Zentralbanken in herausforderndem Umfeld
Der Krieg in der Ukraine hat der Wirtschaft bereits Schaden zugefügt und wird die kurzfristigen Aussichten für die Weltwirtschaft weiter beeinflussen. Mittlerweile haben sich auch die Hoffnungen auf eine Abschwächung der Energiepreise und der Lieferkettenproblematik zerschlagen. Zusammen werden diese Faktoren das Wachstum weiter dämpfen und die bereits hohe Inflation weiter in die Höhe treiben. Dies stellt die Zentralbanken bei der Bekämpfung der Inflation vor eine riesige Herausforderung. Dennoch hat die US-Notenbank (Fed) an ihrer Sitzung Anfang Mai beschlossen, das Zielband für den US-Leitzins um 50 Basispunkte anzuheben. Es ist dies die erste Erhöhung um mehr als 25 Basispunkte seit Juni 2000 (Abb. 1). Die US-Wirtschaft befindet sich trotz des kürzlichen Dämpfers (vgl. BIP im 1. Quartal) in einer starken Verfassung und der US-Arbeitsmarkt erweist sich als robust. Die Fed-Mitglieder bekräftigen denn auch ihre Einschätzung von März, dass weitere Leitzinsanhebungen in den kommenden Monaten angemessen seien. Fed-Chef Powell stellte gleich mehrere weitere Schritte um je 50 Basispunkte in Aussicht.
Die Entscheidungsträger der Europäischen Zentralbank (EZB) treffen sich am 9. Juni zur nächsten Ratssitzung. An den Märkten wird mit bis zu drei kleinen Zinsschritten bis Ende 2022 gerechnet.
Abb.1.: Zielband US-Leitzins - obere Grenze
Ausblick
Mehrere Belastungsfaktoren sorgten im April an den Märkten für Staatsanleihen beidseits des Atlantiks für eine kurzfristig zunehmende Risikoaversion und damit eine Flucht in Sicherheit. So mussten die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen der USA, Deutschlands und der Schweiz seit dem Renditeanstieg Anfang März eine Einbusse von etwas mehr als 10 Basispunkte hinnehmen. Ende April befanden sich die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen der USA und Deutschlands kurz vor den bedeutenden Widerstandsmarken von 3 % bzw. 1 %. Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen der Schweiz übertraf die Marke von 0,80 %. Die Zahl der Risikofaktoren ist weiterhin extrem hoch. Dem Renditeaufwärtsdruck durch die Inflationsrisiken stehen die geopolitischen Risiken für den Wirtschaftsaufschwung gegenüber. Wir halten an unserem deutlichen Untergewicht bei den Obligationen CHF in unseren Mandaten fest.Schweizer Immobilienmarkt
Die unterschiedliche Entwicklung der kotierten Schweizer Immobilienanlagen der letzten Monate hielt auch im April an. Während Immobilienaktien gut 2,5 % zulegen konnten, sanken die Kurse der Fonds um rund ein Prozent. Über das bisherige Jahr gesehen liegen die beiden Gruppen nun rund 10 % auseinander. Fonds sind um über 5 % gesunken, Aktien hingegen um über 5 % gestiegen. Technisch erklärt sich dies für die Fonds als Korrektur der zuvor sehr hohen Aufgelder, wohingegen die Aktien als defensive Sektoren gesucht waren. Das fundamentale Umfeld für Immobilien bleibt hingegen sehr positiv. Es gibt weiterhin eine hohe Nachfrage nach Wohneigentum, stabile Mieten und attraktive Ausschüttungsrenditen. Die aktuelle Inflationsdebatte begünstigt zudem Immobilien als Sachwerte.
Wir halten an unserer neutralen Gewichtung von 5 % im Segment der indirekten Immobilienanlagen fest.
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Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
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