Die 10 grössten Irrtümer & Mythen über Solarstrom

Photovoltaik ist nicht nur gut für Klima und Umwelt, sondern auch fürs Portemonnaie. Erfahren Sie die 10 grössten Irrtümer rund um Solarstromanlagen – dann steht Ihrer umweltbewussten Stromproduktion nichts mehr im Wege.
Am 15.06.2021 in Wohnen von Ennio Perna

1. Für eine Solaranlage scheint bei uns die Sonne zu selten.

Dies ist ein beliebter Mythos. Doch manche Regionen in der Schweiz stehen in punkto Sonneneinstrahlung z.B. Mittelitalien in nichts nach. Besonders ein Standort in den Bergen kann in den Wintermonaten für sehr hohe Erträge sorgen. Aber auch im Mittelland sind Photovoltaik-Anlagen durchaus sinnvoll, denn pro Jahr und Quadratkilometer beträgt die Sonneneinstrahlung in unserem Land ca. 1.050 – 1.550 kWh – das entspricht in etwa über 200 Mal mehr als die Schweiz insgesamt verbraucht.

2. Eine Solaranlage macht nur im Sommer Sinn.

Obwohl in den Sommermonaten deutlich mehr Strom erzeugt werden kann als in den kälteren Jahreszeiten, sind Solaranlagen tatsächlich nicht nur für den Sommer geeignet. Dank der sich stetig verbessernden Technologie der Module sind zudem laut Studienergebnissen der ETH Lausanne mittlerweile über 50% der Schweizer Dächer ideal für die Photovoltaik geeignet. Und auch bei der restlichen Hälfte lässt sich meist eine Solaranlage installieren. Zudem lohnt es sich, gerade in Wintermonaten, für die Solarstromproduktion auch die Nutzung der Fassaden ins Auge zu fassen, denn im Winter steht die Sonne tiefer und damit fallen die Sonnenstrahlen in einem idealen Winkel auf die Fassade. Dies fördert den Solarstromertrag von der Fassade in den kalten Jahreszeit.

3. Eine kleine Solaranlage lohnt sich nicht.

Mit einer 20 Quadratmeter grossen Solaranlage lässt sich so viel Strom erzeugen, wie eine vierköpfige Familie im Jahr benötigt. Auch weniger grosse Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Einfamilienhäusern lohnen sich also durchaus.

4. Solarstrom ist zu teuer.

Mit den Jahren haben sowohl die Kosten für die Installation als auch für die Anlagen selbst abgenommen. Machen Sie von der staatlichen Förderung Gebrauch, reduzieren Sie die Kosten nochmals um circa 25%. Auch die Betriebs- und Wartungskosten halten sich meist in Grenzen. Pro kWh kostet der selbst produzierte Strom ca. 13 Rappen (vgl. dazu Netzstrom: 20 Rappen). Möglichst viel davon selbst verbrauchen lohnt sich also, denn so amortisieren Sie die Investition noch schneller. Falls Sie selbst keinen hohen Eigenverbrauch haben sollten, ist dies auch kein Grund zur Sorge: im schweizweiten Vergleich fällt die Vergütung pro an den Stromversorger verkauftem Kilowatt in Basel grosszügig aus.
Mit der BKB-Nachhaltigkeitshypothek können Sie sich zudem Ihr individuelles Angebot für den Einbau einer Solaranlage erstellen lassen. Dieser lässt sich zudem vom steuerbaren Einkommen abziehen, da der Einbau einer Solaranlage eine energetische Massnahme ist, die die Schweizer Energiestrategie 2050 stützt. Da Solarstrom also nicht nur klimafreundlich, sondern dank staatlicher Förderung und Steuervorteilen auch finanziell attraktiv ist, lohnt sich der Einbau einer Solaranlage auf jeden Fall.

5. Der Solarstrom wird nicht selbst genutzt.

Ihren Solarstrom müssen Sie nicht weiterverkaufen, sondern können ihn natürlich auch selbst für Ihren eigenen Haushalt verwenden. Anzuraten ist hier, dass Sie beispielsweise die Wäsche dann waschen, wenn die Sonne am hellsten scheint. Ist es dunkel, lässt sich auf einen Batterien-Akku ausweichen.

6. Solarenergie ist nicht umweltfreundlich.

Um diesen Irrglauben genauer unter die Lupe zu nehmen, sehen wir uns den oft in dessen Kontext verwendeten Begriff der 'grauen Energie' an – die Energie, die für Produktion, Transport, Lagerung und Entsorgung der Solaranlage verwendet wird. Diese Energie ist aktuell bei einer 30 Jahre lang genutzten Solaranlage bereits nach circa zwei Jahren wieder wettgemacht. Die Tendenz: dank permanenter Optimierung der logistischen Prozesse weiter sinkend. Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern produziert Solarstrom jedoch kein für die Umwelt und das Klima schädliches C02. Diese Entlastung macht eine Solaranlage langfristig gesehen sehr nachhaltig und attraktiv.

7. Solaranlagen können sich entzünden und beinhalten giftige Stoffe.

Die Entzündungsfälle, deren Häufigkeit verschwindend gering ist - Untersuchungen zufolge bei unter 0,01% - sind meist auf Installationsfehler und nicht auf die Solaranlagen selbst zurückzuführen. Die Module der Photovoltaikanlagen können Substanzen wie Selen, Cadmium und Blei enthalten. Ist die Anlage jedoch nicht beschädigt, so können diese in der Regel nicht nach aussen treten. Das gleiche gilt im Übrigen beispielsweise auch für andere Technik wie Smartphones und Laptops. Eine gute und fachmännische Installation und Wartung ist in jedem Fall wichtig.

8. Solaranlagen produzieren Elektrosmog.

Durch die Umwandlung des von der Anlage produzierten Gleichstroms in Wechselstrom entsteht ein geringes Mass an elektromagnetischer Strahlung. Untersuchungen zufolge liegt dieser Anteil jedoch weit unterhalb der Grenzwerte und - wie auch bei anderen Haushaltsgeräten - besteht dabei keine Gefahr für die Gesundheit.

9. Solaranlagen sind nicht recyclebar.

Die Materialien aus denen die Anlage besteht sind meistenteils Glas, Aluminium und Silizium. Auch einige Metalle wie Silber und Kupfer können darin enthalten sein. Doch wie z.B. auch beim Fenster-Recycling wird in der Schweiz ein umweltgerechter und professioneller Wiederverwertungsprozess durchlaufen und nur etwa 10% der Anlage werden dabei verbrannt. Dank der sogenannten vorgezogenen Recyclinggebühr (vRG) beim Kauf der Module kann - wie bei allen anderen elektronischen und elektrischen Geräten in der Schweiz - ein nachhaltiges eRecycling sichergestellt werden.

10. Eine Solaranlage sieht nicht schön aus.

In der Regel sind die Module schwarz oder bläulich und sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Heutzutage sind beispielsweise dank Dünnschicht-Modulen auch geschwungene Formen, Farben und Muster verfügbar. Wer möchte, kann sich bei seinem Anbieter erkundigen, ob eine Anpassung der Farben möglich ist, die eine noch bessere Integration in die Umgebung erlaubt.

 

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Ennio Perna

Ennio Perna

Leiter Fachstelle Nachhaltigkeit

nachhaltigkeit@bkb.ch
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