Aussichten für Konjunktur weiterhin verhalten - Gewinnmitnahmen bei Aktien

Heutige Marktentwicklung

Die Verbraucherpreise in der Schweiz stiegen im Januar stärker an, als erwartet. Was sagen die Inflationsprognosen für die kommenden Monate? Wie entwickeln sich die Gewinne an den Aktienmärkten? Erfahren Sie mehr von Leiter Investment Research Dr. Stefan Kunzmann.

Am 13.02.2023 in CIO-Kommentar von Dr. Stefan Kunzmann

Für 2023 signalisieren die Prognosen dank einer Stabilisierung der Stimmungsindikatoren zwar eine schwache wirtschaftliche Entwicklung, aber keinen Einbruch der globalen Konjunktur. Die Wahrscheinlichkeit einer milden Rezession bleibt jedoch in einigen Regionen bestehen. So liegen die Einkaufsmanagerindizes meist nahe der kritischen 50-Punkte-Marke und signalisieren eine Stagnation der Wirtschaft. Zudem ist die Stimmung unter den Konsumenten in Europa und der Schweiz auch nach dem zuletzt beobachtbaren Anstieg weiterhin recht tief. Daran können auch die sehr niedrigen Arbeitslosenquoten nichts ändern, die für viele Regionen eine Vollbeschäftigung anzeigen. So liegt bspw. die saisonbereinigte Arbeitslosenquote in der Schweiz bei 1,9 %, dem tiefsten Stand seit 2001. Zudem bewegt sich der KOF Beschäftigungsindikator weiter auf einem sehr hohen Niveau und verspricht für die kommenden Monate für den Schweizer Arbeitsmarkt ein Wachstum der Beschäftigung. Gleichzeitig ist die Gefahr einer Gasmangellage für diesen Winter gebannt, der Gaspreis am Spotmarkt in den Niederlanden wird aktuell unter 60 Euro je MWh gehandelt, die Füllstände der Gasspeicher sind im saisonalen Vergleich sehr hoch.

Auch seitens der Inflation zeigt die Entwicklung weiter in die richtige Richtung. In Deutschland ist die Inflationsrate im Januar zwar wieder leicht von 8.6% (im Dezember) auf 8.7% gestiegen. Dies ist aber unter anderem mit Sondereffekten zu erklären. So hat die Übernahme der Abschlagszahlung für Gas- und Fernwärmekunden durch den Staat die Inflationsrate im Dezember stärker gedämpft. Zudem hat das Statistische Bundesamt den Warenkorb turnusgemäss auf das neue Basisjahr 2020 angepasst. Der leichte Anstieg im Januar war geringer als befürchtet. Der EU-harmonisierte Preisindex für Deutschland hat zudem weiter nachgegeben.

Schweiz: Teuerungsrate über den Erwartungen

Die heute veröffentlichte Schweizer Teuerungsrate für Januar hat dagegen etwas stärker zugelegt. Sie ist im Jahresvergleich von 2.8 % auf 3.3 % gestiegen (erwartet: 3.1 %). Im Vergleich zum Vormonat stieg sie um 0.6 %.

Das Bundesamt für Statistik vermeldet dazu via Medienmitteilung: "Der Anstieg um 0,6% im Vergleich zum Vormonat ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf die höheren Preise für Elektrizität und Gas. Die Preise für Hotelübernachtungen sind ebenfalls angestiegen, gleich wie jene für Brot und Kaffee. Die Preise für Luftverkehr und Erdölprodukte sind hingegen gesunken, ebenso wie jene für Bekleidung und Schuhe, die im Rahmen des Ausverkaufs reduziert waren."

Auch wenn der Wert über der durchschnittlichen Prognose lag, dürfte auch in der Schweiz der Inflationspfad nach unten weisen. Bereits im Verlauf des zweiten Halbjahrs lassen die Vorhersagen eine Schweizer Inflationsrate von unter 2 % erwarten.

Gewinnmitnahmen bei Aktien, aber weiter übergewichtet

Nach der schwachen Vorjahresperformance sind die globalen Aktienmärkte mehrheitlich deutlich positiv ins neue Jahr gestartet. Der Risikoappetit der Investoren ist mit wachsender Zuversicht auf eine "weiche Landung" der Konjunktur gestiegen. Besonders stark war die Erholung bei Aktien der Eurozone sowie der Schwellenländer und speziell des Indexschwergewichts China. Auf globaler Sektorenebene war der Erholungseffekt dort am stärksten, wo im Vorjahr die grössten Verluste verzeichnet wurden, insbesondere bei diskretionären Konsumgütern, Kommunikationsdienstleistern oder IT-Werten.

