Rückschlag für Aktien im September

Viele Faktoren lasteten im September auf den Aktienkursen - diese korrigierten infolge dessen etwas nach unten. Aktuelles zu Börsen und Märkten erfahren Sie jetzt von Anlagechef Dr. Sandro Merino.

Am 08.10.2021 in Investment Letter von Dr. Sandro Merino

Rückschlag für Aktien im September

Die Aktienmärkte haben seit Anfang September etwas nach unten korrigiert. Der Schweizer SPI-Index verliert bis zum 8. Oktober etwa 5,7 %. In Franken bewertet, verlieren US-Aktien im gleichen Zeitraum etwa 2,8 % und der Deutsche DAX-Index etwa 3,7 %. Nur der chinesische Aktienmarkt (CSI 300 Index) konnte, nach den deutlichen Verlusten im Frühling, seit Anfang September leicht zulegen. Viele sehr unterschiedliche Faktoren haben im September auf den Aktienkursen gelastet. Die weiterhin in den USA und in Europa zirkulierende Delta-Variante des Covid-19-Virus bremst die Erholung der Wirtschaft merklich. Entsprechend blieben die US-Arbeitsmarktzahlen für September unter den Erwartungen. Gerade in der Pandemie exponierten Freizeitindustrie und im Gastgewerbe der USA blieb die Rückkehr der Beschäftigten sehr schleppend. Der ausserordentlich stark gestiegene Gaspreis und die generell steigenden Energiepreise haben zu höheren Inflationsraten beigetragen. Dass das Wirtschaftswachstum im Sommer die Spitze der Dynamik entwickelt hat und jetzt leicht abflacht, bestätigt sich in den neuesten weltweiten Wirtschaftsindikatoren. Verwerfungen in den globalen Lieferketten und die Knappheit im Angebot von Halbleitern sind zusätzliche belastende Faktoren. Als seien dies nicht schon genug schlechte Nachrichten, ist zusätzlich der grosse chinesische Mischkonzern Evergrande in Schieflage geraten und hat grosse Mühe, seine Finanzierung sicherzustellen. Trotz dieser Faktoren, welche alle bereits einzeln für Schlagzeilen gesorgt haben, blieben die Rückschläge am Aktienmarkt moderat. Gründe für diese Widerstandskraft sind die weiterhin sehr robuste Konjunktur und die flankierende lockere Geldpolitik. Die ausserordentlich starken Unternehmensgewinne im zweiten Quartal und die leicht gefallenen Kurse haben zu tieferen Aktienbewertungen geführt.

Sollten die Aktienmärkte also wirklich in einer Blase stecken, dann haben sie im September viele Einstiche mit vielerlei spitzen Nadeln ohne zu platzen erstaunlich gut überstanden. Dieser Umstand schafft somit auch ein gewisses Mass an Vertrauen zur künftigen Kursentwicklung.

Unterschätzen die Zentralbanken die Inflation?

Sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank erwarten keinen nachhaltigen, sondern bloss einen vorübergehenden Anstieg der Inflation. Tatsächlich dürfte die Inflation in Deutschland für den Monat September bei etwa 4 % liegen. Das liegt nebst dem Energiepreis-Sprung gegenüber 2020 massgeblich an der Wiederanhebung der Mehrwertsteuer. Diese wurde letztes Jahr im Zuge der Pandemie vorübergehend deutlich gesenkt. Dennoch führen die derzeit steigenden Energiepreise zur Befürchtung, dass die Zentralbanken die Dauer der Zeitspanne mit deutlich erhöhter Inflation etwas unterschätzt haben könnten. Es wird aber nicht erwartet, dass das Fed oder die EZB die Leitzinsen in den nächsten zwölf Monaten anheben werden. Der weit unter den Erwartungen gebliebene US-Beschäftigungsaufbau im September verstärkt die Erwartung, dass an der Zinsschraube vorerst nicht gedreht wird. Für unsere eigene Anlagestrategie bleibt das Szenario einer nur vorübergehend höheren Inflation unter dem Strich massgeblich.

Welche Ampel für Deutschland?

Die Bundestagswahlen in Deutschland sind entschieden. Die SPD ist knapp stärkste Partei und liegt vor der CDU/ CSU, die fast 9 % an Gewicht verloren hat und damit das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte erreicht. Das Ergebnis der Grünen ist deutlich stärker als 2017, liegt aber deutlich unter den noch im Sommer gehegten Erwartungen. Die Parteien am rechten (AfD) und linken Rand (Linke) des politischen Spektrums haben an Gewicht verloren. Die signifikanten Verschiebungen der Kräfteverhältnisse im Parlament dürften zu einer neuen Koalition führen. Eine sogenannte Rote-Ampel-Koalition von SPD, Grünen und FDP oder eine sogenannte Jamaika-Koalition, auch «schwarze Ampel» genannt, mit CDU/CSU, Grünen und FDP sind derzeit im Gespräch. Scheitern beide Koalitionsgespräche, dann ist eine Weiterführung der bisherigen «GroKo» von SPD und CDU/CSU zumindest denkbar. Nach ersten Sondierungsgesprächen für eine rote oder schwarze Ampel-Koalition scheint in Deutschland das Pendel derzeit in die Richtung einer Rote-Ampel- Koalitionsregierung mit Olaf Scholz als Bundeskanzler zu schwingen.

Dr. Sandro Merino

Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management

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