Der US-Technologieindex Nasdaq hat den seit März begonnenen Lauf nach oben mit einem unerwarteten und heftigen Stolperer unterbrochen. Am 3. September sind die erfolgsverwöhnten US-Technologieaktien heftig eingebrochen. Der Nasdaq-Index hat an diesem Tag knapp 5 % an Wert verloren. Wir haben das Thema US-Technologieaktien, als eines unserer Megatrends Themen, bereits seit Herbst 2016 als strategische Beimischung zu Schweizer Aktienportfolios empfohlen. Die stark gestiegenen Bewertungen in diesem Sektor und der erhebliche Anteil an der gesamten Marktkapitalisierung des Nasdaq-Index, welche alleine durch die sogenannten FANG-Giganten Facebook, Amazon, Netflix und Google eingenommen wird, lässt Zweifel über den weiteren Verlauf in diesem Sektor aufkommen. Wir überprüfen unsere Positionierung in diesem Marktsegment und werden allenfalls entsprechende Anlageentscheide treffen.
Das Dilemma, ob man jetzt aus dem Nasdaq aussteigen soll, ist nicht einfach zu überwinden. Folgende Betrachtungen für den zugegebenermassen besonders ungewöhnlichen Fall des Elektrofahrzeugherstellers Tesla illustrieren die Problematik. Tesla hat gegenwärtig eine Marktkapitalisierung von knapp 380 Milliarden USD. Die drei deutschen Automobilhersteller Volkswagen, Daimler und BMW haben zusammen eine Marktkapitalisierung von etwa 180 Milliarden USD. Sie sind somit zusammen nicht einmal halb so viel wert wie Tesla. Dabei lag die Marktkapitalisierung von Tesla vor einem Jahr noch bei etwa 40 Milliarden USD, also einem Zehntel des heutigen Wertes. Das ist umso erstaunlicher, als die drei führenden deutschen Fahrzeughersteller letztes Jahr weltweit etwa 15 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert haben, während Tesla nicht einmal 0,5 Millionen erreicht hat. Der Trend bei den Auslieferungen steigt bei Tesla aber stetig an. Der Aktien-markt extrapoliert diesen Trend und sieht offenbar eine grandiose Zukunft für das Unternehmen Tesla. So entsteht ein hoher Preis für die Tesla-Aktie, relativ zu den heute, je nach Auslegung der Geschäftsberichte, sogar noch roten Gewinnzahlen des US-Unternehmens.
Werden die Gewinne jener global tätigen Unternehmen welche den Trend der Digitalisierung fokussiert kommerziell erfolgreich nutzen, wirklich alle Markterwartungen übertreffen? Oder platzt die Technologieblase demnächst? Wir sind durch die Ereignisse am 3. September zumindest gewarnt und werden schwierige Entscheide treffen müssen.
US-Arbeitsmarkt im August
Die Pessimisten wurden durch die am Freitag, 4. September, veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten enttäuscht. Die US-Arbeitslosenquote fällt für den August auf 8,4 % und liegt damit schon deutlich unter dem Rekordstand von 14,7 %, der für April erhoben wurde. Auch die Zahl der im August neu geschaffenen Stellen lag mit 1,37 Millionen leicht über den Erwartungen. Diese Daten kommen gerade rechtzeitig, um den Stolperer an Aktienmarkt vom Vortag vergessen zu lassen. Diese neuen Daten unterstützen aber unseren Entscheid, dass wir gegenwärtig eine strategisch neutrale Aktienquote in unsere Anlagestrategie umgesetzt haben.
Frenetische Jagd nach dem Covid-19 Impfstoff
Während die Sorge um die seit Juni etwas angestiegenen Fallzahlen von Covid-19-Neuinfektionen in Europa zu etwas verschärften Auflagen führt, nehmen die Nachrichten über Fortschritte bei der Suche eines Impfstoffes oder
eines Medikaments zu. In einer Übersicht des Milken-Instituts (www.covid-19vaccinetracker.org) werden 210 potenzielle Impfstoffe bezüglich ihres Entwicklungsstands und ihrer klinischen Erprobung klassifiziert. Bereits 20
dieser Substanzen sind schon bei klinischen Tests im Einsatz. Somit rechnen wir damit, dass bis zum Sommer 2021 genügend wirksame Wirkstoffe zur Verfügung stehen könnten. Nebst der Jagd nach einem Impfstoff wird auch sehr intensiv nach Medikamenten für die Behandlung der Covid-19-Infektionssymptome gesucht. Auch hier sind Fortschritte durchaus denkbar. Die Finanzmärkte scheinen aktuell aber schon viel Optimismus zu den Erfolgsaussichten dieser Forschungsaktivitäten einbezogen zu haben.
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Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
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