Inflation in der Schweiz fällt weiter, in der Eurozone weniger rasch als erhofft

Heutige Marktentwicklung

Die Inflation in der Schweiz fällt im Februar auf 1.2%. Dies bestätigt die Erreichung der Preisstabilität für 2024. Anlagechef Sandro Merino hält weitere Daten zur Schweizer Wirtschaft parat. Und erklärt, wie sich die langsamer fallende Inflation in der Eurozone auf kommende Zinssenkungen auswirken könnte.

Am 04.03.2024 in CIO-Kommentar von Dr. Sandro Merino, Leiter Asset Management

Die Inflation in der Schweiz fiel im Februar auf 1.2% und liegt damit leicht tiefer als im Vormonat Januar in dem sie bei 1.3% lag. Die um die Energie- und Nahrungsmittelpreise bereinigte Kerninflation lag im Februar bei 1.1%, im Januar lag sie noch bei 1.2%. Die Erwartungen sahen im Vorfeld sogar um 0.1% tiefere Werte vor. Der Rückgang der Inflation im Februar bestätigt aber unter dem Strich die Erreichung der Preisstabilität für 2024. Damit kann der Präsident der Schweizerischen Nationalbank SNB, Thomas Jordan, wie vergangene Woche angekündigt, das Ruder im kommenden Herbst bei ruhiger See übergeben, zumindest was den Hauptauftrag der SNB betrifft: Die Preisstabilität.

Aber auch viele andere Eckdaten der Schweizer Wirtschaft sind, trotz sehr anspruchsvollem internationalem Umfeld, robust. In einer Studie von Oxford Economics wird für 2024 ein Wirtschaftswachstum von 1.2% erwartet. Darin enthalten ist ein positiver Effekt von 0.4% des BIPs, welcher aus der Organisation der Fussball Europameisterschaft und der Sommer Olympiade in Paris in der Schweiz anfällt. Für das kommende Jahr 2025 wird eine BIP-Wachstumsprognose von 1.8% gestellt.

Die Arbeitslosigkeit bleibt mit nur wenig über 2% tief, die Staatsausgaben sind nicht höher als die Einnahmen, die Zinsen liegen vergleichsweise tief und der in vielen Ländern akute Fachkräftemangel ist durch die Anziehungskraft von Schweizer Unternehmen für Einwanderungswillige aus der EU deutlich gedämpft.
Die Staatsverschuldung, das heisst die Gesamtschulden von Bund, Kantonen und Gemeinden liegen gemäss dem Maastricht-Berechnungsstandard per Ende 2022 bei tiefen 27,6% des Schweizer BIP. Zum Vergleich: Der Schuldenstand Deutschlands lag 2022 bei 66.1%, jener von Italien gar bei 141.7%.

Die Handelsbilanz und dadurch die Leistungsbilanz der Schweizer Wirtschaft ist trotz aktueller Flaute im globalen Welthandel erstaunlich stabil. Die Industrieproduktion ist wohl gegenwärtig das Sorgenkind. Die Industrieproduktion war im vierten Quartal 2023 rückläufig. Die gefallene internationale Nachfrage und der starke Schweizer Franken sind wohl die Gründe für diese Entwicklung.

Ob Thomas Jordan nun bereits im März oder erst im Juni eine erste Senkung des Leitzinses ankündigen wird, bleibt ungewiss. An den Finanzmärkten haben die heutigen Inflationszahlen für die Schweiz kaum zur Prognostizierbarkeit der Absichten der SNB beigetragen.

Inflation fällt in der Eurozone etwas weniger rasch als erhofft

Die am 1. März 2024 veröffentlichte (recht zuverlässige) Schätzung für die Inflation in der Eurozone im Monat Februar zeigt zwar den erwarteten Rückgang zum Vormonat. Mit einer Abnahme von 2.8% (Januar) auf 2.6% nimmt die Inflation aber etwas weniger rasch als erwartet ab. Auch die Europäische Zentralbank EZB hätte sich wohl eine etwas raschere Abnahme erhofft. Die nach wie vor deutlich über 2% verharrende Inflation könnte den ersten Zinssenkungsschritt der EZB von April in den Juni vertagen. Nachdem für die US-Wirtschaft die "Schallmauer" von 2% Inflation nicht so leicht zu durchbrechen scheint, ergibt sich nun eine ähnliche Situation in der Eurozone.

Aktienmärkte waren auch im Februar freundlich gestimmt

Der freundliche Start der Aktienkurse in das Jahr 2024 hat sich in den Februar fortgesetzt. Die in CHF bestimmten Renditen per Ende Februar der wichtigsten Aktienindices liegen zwischen knapp 3.5% (CH-SPI Index) und über 13% (US-Indices). Wie im vergangenen Jahr 2024 sind aktuell bei den Renditen Unterschiede von bis zu 10% zwischen den jeweiligen regionalen Aktienindices zu beobachten.

Die Zinssenkungen der Zentralbanken haben sich im Zeitablauf um ein paar Monate weiter in die Zukunft verschoben. Dennoch vermag der Ausblick auf deutlich tiefere Leitzinsen für Optimismus bei den Aktien sorgen. Auch die Kursexplosionen bei einigen grossen US-Technologieaktien beleben den Markt. Insbesondere konnte der US Chip-Hersteller Nvidia die extrem hohen Erwartungen sogar noch übertreffen. Die befeuert den Optimismus weiter.

Nach zwei sehr guten Börsenmonaten haben wir bei Aktien Gewinne teilweise realisiert und unsere weiterhin gehaltene deutliche taktische Übergewichtung im Umfang etwa halbiert. Unsere taktische Positionierung in unseren Vermögensverwaltungsmandaten und unseren Strategie Fonds verrät, dass wir weiterhin auf weitere Kursanstiege bei Aktien setzen.

Heutige Marktentwicklung (Stand ca. 10.15 Uhr, 4.3.2024, Basel Zeit)

Der SMI-Index startet heute kaum verändert in die neue Woche. Auch der deutsche Aktienindex (DAX) wird nahe dem Vortagesschluss vom Freitag gehandelt.
Für die US-Aktienindizes signalisieren die Futures einen nur geringfügig veränderten Wochenstart.

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Dr. Sandro Merino, Leiter Asset Management

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