USA: Einbruch des BIP im zweiten Quartal
Wie nicht anders zu erwarten, ist das US-BIP im zweiten Quartal stark eingebrochen. Nach ersten vorläufigen Ergebnissen beträgt das Minus zum Vorjahreszeitraum 9,5 %. Vergleicht man das Wirtschaftswachstum annualisiert zum ersten Quartal 2020, steht gar ein Minus von knapp 33 % im Raum (Abb. 1). Letztere Zahl geistert denn auch durch die Medien, obwohl eine Annualisierung von QoQ-Zahlen bei einem Ereignis wie der Covid-19-Pandemie wenig Sinn macht und viele unbedarfte Beobachter zu falschen Schlüssen verleitet. Tatsache ist aber, dass der private Konsum und noch stärker die Investitionen im zweiten Quartal Federn lassen mussten und einzig die Staatsausgaben für eine gewisse Stabilisierung sorgen konnten. Positiv ist festzuhalten, dass sich die Frühindikatoren wieder erfreulich entwickeln. Damit machen sie für die kommenden Monate – trotz der rasant gestiegenen Zahlen von mit Covid-19 infizierten Menschen – Hoffnung auf eine Konjunkturerholung. Ein Beispiel hierfür ist der Einkaufsmanagerindex der Industrie, der die Wachstumsschwelle von 50 Punkten überschritten hat (Abb. 1).Abb. 1: USA – Einkaufsmanagerindex Industrie
Quelle: BKB, Bloomberg
EU: Regionale Unterschiede werden sichtbar
Covid-19 hat auch in der EU deutliche Spuren in den Wachstumszahlen hinterlassen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sank das reale BIP in der Eurozone um 15 %, in Deutschland beträgt das Minus 11,7 %, in Frankreich 19 %, in Italien 17,6 % und in Spanien 19,9 %. Die Zahlen verdeutlichen, wie wichtig das Zeichen europäischer Solidarität mit der Verabschiedung des Rettungspakets von über 750 Mrd. Euro war. Ob die damit verbundenen Transferleistungen der «reinen ökonomischen Lehre» entsprechen oder nicht, eine Einigung auf ein gemeinsames Ziel war unseres Erachtens alternativlos. Die Stabilisierung bei den Coronazahlen (Abb. 2) lässt jedenfalls auf eine Erholung der Wirtschaft hoffen.
Abb. 2: Eurozone – Covid-19-Neuinfektionsfälle
Logarithmische Skalierung; Quelle: BKB, Bloomberg
Schweiz: Konsumentenstimmung erholt sich
Die vom SECO ermittelte Konsumentenstimmung hat sich erholt und den Einbruch grösstenteils wettgemacht. Dennoch liegt sie noch immer unter dem langjährigen Durchschnitt. Für Unsicherheit sorgen insbesondere die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt. Die Sicherheit der Arbeitsplätze wird deutlich negativer als noch im April beurteilt. Auch andere Frühindikatoren haben sich wieder teilweise von ihren Tiefs erholt. Dies gilt für das KOF Konjunkturbarometer (Abb. 3) und dies gilt auch für den Einkaufsmanagerindex der Industrie – auch wenn letzterer noch unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten liegt.
Abb. 3: Schweizer Frühindikator und BIP
Quelle: BKB, Bloomberg
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Dr. Sandro Merino
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