In der EU ist sich die Stimmung von Unternehmen und Konsumenten derzeit am Boden. In den USA hingegen nicht - und das trotz der neu dazugekommenen 20 Millionen Anträge auf Arbeitslosigkeit im April.
USA: BIP schlechter, Indikatoren besser als befürchtet
Die US-Wirtschaft musste im ersten Quartal einen Rückgang des BIP hinnehmen. Mit einem Minus von annualisiert 4,8 % (QoQ) gab die Wirtschaftsleistung etwas stärker nach als erwartet. Einen deutlich negativen Beitrag lieferte dabei wenig überraschend der private Konsum, nachdem die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bereits in der zweiten Märzhälfte um rund 10 Mio. angestiegen sind. Im April kamen nochmals 20 Mio. Anträge hinzu. Während diese Zahlen die Dimension der Wirtschaftskrise klar vor Augen führen, haben sich die Stimmungsindikatoren teilweise besser gehalten als befürchtet. Dies gilt für den Einbruch des Einkaufsmanagerindex der Industrie auf 41,5 Punkte (erwartet: 36 Punkte), dies gilt überraschenderweise aber auch für die Stimmung der Konsumenten. Während deren Einschätzung der aktuellen Lage düster ist, haben die Erwartungen sogar wieder leicht zugelegt (Abb. 1). Auch wenn dies die Krise nicht ungeschehen macht, ist es doch ein gewisser Hoffnungsschimmer. Dass nämlich die US-Konsumenten die Covid-19-Pandemie nur als temporäre Krise begreifen.
Abb. 1: USA – Konsmentenstimmung
EU: Stimmung im freien Fall
Verkehrte Welt – so scheint es, wenn man die Lage Europas mit jener der USA vergleicht. Während Länder der EU im Gegensatz zu den USA bei der Eindämmung der Pandemie weit fortgeschritten sind, liegt die Stimmung von Unternehmen und Konsumenten am Boden (Abb. 2). Dabei setzen Länder wie Deutschland und Frankreich in hohem Mass das Instrument des Kurzarbeitergeldes ein und verhindern damit – im Gegensatz zu den USA – einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit. Damit sich diese Massnahmen auch mittelfristig positiv auswirken, muss der Exit aus den Quarantänemassnahmen möglichst reibungslos gelingen. Im Vertrauen darauf haben die US-Konsumenten aktuell die Nase vorn.Abb. 2: Eurozone – Frühindikatoren
Schweiz: SECO-Prognose nach unten angepasst
Auch die Schweizer Wirtschaft sieht sich einem beispiellosen Einbruch der Konjunktur ausgesetzt. Das SECO musste entsprechend ihre Prognose für 2020 deutlich nach unten anpassen auf –6,7 %. Der schwere Einbruch der Konjunktur wird auch durch die verfügbaren Indikatoren angezeigt. Dies gilt für den Frühindikator der Industrie, dies gilt für den KOF-Indikator (Abb. 3), dies gilt aber auch für die vierteljährlich ermittelte Stimmung der Konsumenten. Dabei kommt auch in der Schweiz die Kurzarbeit stark zum Einsatz, weshalb nur mit einer leicht höheren Arbeitslosenquote
um 4% gerechnet wird.
Abb. 3: Schweizer Frühindikator und BIP
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Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
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