Zentralbanken erhöhen weiterhin die Leitzinsen
Nachdem im Juni die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Märkte mit einem deutlichen Zinsschritt nach oben überrascht hat, waren im Juli die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) am Zug. Die EZB erhöhte erstmals seit über einem Jahrzehnt die Leitzinsen um ein halbes Prozent auf 0 %. Die US-Notenbank drehte ein weiteres Mal die Zinsschraube um 0,75 % nach oben. Die amerikanischen Leitzinsen liegen nun im Mittel bei 2,375 % (Abb. 1). Beide Schritte stellten jedoch keine Überraschung dar und wurden von den Märkten so erwartet. Begründet werden die Zinsschritte unter anderem mit wachsenden Inflationssorgen. Global steigende Energiepreise und weiterhin globale Lieferengpässe führen mittlerweile weltweit zu Preisaufschlägen. Derzeit steigen in Amerika die Konsumentenpreise um 9,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Euroraum steigen die Preise ähnlich stark. Die Schweizer Teuerungsrate liegt mit 3,4 % deutlich darunter – wobei es sich auch hier nicht um moderate Preissteigerungen handelt. Allerdings haben die Zinsschritte der Notenbanken nur bedingt Einfluss auf die derzeitigen Inflationstreiber.
Ausblick
Der Zinsanstieg der vergangenen Monate hat die Märkte in den USA, Europa und der Schweiz in der Spitze auf ein Zinsniveau geführt, das bspw. in der Schweiz zuletzt vor 10 Jahren gesehen wurde. Jedoch haben sich die langfristigen Zinsen seit Mitte Juni wieder beruhigt und stark konsolidiert. In den meisten Märkten sind die zehnjährigen Zinsen für Staatsanleihen tiefer als noch vor 3 Monaten. Dies deutet darauf hin, dass die Märkte die negativen Schlagzeilen verarbeitet haben. Allerdings bleibt die Unsicherheit weiterhin hoch, weshalb wir an unserem deutlichen Untergewicht bei den Obligationen CHF in unseren Mandaten festhalten.
Abb.1.: Leitzinsen in der Schweiz, Europa und den USA; Leitzinsen in %
Schweizer Immobilienmarkt
Den inzwischen ausgeprägten Inflationsängsten, Zinsanstiegen und der allgemeinen Verunsicherung zum Trotz konnten sich die Schweizer Immobilienmärkte im Juli gut entwickeln. Für Immobilienfonds war es zudem der erste positive Monat in diesem Jahr. Immobilienaktien konnten 3,7 % zulegen und liegen damit seit Jahresbeginn mit 3,6 % im Plus. Die Immobilienfonds verzeichneten im Juli einen Zuwachs von 3,3 %, liegen allerdings seit Jahresbeginn mit 12 % im Minus. Das Kerngeschäft der Fonds bleibt weiterhin gesund. Deren Geschäftsberichte melden bislang solide Ergebnisse, Vermietungserfolge und steigende Substanzwerte. Zudem steigt durch die Kurskorrektur die relative Attraktivität, da sich die zum Teil sehr hohen Aufgelder seit Jahresbeginn deutlich zurückgebildet haben. Auch das fundamentale Umfeld bleibt für Immobilien positiv. Es gibt weiterhin eine hohe Nachfrage nach Wohneigentum, stabile Mieten und attraktive Ausschüttungsrenditen. Die aktuelle Inflationsdebatte begünstigt zudem Immobilien als Sachwerte. Wir halten an unserer neutralen Gewichtung von 5 % im Segment der indirekten Immobilienanlagen fest.
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Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
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