Rückgang der Infektionszahlen ohne deutlichen Trend – Aktienmärkte freundlich

In der Schweiz werden erste Schritte zur Normalisierung für Ende April erwartet. Für eine deutliche Verbesserung der Situation ist weiterhin viel Geduld nötig. Wie kann die Weltwirtschaft stabilisiert werden? Das tägliche Update zur aktuellen Situation von Chief Investment Officer Dr. Sandro Merino.
Am 09.04.2020 in CIO-Kommentar von Dr. Sandro Merino

Der Rückgang bei der Anzahl neuer bestätigter Corona-Infektionen ist in den letzten Tagen in einigen Europäischen Ländern ins Stocken geraten. Aus solchen täglichen Schwankungen sollten zwar nicht ohne statistische Basis neue Trends abgeleitet werden. Es bestätigt sich aber, dass es weiterhin viel Geduld braucht, um eine robuste Verbesserung der Situation tatsächlich zu erreichen.

Schweiz: Strategie zur Normalisierung nach Ostern

Entsprechend sehen sich die Regierungen gezwungen, den Neustart der Wirtschaft von einer tatsächlichen und nicht bloss vermuteten Stabilisierung der gesundheitlichen Situation abhängig zu machen. Nach dem Osterwochenende wird auch in der Schweiz der Bundesrat eine Strategie zur schrittweisen Lockerung  des Lock Downs vorstellen. An der gestrigen Pressekonferenz des Bundesrates liess Alain Berset den Zeithorizont aber bewusst noch weit offen. Dies erscheint in Anbetracht der weiterhin grossen Unsicherheit zur Entwicklung der Infektionszahlen unvermeidlich und vernünftig. Dennoch gehen wir davon aus, dass es ab Ende April auch in der Schweiz erste Lockerungsmassnahmen geben wird.  

USA auf Höhepunkt der Gesundheitskrise

Die USA durchlaufen hingegen gerade den Höhepunkt der Gesundheitskrise. Die ungenügende und späte Vorbereitung auf den Ausbruch der Pandemie ist augenscheinlich.Das Weisse Haus leitet die aufkommende Kritik am Krisenmanagement Donald Trumps dadurch ab, dass es die Weltgesundheitsorganisation, einzelne Unternehmen, die Medien oder China angreift. Diese Polemik bringt den betroffenen US-Bürgern aber keine Hilfe.

Es ist auch zu beobachten, dass die Todesfälle in den USA vor allem die wirtschaftlich ärmeren sozialen Schichten und die Afroamerikaner deutlich am härtesten treffen. Täglich sterben in den USA aktuell etwa 2000 Menschen an der Corona-Krankheit und es wird noch einige Wochen dauern, bis an eine Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Aktivität überhaupt gedacht werden kann. Anders als von Donald Trump leichtfertig in Aussicht gestellt, wird es am Ostersonntag in den USA leider keine vollen Kirchen geben, sondern überfüllte Leichenhallen und unsägliches Leid. 

Kompromiss bei EU-Rettungspaket in Aussicht

Die Finanzminister der Eurozone werden die Verhandlungen zur Erreichung eines Kompromisses bei der Frage der gemeinsamen Finanzierung von wirtschaftlichen Stützmassnahmen heute fortsetzen. Ein Kompromiss könnte gemäss letzten Pressestimmen in Reichweite sein. Auch die Weltbank und der internationale Währungsfonds könnten in den nächsten Wochen aktiver werden, um einen Einbruch der globalen Nachfrage zu verhindern.

Wir erwarten, dass nach der erfolgten wirtschaftlichen Notversorgung, die in einer ersten Phase vor allem durch nationale Massnahmen erfolgt ist, in einer zweiten Phase stärker auch international kooperiert werden muss, um eine nachhaltige Stabilisierung der Welt-Wirtschaft zu sichern. Am Ende ist es auch im Interesse der wirtschaftlich stärkeren Länder, die über grössere finanzielle Polster verfügen, dass die globale Nachfrage nicht für Jahre einbricht, wenn zu viele Länder die Krise schlecht meistern können.

Entwicklung an den Aktienmärkten

Am heutigen Donnerstag eröffnen die weltweiten Aktienmärkte leicht positiv. Die europäischen Aktienmärkte sind etwa  0.5% im Plus. Der Schweizer SMI Index ist nur leicht im Minus. Für die US-Aktienmärkte wird nach dem gestrigen Anstieg um ca. 3.5% für heute eine wenig veränderte Eröffnung erwartet. US-Aktien verlieren seit Jahresanfang je nach Index (Dow Jones / Standard % Poors 500) aktuell etwa 15% bis 18%, europäische Aktien etwa 24%, Schweizer Aktien etwa 11.5%  und chinesische Aktien (CSI 300 Index) etwa 7.5% (alle Zahlen per 9.4.20 ca. 11:30, Markbewegungen seit Jahresanfang in CHF bewertet).

Angst ist kein guter Ratgeber

Wir wiederholen an dieser Stelle, dass Angst in diesem Umfeld kein guter Ratgeber ist. Wir haben uns sehr früh mit den Folgen einer Pandemie beschäftigt und können einen entsprechenden Notfallplan jetzt einsetzen. So wurden in den vergangenen Wochen zahlreiche mobile Arbeitsplätze vorbereitet. Alle unserer wichtigen Funktionen in der Vermögensverwaltung sind (mindestens) doppelt besetzt; die Kollegen arbeiten an verschiedenen Bürostandorten oder von zu Hause aus. In den Büros gelten besondere Hygienevorschriften. Geschäftsreisen wurden streng reglementiert, Präsenztermine sind durch Video- und Telefonkonferenzen ersetzt. All das sichert einen reibungslosen Arbeitsablauf – und begrenzt mögliche Infektionsrisiken für die Kolleginnen und Kollegen sowie deren Familien.

Wir raten an Aktienpositionen festzuhalten. Wir werden Sie dabei weiter laufend informieren. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Dr. Sandro Merino

Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management

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Rechtliche Informationen

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