Erfolgsfaktoren für den Firmenkauf

Die Stabübergabe in KMU ist oft mit einem Verkauf ans Management verbunden. Dafür sucht die Basler Kantonalbank smarte Finanzierungen – wie bei der Bodenschatz AG aus Allschwil.
Am 26.07.2021 in Finanzierungen von Ekaterina Cámara
Bei jedem fünften KMU in der Region steht in den nächsten Jahren ein Generationenwechsel an der Spitze an. Dabei sind grosse Emotionen mit im Spiel. Denn für Unternehmerinnen und Unternehmer geht es bei der Nachfolgeregelung nicht nur um den eigenen Arbeitsplatz, sondern um ihr Lebenswerk. Meist wünschen sie sich eine Nachfolgelösung, welche die Zukunft der Firma sichert. Doch oft findet sich im Familienkreis keine geeignete Kandidatin respektive kein Kandidat für die Unternehmensnachfolge.

Für die Unternehmensnachfolge: Vom Manager zum Unternehmer

Da liegt es nahe, die Suche auf Leute auszuweiten, die sich schon im Management der Firma engagieren. Sie sind mit der Kultur und der Branche vertraut und können die Kontinuität der Geschäftsführung gewährleisten.

Unterwegs zu einer solchen Lösung gilt es, eine Hürde zu nehmen: die Finanzierung. Wollen Privatpersonen ein Unternehmen kaufen, sind in der Regel auch Eigenmittel erforderlich. «Uns ist es wichtig, die Bedürfnisse aller Beteiligten - sowie der Unternehmer als auch der Nachfolger - zu verstehen, um verschiedene Finanzierungsvarianten zu prüfen. Das erfordert ein individuelles Vorgehen», sagt Christian Wipf, Geschäftskundenberater der Basler Kantonalbank.

Roberto Vetrano, Geschäftsführer der Bodenschatz AG, Allschwil

«Mich hat es positiv überrascht, dass die Bank so partnerschaftlich und unternehmerisch mitdenkt.»

Einer, der dies gerne bestätigt, ist Roberto Vetrano, der die Bodenschatz AG seit fast zehn Jahren leitet. Das traditionsreiche Unternehmenaus Allschwil mit rund 30 Mitarbeitenden sorgt mit durchdachten Accessoire-Lösungen für eine stilvolle Organisation des Badezimmers.

Klippen elegant umschiffen

Nach einer turbulenten Phase der strategischen Neuorientierung bat die Besitzerin den Geschäftsführer, das Unternehmen zu übernehmen. Dieser winkte zuerst ab. «Ich hatte zu wenig auf der Seite, um den Kauf einer Firma dieser Grössenordnung zu stemmen», räumt Vetrano ein. Doch die Inhaberin liess nicht locker. Sie wollte das Unternehmen in Hände bringen, welche die Zukunftsfähigkeit sichern und die Arbeitsplätze in der Region erhalten konnten.

Trotzdem scheiterte ein Finanzierungsversuch an einem unvorhergesehenen Hindernis. Vetrano gab die Hoffnung auf eine Nachfolge beinahe auf, als er zur BKB wechselte. Darauf erlebte er eine Überraschung: «Meine Ansprechpartner nahmen meine Anliegen ernst, hörten mir zu. Sie wollten meine Ziele und jene der Bodenschatz AG genau verstehen und haben mir Hand geboten, mit mir eine Lösung zu suchen.»

Christian Wipf, Geschäftskundenberater der BKB

«Unternehmensnachfolgen unkompliziert zu finanzieren, bedeutet für uns, die regionale Wirtschaft zu fördern.»

«Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg», betont Wipf: «Man muss einfach alle Optionen sorgfältig evaluieren.» Nach diesem Motto spannte die Bank mit Treuhändern, Anwälten und den Steuerbehörden zusammen – und präsentierte eine Lösung, bei der die Übernahme durch das bestehende Darlehen der Firma finanziert wird. Finanztechnisch ausgedrückt: Es gelang, die Limite zu erhöhen und einen Darlehensabkauf durchzuführen.

Mehrwert für alle Beteiligten

Im Dezember 2020 war der Vertrag unter Dach und Fach. Entstanden ist eine Situation, von der alle profitieren: Die frühere Besitzerin freut sich, dass die Zukunft ihres Erbes gesichert ist. Die Mitarbeitenden atmen auf – im Wissen, dass sich ihr Chef dem Unternehmen langfristig verpflichtet fühlt. Und dieser erhält ein solides Fundament, um die Bodenschatz AG auf Wachstumskurs zu halten. Roberto Vetrano lässt durchblicken, dass das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist: «Wir haben einen Plan, um weiter zu wachsen und wollen noch viele Arbeitsplätze schaffen.»

Was können KMU dazu beitragen, damit die Nachfolgelösung gelingt? Wipf empfiehlt Kaufinteressenten, sich frühzeitig an die BKB zu wenden – sobald konkrete Ideen aufkommen. «Wir benötigen Zeit, um uns mit dem Geschäftsmodell sowie den Bedürfnissen des Neuunternehmers vertraut zu machen», sagt Wipf. Die BKB setze ihre ganze Erfahrung und Expertise ein, um den Übergang von einer Generation zur nächsten zu erleichtern. «Die Förderung der regionalen Wirtschaft zählt zu unseren Kernaufgaben.»

Ekaterina Cámara

Redaktion

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