Kein Umweg für Mehrweg – «kooky» erobert Basel

Torge Barkholtz (44) will mit «kooky» ganz hoch hinaus: Sein Netzwerk revolutioniert das Take-away Geschäft für Getränke und befreit Basel, Zürich und hoffentlich bald auch weitere Städte von Abfall. Und: die Basler Kantonalbank hilft mit.
Am 08.11.2021 in Finanzierungen von Ekaterina Cámara
Der Take-away-Kaffee: er ist so viel mehr, als ein Getränk für unterwegs. Mittlerweile ist er zum Symbol für unsere heutige Zeit geworden – intensiv, schnelllebig, dynamisch. Doch in punkto Nachhaltigkeit lässt unser Alltag manchmal noch zu wünschen übrig: viel zu viel Wegwerfgeschirr beherrscht aktuell noch unseren Lifestyle. Zu viel Einweg. Zu wenig Mehrweg. Genau diesem Phänomen fühlen die Gründer von kooky jetzt auf den Puls. Mit ihrer digitalen Lösung im Sinne der Circle Economy wollen Sie jetzt das Getränke-Take-away revolutionieren. Die Basler Kantonalbank unterstützt ihr Bestreben – genau wie viele weitere attraktive Partner in Basel und Zürich.

Gute Partner sind die halbe Miete

Torge Barkholtz (44), Co-Gründer und CEO von kooky, ist gebürtiger Flensburger und wohnt bereits seit elf Jahren in der Schweiz. Vier davon verbrachte er in Basel – die Stadt kennt er also nicht bloss vom Hörensagen. Nicht zuletzt deshalb, vor allem aber wegen seiner innovativen Idee, war es für ihn ein Leichteres, die Schweizerische Bundesbahnen AG zu überzeugen: parallel zum Hauptbahnhof in Zürich braucht es auch in Basel ein Pilotprojekt mit kooky. «Es war perfektes Timing, da die SBB gerade nach Lösungen im Bereich Mehrweg an den Bahnhöfen gesucht hat. In einem ersten Pilotversuch wurden dann auch die Mieter der Bahnhöfe gefragt dabei zu sein».

Und: kooky hat viele weitere Partner für sich gewinnen können: So stehen neben circa 30 DropOff-Boxen an den beiden Schweizer Bahnhöfen weitere 30 an verschiedenen Orten in beiden Städten verteilt. Partner wie Coop, die Pizzakette Vito, der Brezelkönig, Caffè Spettacolo, die FHNW Muttenz, ViCafe und weitere sind bereits mit im Boot. Die Gründer wissen: nur bei ausreichender Flächendeckung der Abgabestellen und mit einer ausreichenden Anzahl an Partnerbetrieben können sie ihre Firma langfristig zum Erfolg führen: «Wir sind in Gesprächen mit vielen weiteren potenziellen Partnern – sowohl für die Infrastruktur, als auch für den Verkauf. Darunter sind einige ganz grosse Player. Zu viel wollen wir an dieser Stelle aber noch nicht verraten.»

Kaffee + Einwegbecher = Das geht auch nachhaltiger

Doch wie viele Ressourcen können mit kooky überhaupt eingespart werden? Selbst wenn wir den Getränkekonsum isoliert betrachten: Wer Einwegbecher verwendet, produziert Abfall. So werden jeden Tag weltweit 1.6 Milliarden Einwegbecher weggeworfen. Dies entspricht in etwa:

  • 5 280 000 kg Plastik (so viel wie eine venezianische Insel)
  • 36 000 000 kg Holz (so viel wie 6000 Riesenmammutbäume)
  • 1 516 538 652 MJ Energie (so viel wie 75 Tage Stromverbrauch der Stadt Las Vegas)

