Nachfolge im Unternehmen: So meistern Sie die Herausforderung

Die Regelung der Nachfolge in der Führung gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben eines KMU. Oftmals setzen sich Unternehmerinnen und Unternehmer zu spät damit auseinander – mit schwerwiegenden Konsequenzen.
Die Nachfolgeplanung stellt für jede Unternehmerin, jeden Unternehmer eine der zentralen strategischen Aufgaben dar. Irgendwann ist es bei allen soweit – es wird Zeit, kürzer zu treten und die eigene Firma in neue Hände zu übergeben. Dabei geht es nicht nur um finanzielle, sondern auch um ideelle Werte. Schliesslich steckt in jedem Unternehmen sehr viel Herzblut.

Die Zukunft des Unternehmens rechtzeitig in die Wege leiten

Die Nachfolgeregelung erstreckt sich meistens über mehrere Jahre. Darum sollte sie strukturiert und möglichst früh angegangen werden. Wenn eine Nachfolgeplanung nicht erfolgreich verläuft, dann meist, weil der Nachfolgeprozess zu spät eingeleitet wurde. Viele Firmenlenker haben Mühe, sich emotional vom Unternehmen zu lösen. Oft ist auch unklar, ob sie die Firma innerhalb der Familie übergeben oder an Mitarbeitende oder Externe verkaufen wollen. Je nachdem, ob Sie Ihr Unternehmen übergeben oder verkaufen wollen, unterscheidet sich die Nachfolgeplanung stark: Bei einer externen Lösung stehen ganz andere Diskussionspunkte und Verhandlungen an als bei einer Familienübergabe.

KMU-Nachfolge: Übergabe in der Familie noch immer am beliebtesten

Generationenwechsel – Bis 2021 brauchen 75'000 Schweizer KMU eine Nachfolgelösung

Gemäss der Universität St. Gallen beabsichtigen 41 Prozent der Unternehmer ihre Firma an Familienmitglieder zu übertragen. Das ist zwar immer noch ein beachtlicher Anteil, aber es zeigt dennoch auf, wie sich die Gesellschaft verändert hat. Knapp 60 Prozent können sich demnach vorstellen, ihr Lebenswerk an eine Person ausserhalb der Familie zu verkaufen.

Auf die Schweizer KMUs rollt gerade eine mächtige Nachfolgewelle zu: Bei nicht weniger als 75'000 Unternehmen mit insgesamt 400'000 Stellen gilt es bis 2021 eine Nachfolgelösung zu finden. Diese Unternehmen sind für rund zehn Prozent aller Beschäftigen in der Schweiz verantwortlich. Der Übergang von der Babyboomer-Generation zu den jüngeren Generationen wird innerhalb der betroffenen Unternehmen zu grossen Veränderungen führen.

Die richtige Unternehmensnachfolge finden

Jede der Optionen für die Nachfolgeplanung hat ihre Eigenheiten sowie Vor- und Nachteile. Wer diese kennt und sich frühzeitig damit befasst, findet den optimalen Weg für den eigenen Betrieb.

Family-Buy-Out - Übergabe in der Familie

Die gängigste Unternehmensnachfolge geschieht immer noch innerhalb der Familie – allerdings ist der Family-Buy-Out nicht mehr so beliebt wie früher. Die Gründe dafür sind verschiedener Natur: Einerseits hat der Nachwuchs oft kein Interesse, den Betrieb zu übernehmen oder es fehlt schlicht das Know-how dafür. Andererseits kann mit einem Verkauf an Externe meist ein höherer Verkaufspreis realisiert werden. Zudem ist eine Unternehmensnachfolge innerhalb der Familie fast immer mit vielen Emotionen verbunden, da auch die Interessen der übrigen Familienmitglieder betroffen sind.

Management-Buy-Out

Wenn führende Mitarbeitende das KMU übernehmen, spricht man von einem Management-Buy-Out. Diese Personen kennen den Laden von A-Z und sind bestens mit der Unternehmensphilosophie vertraut. Vorab muss geklärt werden, ob die Kandidaten wirklich das Potential fürs Unternehmertum mitbringen: Denn gute Mitarbeitende sind nicht zwingend gute Unternehmer.

Management-Buy-In

Beim Management-Buy-In wird das Unternehmen durch Manager übernommen, die weder zur Familie noch zum Unternehmen gehören. Früher war das Management-Buy-In eine Notlösung – heute ist es für fast jede Firma eine gangbare Lösung. Schliesslich haben nicht alle Personen Nachwuchs oder Mitarbeitende, die das Unternehmen führen möchten und über das nötige Rüstzeug verfügen. Voraussetzung beim Management-Buy-In ist ein gut strukturiertes Vorgehen und ein sorgfältiger Übergabeprozess.

