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Cookies akzeptierenJetzt hat sich Leonhard mit Dr. Sandro Merino, dem Anlagechef der Basler Kantonalbank, über die Auswirkungen der Corona-Krise auf Politik, Gesellschaft und Umwelt unterhalten. Für beide Experten ist klar: Die Pandemie ist ein Akzelerator, der verschiedene Entwicklungen verstärkt – im Guten wie im Schlechten.
Die Pandemie schadet den Populisten
Für einmal hat der Futurologe auch eine kurzfristige Prognose parat. So glaubt Leonhard, dass die Pandemie den amerikanischen Präsidenten im November die Wiederwahl kosten wird: «Populisten wie Donald Trump, Jair Bolsonaro oder Boris Johnson sind bisher schlecht durch die Krise gekommen. Je höher die Ungleichheit in einem Land, desto schlimmer die Auswirkungen der Pandemie. » Eine bessere Figur würden Länder mit einer sozialen Marktwirtschaft abgeben, aber auch jene, die von Frauen regiert werden – etwa die Schweiz, Finnland, Taiwan oder Neuseeland.Der Mittelstand zahlt die Covid-19-Zeche
Leonhard und Merino sind überzeugt, dass die sozialen Folgen der Pandemie noch nicht abschätzbar sind. Dass die massiv gestiegenen Staatsausgaben zu einer höheren fiskalischen Belastung führen, steht für beide ausser Frage – auch, dass dafür einmal mehr der Mittelstand zur Kasse gebeten wird: «Eine Covid-19-Steuer halte ich in den nächsten Jahren für unausweichlich», sagt Leonhard.Der Zukunftsforscher ist aber keinesfalls ein Pessimist, er sieht auch Lichtblicke: So hätten Technologie und Medizin im Vergleich zu früheren Gesundheitskrisen immense Fortschritte gemacht. Zudem zwinge Corona die Europäer zu Solidarität und die Welt zu mehr Zusammenarbeit. Diesen Schwung könne man nun mitnehmen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Den Klimawandel hält Leonhard unverändert für die grösste Herausforderung unserer Zeit: «Wenn wir nichts unternehmen, werden wir bis 2050 in Europa 150 Millionen Klimaflüchtlinge haben.»
Staatliche Eingriffe werden eher akzeptiert
Die während dem Lockdown eingesparte Menge an CO2 entspricht ungefähr der Menge, die während den nächsten 30 Jahren jedes Jahr eingespart werden müsste. Für Leonhard ist die Pandemie deshalb auch ein Trainingslauf für die Bewältigung der Klimakrise. Corona habe die Bereitschaft der Menschen erhöht, sich vom Staat Handlungsweisen aufzwingen zu lassen: «Ich kann mir vorstellen, dass eine CO2-Steuer von 30 Prozent auf Flugtickets heute akzeptiert würde», glaubt Leonhard.