Für die Schweiz gibt es zwar keine verlässlichen Zahlen, die die Menge der weggeworfenen Einwegbecher genau beziffern. Sicher ist jedoch: täglich sind es mehrere Zehntausend. Bestenfalls landen diese dann im gängigen Kehricht. «Das ist eine enorme Ressourcenverschwendung und nicht nortwendig. Für die Bäume, die dafür abgeholzt werden, aber auch für die Umwelt, weil so viel Energie für die Produktion aufgewendet wird.», sagt Torge Barkholtz. «Wozu so viel Abfall produzieren, wenn es auch anders geht?», so der Unternehmer. «Mit jeder kooky-Nutzung spart man 0,1 kWh Elektrizität sowie 1,26 Liter Wasser im Vergleich zum klassischen Einweg-Cup. Zudem kann der Cup bis zu 500 Mal benutzt und abgewaschen werden und einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge schneidet man in punkto Ökobilanz bereits nach 22 Nutzungen besser ab, als mit der Einweg-Alternative.»


Wie funktioniert kooky?

Wer kooky ausprobieren will, kann das jetzt tun. Und so funktioniert's:

  • Kaufen Sie Ihren Kaffee oder Tee bei einem der kooky-Verkaufspartner und zahlen Sie 1 CHF Depot für Ihren kooky-Cup.

  • Scannen Sie den QR-Code auf Ihrem Cup (die App registriert ihn) und geniessen Sie Ihr Getränk unterwegs – ob im Zug, Auto oder zu Fuss.

  • Im Anschluss werfen Sie den leeren Cup in eine kooky-DropOff Box ein (eine Übersicht über die Boxen gibt's in der App) und erhalten Sie 90 Rappen zurück auf das App Wallet. Die Rückgabe muss nicht über einen Verkaufspartner erfolgen, ist nicht an Öffnungszeiten gebunden und geht dank QR-Code und RFID spielend leicht.
Nun macht sich der kooky-Cup auf den Weg zurück, wird gereinigt und neu an die Verkaufspartner ausgeliefert. Ihr Guthaben im App Wallet können Sie sich ganz einfach zurück auf Ihr Bankkonto überweisen lassen. Eine Kreditkarte hinterlegen müssen Sie nicht - alles funktioniert ganz einfach über Ihre IBAN. 

Auch die Basler Kantonalbank ist kooky-Partner

Seit einiger Zeit stehen auch vor den zwei Geschäftsstellen der Basler Kantonalbank - an der Aeschenvorstadt und Güterstrasse - zwei kooky DropOff-Boxen. Praktisch ist dies heute noch vor allem für Mitarbeitende, die pendeln. Sie können ihr Getränk beispielsweise am Bahnhof SBB oder Zürich HB bei einem der Partnerbetriebe kaufen und bevor sie das Office betreten, wieder zurückgeben, so der kooky-CEO. «Es ist toll, dass wir die Basler Kantonalbank als Partnerin gewinnen konnten. Wir freuen uns sehr darauf, die Bankmitarbeitenden - und natürlich auch alle anderen Baslerinnen und Basler - mit unserem Konzept zu begeistern.»

Kooky – eine Marke der CEBS AG (Circular Economy Business Solutions)

Kooky ist eine Marke der CEBS AG (gegründet 2021). Die Gesellschaft entwickelt und verbreitet Mehrweg- und Rücknahmesysteme, mit dem Ziel Einweg-Verpackungen durch Mehrwegsysteme zu ersetzen. Kooky beschäftigt aktuell sieben Mitarbeitende in der Schweiz und in Deutschland. Kooky-Co-Gründer und CEO Torge Barkholtz baute u.a. den Rollerverleih «Circ» und den Luxus-Caterer «Käfer» in der Schweiz mit auf.

3 Fragen an Michael Baumberger, Leiter KMU, Basler Kantonalbank

 Herr Baumberger, was begeistert Sie an Kooky?

