Finanzkompetent durch die digitale Welt

Kinder kommen heute bereits in einem frühen Alter mit der digitalen Welt in Berührung. Sie haben eigene Smartphones, nutzen Social Media und vergnügen sich mit Online-Games. Als Digital Natives bewegen sie sich oft routinierter als ihre Eltern durch die virtuelle Welt. Das bringt neue Herausforderungen – auch in Bezug auf die Finanzen.
Am 18.09.2020 in Rund ums Geld
Angesichts des stetig wachsenden Angebots bargeldloser Zahlungsmethoden wird die Bedeutung von Bargeld in Zukunft wohl weiter abnehmen. Dennoch wird kleinen Kindern die eigene Finanzkompetenz am besten mit (be)greifbaren Münzen und Scheinen nähergebracht. Bei älteren Kindern ist es wichtig, die Grundlagen eines verantwortungsvollen Umgangs mit Geld in die digitale Welt zu übertragen.

Schuldenfallen Online-Shopping, …

Der Einstieg in die bargeldlose Welt erfolgt für Jugendliche spätestens dann, wenn das Taschengeld nicht mehr in Noten und Münzen ausbezahlt, sondern auf das erste Konto überwiesen wird. Die neue Möglichkeit des bargeldlosen Bezahlens wirkt sich in der Regel rasch auf das Konsumverhalten aus: Weil Kartenzahlungen weniger real wirken als Barzahlungen, wird dabei tendenziell mehr ausgegeben. Mit einem eigenen Konto öffnet sich ausserdem die grenzenlose digitale Einkaufswelt: Kein Wunder, gilt Online-Shopping bereits seit geraumer Zeit als grösste Schuldenfalle bei Jugendlichen.

… Smartphone und Online-Games

In der Schweiz besitzen heute 99 Prozent aller Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren ein eigenes Smartphone. Diese Geräte werden in der Regel auch intensiv genutzt – nicht selten für In-App-Käufe und Online-Games. Und gerade bei Letzteren verstehen es die Anbieter hervorragend, diverse psychologische Mechanismen auszunutzen. Manipuliert werden die Spieler nicht nur durch Gruppen- und Statusdruck, sondern auch mit der Vermittlung guter Gefühle. Viele Online-Games basieren auf der Struktur von Glücksspielen – und mit dem Einsatz von virtuellen Währungen wird verschleiert, dass für jeden Einkauf in der digitalen Spielwelt echtes Geld ausgegeben wird.

Digitale Fallen erkennen – und vermeiden

Um Kindern und Jugendlichen auch in der digitalen Welt Finanzkompetenz zu vermitteln, müssen virtuelle Zahlungsmittel so greifbar wie möglich gemacht werden. Am einfachsten ist es, die Ausgaben für digitale Produkte wie In-App-Käufe, Streaming-Dienste oder Online-Games ins reale Leben zu transferieren und mit realen Wünschen gleichzusetzen: Wünscht sich ein Kind neue Superkräfte oder Outfits für seinen Charakter im Online-Game, so sollte diese Investition genau gleich behandelt werden wie der Kauf eines neuen Kleidungsstücks, eines Konzerttickets oder eines realen Spielzeugs.

Vorteile bargeldloser Zahlungsmethoden nutzen


Online-Käufe haben für die Vermittlung der Finanzkompetenz einen gewichtigen Vorteil: Alle Transaktionen werden aufgezeichnet und lassen sich übersichtlich nachvollziehen. So können Eltern beispielsweise die Kontobewegungen regelmässig gemeinsam mit ihren Kindern prüfen. Dabei lässt sich besprechen, weshalb gewisse Ausgaben getätigt wurden, ob dafür auf anderes verzichtet wurde – und welche Gedanken hinter den Konsumentscheiden stecken. Schliesslich basiert Finanzkompetenz sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt auf demselben Prinzip: zu verstehen, was einen Wunsch ausgelöst hat und wie viel dessen Erfüllung wert ist. Wer Motivation, Werte und Prioritäten kennt, ist auf dem besten Weg zu reflektiertem Konsumverhalten und kann viele Fehler im Umgang mit Geld vermeiden.

Tipps zum Umgang mit Online-Spielen

  • Spiele Sie gemeinsam mit Ihrem Kind.
  • Lassen Sie sich erklären, was an den Lieblingsspielen besonders anziehend ist.
  • Lernen Sie die Funktionsweisen der verschiedenen Spiele kennen.
  • Sie erfahren dabei viel über die Motivation Ihres Kindes - und vielleicht verstehen Sie sogar den Wunsch, für virtuelle Spielelemente echtes Geld auszugeben.
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