Im Gegensatz zu den positiven Kursentwicklungen begann die Berichtsaison für die Geschäftszahlen des vierten Quartals 2022 unterdurchschnittlich. Insgesamt wird für das vierte Quartal 2022 mit einem Gewinnrückgang von -5% gegenüber dem Vorjahresquartal gerechnet. Auch die Gewinnerwartungen für die nächsten Quartale befinden sich im Abwärtstrend.

Wir haben die jüngsten Kursanstiege genutzt und Gewinne realisiert. Die Aktienquote wurde im Umfang von 2 %-Punkten reduziert. Trotz den Gewinnmitnahmen bleiben wir bei den Aktien aber übergewichtet. Die Aktienquote liegt nach dem Rebalancing je nach Strategie knapp 3 % über der strategischen Aktienquote. Den verhaltenen Gewinnaussichten stehen eine Stabilisierung der Inflations- und Konjunkturaussichten sowie faire Bewertungen gegenüber.

Bei Obligationen untergewichtet

Bei den Obligationen bleiben wir untergewichtet. Die US-Notenbank und die EZB haben ihre Leitzinsen weiter erhöht. Seitens SNB wird am 23. März eine weitere Anhebung erwartet. Insgesamt stehen die Chance aber gut, dass Mitte Jahr das Ende der Fahnenstange bei den Leitzinserhöhungen erreicht ist. Inwiefern die an den Obligationenmärkten eingepreisten Leitzinserhöhungen tatsächlich eintreten, hängt stark davon ab, wie sich die Inflationszahlen in den kommenden Monaten entwickeln. Der jüngst sehr stark ausgefallene US-Arbeitsmarktbericht hat zumindest dafür gesorgt, dass bereits aufkeimende Zinssenkungsphantasien zumindest vorerst wieder einen deutlichen Dämpfer erfahren haben. Die Renditen 10-jähriger Eidgenossen haben sich zuletzt nur wenig verändert, sie liegen um 1,25 %.

Heutige Marktentwicklung

Der SMI-Index zeigt sich am heutigen Montag etwas stärker. Er ist mit rund 0.4 % im Plus. Der deutsche DAX-Index legt etwa 0.3 % zu. Für die US-Aktienbörsen signalisieren die Futures eine kaum veränderte Handelseröffnung. Performance unserer Anlagelösungen: Aktueller Stand in 2023: Aktuell verzeichnen unsere Anlagelösungen (Kurse per Fr. 10.02.2023) folgende in Konflikt treten können sicherzustellen. (Stand ca. 11:00 Uhr, 13.02.2023, Basel Zeit)

Dr. Stefan Kunzmann

Dr. Stefan Kunzmann

Leiter Investment Research

Rechtliche Informationen

Rechtliche Informationen

© Basler Kantonalbank / Diese Angaben dienen ausschliesslich Werbezwecken und stellen eine freiwillige Dienstleistung der Basler Kantonalbank (BKB) dar, auf welche kein Rechtsanspruch besteht. Die BKB kann die Publikation jederzeit ohne Vorankündigung einstellen. Die publizierten Informationen dienen nicht der Anlageberatung und stellen in keiner Weise ein Kaufangebot, eine Anlageempfehlung oder eine Entscheidungshilfe in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen dar. Sie dienen einzig informativen Zwecken. Die in dieser Information verarbeiteten Aussagen, Stammdaten, Kennzahlen und Marktkurse bezieht die BKB aus öffentlich zugänglichen Quellen, die sie für zuverlässig hält. Eine Garantie für Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben, deren Auswertung oder deren Wiedergabe kann die BKB nicht übernehmen und keine Aussage ist als Garantie zu verstehen. Es wird keine Haftung für Verluste oder entgangene Gewinne übernommen, die aus der Nutzung oben stehender Informationen entstehen könnten. Zum Ausdruck gebrachte Meinungen können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Die in dieser Publikation enthaltenen Anlageinformationen könnten – je nach speziellen Anlagezielen, Zeithorizonten oder bezüglich des Gesamtkontextes der Finanzposition – für bestimmte Investorinnen und Investoren ungeeignet sein. Wir empfehlen, dass diese, bevor sie Anlageentscheidungen treffen, sich den Rat der Anlageberaterin bzw. des Anlageberaters ihrer Bank einholen. Diese Informationen richten sich ausschliesslich an natürliche und juristische Personen sowie Personengesellschaften und Körperschaften mit Wohnsitz bzw. Sitz in der Schweiz.