Der Juli und die erste Augustwoche haben am Schweizer Aktienmarkt nur wenig Veränderung gebracht. Die Verluste vom März sind inzwischen aber beinahe wieder ausgeglichen. Der breite Swiss Performance Index (SPI), der, im Gegensatz zum SMI-Index, auch die Dividendenerträge erfasst, notiert wieder nahe beim Stand von Anfang Jahr.
Es stellt sich jetzt die Frage, wie viel Renditepotenzial dieses Jahr noch vorhanden sein könnte. Aufgrund der Kursziele für alle 20 SMI-Titel, die unsere Aktienanalysten ermitteln, erhält man ein aggregiertes Renditepotenzial für den SMI über die nächsten zwölf Monate von gut 10 %. Diese Erwartung ist natürlich vielen Unwägbarkeiten ausgesetzt, insbesondere bleibt der weitere Verlauf der Corona-Pandemie höchst unsicher. Die kalte Jahreszeit birgt die Gefahr eines erneuten Anstiegs der Infektionszahlen. Aber auch die Wahlkampfstrategie von Donald Trump, die den Anschein erweckt, immer mehr die Konfrontation mit China zum Hauptthema zu machen, kann für Unruhe an den Finanzmärkten sorgen.
Corona-Pandemie bleibt ein Hauptrisiko
Die wirtschaftliche Erholung hat sich weltweit auch im Juli fortgesetzt. Viele sogenannte harte Indikatoren wie Einkaufsmanagerindices, Arbeitsmarktstatistiken oder auch Zahlen zum Wirtschaftswachstum belegen, dass die Überwindung der Lockdowns in Asien, Europa und den USA die Wirtschaft wieder in Schwung gebracht hat. Die Erholung schreitet sogar recht dynamisch voran, dennoch dürfte es mindestens bis Ende 2021 dauern, bis die Wirtschaftsleistung von 2019 wieder erreicht wird.
Die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft sind in Europa ungleich verteilt. Während in Deutschland und in der Schweiz der wirtschaftliche Einbruch vergleichsweise gering ist, ist die Wirtschaft in Spanien, Frankreich und Italien regelrecht abgestürzt. Das aufgegleiste Hilfspaket der EU über 750 Milliarden könnte hier tatsächlich einen Ausgleich bewirken. Es wird aber noch einige Quartale dauern, bis die Wirkung der zugeteilten Mittel in nationalen Wirtschaftsstatistiken sichtbar wird. Bedroht wird diese seit Juni ermutigende wirtschaftliche Entwicklung durch das Risiko von erneut ansteigenden Infektionszahlen. Bisher mussten in Europa nur lokale Massnahmen ergriffen werden, um Infektionsherde abzugrenzen. Der Herbst und der Winter könnten aber zur Herausforderung werden, um die weitere Erholung der Wirtschaft zu bewahren.
US-Arbeitsmarkt trotz zweiter Welle leicht besser
Die am 7. August veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten für Juli zeigen trotz starkem Anstieg der Covid-19-Neuinfektionen keine Verschlechterung der Statistiken. Die Arbeitslosigkeit ist sogar von 11,1 % im Juni auf 10,2 % gefallen. Sie liegt damit auf einem Niveau, das in den letzten 40 Jahren kaum übertroffen wurde. Insgesamt bestätigt sich das Erholungsszenario für die US-Wirtschaft, es bleibt aber unsicher, wie rasch diese erfolgen wird. Die Aktienmärkte haben auf die neuen Arbeitsmarktdaten wenig reagiert. Die neuen Daten lagen insgesamt recht nahe am Durchschnitt der im Vorfeld von Analysten erstellten Schätzungen, dem sogenannten Konsensus.
Positionierung und unsere Anlagethemen
Die Erholung an den Aktienmärkten ist insofern vollzogen, als dass wir uns wieder nahe bei den Kursniveaus von Anfang Jahr befinden. Auch unsere Anlagestrategien haben den Taucher im März zum grössten Teil wieder kompensieren können. Trotz vieler Risiken bleibt die Aussicht auf eine wirtschaftliche Normalisierung intakt. Das müsste auch an den Aktienmärkten für weitere Kursgewinne sorgen. Dazu müssen aber die eingepreisten optimistischen Szenarien für den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie auch so eintreten. Ein wirksamer Impfstoff könnte auch an den Börsen positiv überraschen, Aussagen dazu sind aber derzeit noch spekulativ. Wir bleiben bei Aktien noch leicht untergewichtet in unserer Anlagestrategie, sind aber zuversichtlich, dass sich bis Ende Jahr die Situation weiter aufhellen wird. Potenzial dazu ist jedenfalls vorhanden. Besonders attraktiv bleiben unsere «Megatrends»-Anlagethemen: Technologie, Demografie und Nachhaltigkeit. Die Rendite der entsprechenden Anlageinstrumente ist im Jahresverlauf sogar bereits wieder deutlich positiv. Unsere Kundenberaterinnen und Kundenberater freuen sich darauf, unsere Anlagethemen mit Ihnen in einem Gespräch zu vertiefen.
Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
Erfahren Sie aus erster Hand die Einschätzungen unseres Chief Investment Officers, Dr. Sandro Merino, und überprüfen Sie Ihre Anlagestrategie mit Ihrer Kundenberaterin oder Ihrem Kundenberater.