziehen und auf diese Weise – indem die Steuerprogression gebrochen wird – nochmals Kapitalauszahlungssteuern zu sparen. Indem man also den Bezug der Säule 3a-Konten auf mehrere Jahre aufteilt und nicht nur ein einziges Säule 3a-Konto anspart, entsteht weiteres Sparpotenzial. Wir empfehlen, ab einem angesparten Kapital zwischen 30 000 und 40 000 Franken ein jeweils neues Säule 3a-Konto zu eröffnen.

Der Zinseszinseffekt

Der Zinseszinseffekt

Ihr Vermögen auf der Bank wird grundsätzlich jährlich verzinst. Wenn das Vermögen über längere Zeit bei der Bank deponiert ist, entsteht ein Zinseszinseffekt. Dieser ist bei einem langfristigen Anlagehorizont – wie dies bei der Säule 3a der Fall ist – am meisten spürbar und macht mehr aus Ihrem Vermögen. Besonders profitieren Sie vom Zinseszinseffekt, wenn Sie mit Wertschriften vorsorgen. Bei einer Vorsorgelösung mit Wertschriften liegt die erhaltene Rendite über lange Zeit meist über dem Zins eines klassischen Säule 3a-Kontos.

Auszahlung der Vorsorgegelder aus der 2. Säule

Auszahlung der Vorsorgegelder aus der 2. Säule

Bei der Auszahlung Ihrer Pensionskasse haben Sie die Möglichkeit das Altersguthaben entweder als monatliche Rente oder einmalig als Kapital zu beziehen. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Die wichtigsten Unterschiede der beiden Bezugsvarianten lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Rentenbezug

Die Vorteile

  • Sicherheit durch regelmässiges monatliches Einkommen
  • Garantiertes Einkommen auf Lebzeiten
  • Lebenslängliche garantierte Witwen-/Witwerrente in Ihrem Todesfall
  • Keine direkten Anlagerisiken

Die Nachteile

  • Meistens Steuernachteil, da die Rente als Einkommen versteuert werden muss
  • Fehlende Flexibilität
  • Beim Tod beider Ehegatten verfällt das nicht aufgebrauchte Altersguthaben zu Gunsten der Pensionskasse
  • 40% Rentenverlust für Witwen/Witwer

Kapitalbezug

Die Vorteile

  • Hohe Flexibilität, Gelder sind nach Bezug frei verfügbar
  • Reduzierte einmalige Steuer im Jahr des Kapitalbezugs (Kapitalauszahlungssteuer)
  • Absicherung des überlebenden Ehepartners/Konkubinatspartners resp. der Nachkommen möglich
  • Hinterbliebene erben allfälliges Restkapital

Die Nachteile

  • Kein lebenslanges Einkommen garantiert
  • Aktive, sorgfältige Verwaltung des Vermögens notwendig (angepasste Anlagestrategie)
  • Hohe Eigenverantwortung und Ausgabendisziplin notwendig
  • Kapital unterliegt der Vermögenssteuer, die Erträge der Einkommenssteuer

Kapitalauszahlungssteuer

Kapitalauszahlungssteuer

Bei der Kapitalauszahlungssteuer gibt es kantonal grosse Unterschiede. Ein Beispiel: Wer als verheiratete Person in Basel-Stadt 250 000 Franken aus seiner Säule 3a bezieht, entrichtet 20 562 Franken Bundes- Kantons- und Gemeindesteuer, in Basel-Land sind es 12 062 Franken, im Kanton Aargau 15 801 Franken und in Lausanne 23 103 Franken.

Mit der Bank oder Versicherung vorsorgen?

Mit der Bank oder Versicherung vorsorgen?

Die grössere Flexibliltät bietet Ihnen das Säule 3a Sparen bei Ihrer Bank. Sie entscheiden jedes Jahr flexibel, wie viel Sie in Ihre Säule 3a einzahlen und ob Sie vom klassischen 3a-Konto in ein 3a-Wertschriftenlösung wechseln wollen. Versicherungen bieten oftmals eine nur beschränkte Anpassung der Anlagestrategie resp. der Versicherungsprämien. Mit den Prämienzahlungen aussetzen können Sie bei Versicherungen oft nur in Ausnahmefällen. Eine Sistierung der Prämien geht in den meisten Fällen mit einer Reduktion der vertraglich versicherten Leistungen einher.

Freizügigkeitsgelder für die Vorsorge anlegen

Freizügigkeitsgelder für die Vorsorge anlegen

Wer temporär aufgrund eines Stellenwechsels, Scheidung, Babypause, längerem Auslandsaufenthalt, Jobverlust oder Weiterbildung keiner Pensionskasse angeschlossen ist, kann sein Guthaben aus der beruflichen Vorsorge auf einem Freizügigkeitsgefäss parkieren. Entweder auf einem Freizügigkeitskonto oder in einer Freizügigkeits-Wertschriftenlösung. Sobald Sie sich wieder einer Pensionskasse anschliessen, müssen Sie Ihr Vorsorgeguthaben wieder in die neue Pensionskasse übertragen. Eine Freizügigkeits-Wertschriftenlösung bietet sich also nur dann an, wenn Sie sich definitiv keiner Pensionskasse mehr anschliessen und einen genügend langen Anlagehorizont bis zum Bezug resp. Verzehr der Gelder haben.

