Trotz dieser scheinbar entspannten Lage an den Finanzmärkten haben wir in der vergangenen Woche die restlichen Gewinne bei den Aktienpositionen aus den Zukäufen vom 07. bis 09. April 2025 realisiert und die Aktienquote auf neutral gesenkt. Die Erlöse sind in Cash (Schweizer Franken) parkiert. Wir schaffen damit die Möglichkeit, im Falle erhöhter Volatilität ähnlich wie im April Opportunitäten zu nutzen. Wir hatten gehofft, dass positive Neuigkeiten von der Zollfront zu nochmals steigenden Aktienkursen führen könnten. Stattdessen geht der Zoll-Poker mit einer erhöhten Drohkulisse weiter. Wir erwarten zwar weiterhin, dass die Zölle so nicht kommen werden und der "beste aller Deals" zustande kommt. Es ist aber zunehmend fraglich, ob am Ende nur der 10 % Basiszoll zum Tragen kommt oder nicht doch höhere Zölle eingeführt werden. Jeder Prozentpunkt darüber trübt die Aussichten für die globale Konjunktur weiter ein. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Unsicherheiten haben wir deshalb die restlichen Gewinne realisiert, die auf den im April gekauften Positionen angefallen waren. Eine Untergewichtung der Aktien scheint uns nicht sinnvoll, sind doch auch positive Überraschungen im Zusammenhang mit dem Zoll-Poker nicht ausgeschlossen.
Divergierende Geldpolitik bedeutet hohe Kosten bei der Absicherung von Währungsrisiken
Die US-Notenbank hat die Leitzinsen seit Ende 2024 nicht weiter gesenkt, der Markt preist aber bis Ende 2025 zwei Zinssenkungen ein. Die US-Zölle ziehen hohe Inflationsrisiken nach sich (die Teuerungsrate lag im Juni in den Vereinigten Staaten bei 2.7 %), aber auch die Gefahr einer Stagnation bzw. gar Rezession der Wirtschaft. Die US-Fed befindet sich in einem Dilemma. EZB und SNB haben dagegen auch in diesem Jahr die Leitzinsen weiter reduziert. Bis Jahresende ist am Markt noch ein weiterer Zinsschritt durch die EZB eingepreist, seitens der SNB sind Negativzinsen nicht auszuschliessen. Die Folge der divergierenden Geldpolitik sind deutlich tiefere Rendite bei Obligationen in Schweizer Franken sowohl bei den kurzen als auch bei den längeren Laufzeiten.Für Anlagen in US-Dollar bedeutet dies aus Sicht von Schweizer Anlegerinnen und Anlegern aktuell recht hohe Absicherungskosten von fast 4.5 % (p. a.). Dies ist zu beachten, wenn man Anlagen – gerade auch bei den Obligationen – in Fremdwährungen in Betracht zieht. Möchte man die Währungsrisiken absichern, kann man nämlich fast genauso gut in Schweizer Obligationen investieren. Die positive Renditedifferenz in Lokalwährung zwischen US-Dollar und Schweizer Franken wird nämlich durch die Währungsabsicherung gerade bei Anleihen sehr guter Bonität faktisch von den Hedge Kosten aufgezehrt.
Heutige Marktentwicklung (Stand ca. 09:05 Uhr, 21. Juli 2025, Basel Zeit)
Der Schweizer Aktienindex (SMI) ist mit -0.1 % nur wenig verändert in die neue Handelswoche gestartet. Gleiches gilt für den deutschen Aktienindex (DAX). Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures-Börsen eine leicht positive Börseneröffnung.
Dr. Stefan Kunzmann, Leiter Investment Research
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