Der Einsatz von Mehrweggeschirr ist ja auf dem heutigen Markt nicht gerade neu. Auch Migros, Coop, Starbucks & Co. gewähren für mehrmals verwendete Becher bereits Rabatte in unterschiedlicher Höhe. Doch es zeigt sich: Die Bereitschaft diese Angebote täglich zu nutzen ist überschaubar. Sei es, weil man für die Reinigung selbst verantwortlich ist, oder weil man nicht zusätzliches Gewicht mit sich herumtragen möchte. Wer kooky nutzt, hat dieses Problem jedoch nicht: abgegeben werden kann der Cup sofort nach dem Verzehr an einer der DropOff-Boxen. Bahnbrechend ist für mich die digitale Anbindung, durch die man stets einen Überblick über alle seine genutzten und zurückgegebenen Cups und über sein Guthaben erhält.

Wie steht die Basler Kantonalbank generell zur Circle Economy?

Wir stehen voll und ganz hinter dem Konzept der Kreislaufwirtschaft. Im Vergleich zum linearen Wirtschaftsmodell, das oft einen höheren Ressourcenverbrauch impliziert, bietet es eine nachhaltigere Zukunftsperspektive. Im Fall von kooky sind nicht nur die Becher nachhaltig - auch die gesamte Infrastruktur drumherum ist es: Die benutzten Cups werden von den Mitarbeitenden mit dem Bike wieder abgeholt. Zudem nutzt kooky für die Reinigung die bereits vorhandene Waschlogistik des Partners SV Group. Das Anknüpfen an bereits bestehende Infrastruktur ist den Gründern wichtig. Dies entspricht letztendlich auch dem ressourcenschonenden Circle Economy Ansatz, den auch die Basler Kantonalbank unterstützt.

Wie ist die Basler Kantonalbank auf Kooky aufmerksam geworden?

Ein Mal pro Woche ist die Basler Kantonalbank bei der Startup Academy Basel präsent um Fragen der angehenden Unternehmer zu beantworten und bei ihren Vorhaben unter die Arme zu greifen. Kooky-CEO Torge Barkholtz lernten wir ebenfalls dort kennen und kamen so ins Gespräch. Es freut uns sehr, dass daraus nun eine Partnerschaft entstanden ist, die für unsere Mitarbeitenden sowie Kundinnen und Kunden einen Mehrwert generiert und hilft, wertvolle Ressourcen zu schonen.

Die Basler Kantonalbank & Startup-Unterstützung

Haben Sie eine innovative Geschäftsidee und wollen Sie ein Unternehmen in der Schweiz gründen? Die Basler Kantonalbank hilft Ihnen, Ihre Visionen zu verwirklichen. Unser Team aus erfahrenen Beraterinnen und Beratern steht Ihnen dabei gerne mit Rat und Tat zur Seite. Das KMUimpuls-Programm ist in der Region einmalig und bietet auch Startups besonders vorteilhafte Bedingungen beim Finanzierungsbedarf.

Die Basler Kantonalbank begleitet Startup-Unternehmen in der Nordwestschweiz in Kooperation mit der Startup Academy Basel von Anfang an und ist ein gewichtiger Partner in der Orchestrierung ihrer Finanzierungs-Bedürfnisse. Damit trägt sie zur attraktiven Standortförderung bei.

Seit Dezember 2020 ist die BKB Exklusivpartner des Unterstützungsprogramms des Kantons Basel-Stadt zur Förderung lokaler Startups, welches spezifisch auf die Bedürfnisse von wissenschafts- und technologiebasierten Startups zugeschnitten ist.

Über die Startup Academy Basel

Ein wertvoller Partner der BKB ist die Startup Academy Basel, die Sie sowohl in der Gründungs- als auch der Wachstumsphase unterstützt.

Unsere langjährigen Partner Bürgschaftsgenossenschaft Mitte und SAFFA stehen ebenfalls zur Verfügung, um Ihnen eine individuelle Finanzierung zu ermöglichen.

Ekaterina Cámara

Redaktion

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