Wer erbt meine 3. Säule?

Wer erbt meine 3. Säule?

Die Anspruchsberechtigung aus der Säule 3a richtet sich nicht nach dem allgemeinen Erbrecht des ZGB, sondern nach dem Reglement der Vorsorgestiftung, welches sich auf Art. 2 der Verordnung über die steuerliche Abzugsberechtigung für Beiträge an anerkannte Vorsorgeformen (BVV3) stützt.

Im Fall des Todes des Vorsorgenehmers haben folgende Personen in nachstehender Reihenfolge Anspruch auf das Vorsorgekapital:

a) die überlebenden Ehegatten bzw. die eingetragenen Partner;

b) die direkten Nachkommen sowie die natürlichen Personen, die vom Vorsorgenehmer in erheblichem Masse unterstützt worden sind, oder die Person, die mit diesem in den letzten fünf Jahren bis zu seinem Tod ununterbrochen eine Lebensgemeinschaft geführt hat oder die Person, die für den Unterhalt eines oder mehrerer gemeinsamer Kinder aufkommen muss (in dieser Reihenfolge);

c) die Eltern;

d) die Geschwister;

e) die übrigen Erben.

Mehreren Berechtigten steht der Anspruch zu gleichen Teilen zu.

Der Vorsorgenehmer hat das Recht, im Rahmen der Vorsorgevereinbarung oder durch Verfügung von Todes wegen eine oder mehrere begünstigte Personen unter den in Buchstabe b) genannten Begünstigten zu bestimmen und deren Ansprüche näher zu bezeichnen; die Reihenfolge der Begünstigten gemäss Buchstaben c) bis e) abzuändern und den Umfang der einzelnen Ansprüche dieser Personen näher zu bezeichnen.

Änderungen an der Begünstigtenordnung müssen zu Lebzeiten des Vorsorgenehmenden bei der Stiftung eingereicht werden. Liegt keine Begünstigtenordnung vor, wird das Vorsorgeguthaben innerhalb der eingangs erwähnten anspruchsberechtigten Gruppe nach Köpfen zu gleichen Teilen aufgeteilt. Ferner ist die Stiftung schriftlich zu informieren, wenn Personen gemäss lit. b) ausser die direkten Nachkommen, begünstigt werden. Die Änderungen der Begünstigten 'übrige Erben' muss ausserdem in Form einer letztwilligen Verfügung vorgenommen werden, um rechtsgültig zu sein.

Obwohl Säule 3a Gelder nicht zum Nachlassvermögen zählen ist unbedingt zu beachten, dass die pflichtteilsgeschützten Erben durch die Auszahlung der Säule 3a Gelder in ihren Pflichtteilen nicht verletzt werden. Darum empfehlen wir insbesondere Konkubinatspaaren (mit und ohne Kinder) nebst der Begünstigtenordnung in der Säule 3a auch ihre Nachlassplanung mit einem Kundenberater bzw. einer Kundenberaterin zu diskutieren.

Bis wann sollte ich in die 3. Säule einzahlen?

Bis wann sollte ich in die 3. Säule einzahlen?

Damit der eingezahlte Betrag noch im laufenden Jahr verbucht werden kann, sollte dieser spätestens bis Ende Jahr (idealerweise vor dem 24. Dezember) am auf Ihrem Säule 3a-Konto eingezahlt werden.

Klassisches Säule 3a-Konto oder Vorsorge mit Wertschriften?

Klassisches Säule 3a-Konto oder Vorsorge mit Wertschriften?

Wer mehr aus seiner Vorsorge herausholen will, legt sein Vorsorgekapital in nachhaltige Wertschriften an. Langfristig hat man mit dem Wertschriftensparen in der Säule 3a höhere Renditechancen als mit dem konventionellen Säule 3a-Kontosparen. Bei der Basler Kantonalbank können Sie jederzeit kostenlos Wertschriften kaufen, verkaufen oder Ihre Anlagestrategie ändern. Ob vorsichtig oder risikofreudig, nachhaltig oder klassisch: Wir beraten Sie umfassend und legen gemeinsam die für Sie passende Strategie fest.

Für wen ist die Vorsorge mit Wertschriften geeignet?

Für wen ist die Vorsorge mit Wertschriften geeignet?

Für alle Personen mit einem Sparen-3-Konto oder einem Freizügigkeitskonto, die von höheren Renditechancen profitieren wollen. Wichtig bei der Anlage der Vorsorgegelder mit Wertschriften ist ein genügend langer Anlagehorizont bis zum Bezug.
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