Verkauf an ein anderes Unternehmen

Die Firma wird an eine andere Firma – häufig aus derselben Branche – verkauft. Der Inhaber kann auf einen guten Preis hoffen, sofern im Vorfeld die Rentabilität des Unternehmens optimiert und der Wert korrekt eingeschätzt wurde. Es besteht allerdings die Gefahr, dass bei der Integration der neuen Firma Schwierigkeiten auftauchen – das kann zu Kündigungen und sinkender Produktivität führen.

Der Nachfolgeprozess

Phase 1: Vorbereitung

Phase 1: Vorbereitung

 Der Prozess beginnt mit einer ganz gewöhnlichen Planungsphase: Man fängt an, sich Gedanken über die ideale Nachfolgelösung zu machen und startet mit informativen Abklärungen. Welche Möglichkeiten bestehen überhaupt? Was ist die beste Nachfolgeplanung für mein Unternehmen? Wie vermeide ich hohe Steuerzahlungen?

Phase 2: Evaluation

Phase 2: Evaluation

Die Suche nach einer passenden Nachfolge ist nicht ganz einfach. Viele Unternehmer haben ganz klare Vorstellungen was ihre Nachfolge betrifft: Die verschiedenen familieninternen und externen Optionen werden evaluiert und verglichen.

Phase 3: Verhandlungen und Verkauf

Phase 3: Verhandlungen und Verkauf

Der finale Entscheid für die Unternehmensnachfolge wird von vielen Faktoren beeinflusst. Nicht nur der Verkaufspreis, sondern auch die Wertvorstellungen und die langfristige Perspektive fürs Unternehmen sind entscheidend. Verkäufer und Käufer müssen sich sowohl auf der persönlichen wie auch auf der finanziellen Ebene einigen.

Ist der Nachfolger bestimmt, gilt es, die Übergabe finanziell, vertraglich und organisatorisch umzusetzen.

Phase 4: Übergabe

Phase 4: Übergabe

Der Verkäufer involviert seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger in den geschäftlichen Alltag und beginnt, Aufgaben oder Bereiche zu übergeben. Die meisten entschliessen sich, die Übergabe schrittweise umzusetzen und die neue Führung nach und nach ins Unternehmen einzubinden. Je nach Art der Nachfolge dauert der Übergabeprozess unterschiedlich lange - bei einem externen Verkauf oder einem Management-Buy-In ist durchaus eine rasche Übergabe möglich.

Verkaufspreis

Der Verkaufspreis ist bei einer Unternehmensnachfolge immer ein anspruchsvolles Thema: Die anfänglichen Preisvorstellungen zwischen Käufer und Verkäufer unterscheiden sich oftmals. Deshalb ist es entscheidend, unabhängige Experten beizuziehen, die den Wert der Firma nach objektiven Kriterien festlegen. Eine neutrale Bewertung ist ein erster wichtiger Schritt, ganz gleich, ob die Nachfolge intern oder extern erfolgt.

Finanzierung der Unternehmensübernahme

Bei Unternehmensübernahmen kann die Finanzierung für den Nachfolger zu einer Herausforderung werden: Oftmals reichen die Eigenmittel nicht aus, um den Kaufpreis zu bezahlen. In diesen Fällen hilft eine Bankfinanzierung weiter. Zusätzlich kann der Verkäufer den Nachfolger mit einem Darlehen oder einer Earn-Out-Lösung unterstützen. Bei Earn-Outs kann der Verkaufspreis in mehreren Raten bezahlt werden – meist besteht dieser aus einem Fixbetrag plus variablen Zahlungen.

Die persönliche Situation aufgleisen

«Einen Plan für die Zeit danach haben» - das ist (fast) der entscheidendste Punkt bei der Nachfolgeplanung. Für viele Firmeninhaberinnen und -inhaber stellt das KMU ihr Lebenswerk dar, auf welches sie nur schwer verzichten können. Andere sind auf das selbstständige Einkommen angewiesen. Unabhängig von der Situation ist es für jeden Unternehmer entscheidend, dass der Ruhestand einige Jahre zuvor geplant wird. Nur so kann die Altersvorsorge optimiert, Steuern gespart und Vermögen aufgebaut werden. Beruhigend: Als Unternehmer haben Sie in diesen drei Bereichen viele Gestaltungs- und Optimierungsmöglichkeiten.

Sie spielen mit dem Gedanken Ihre Firma zu übergeben und möchten wissen, was es dabei alles zu berücksichtigen gibt? Dann sind Sie bei uns genau richtig.