US-Wahlen 2020: Joe Biden ist noch ungekrönter Sieger

Biden bleibt klar vorne, «Stop the count!» – fordert Trump. In der Zwischenzeit bleibt zu hoffen, dass die US-Wahlen 2020 nicht plötzlich zu einer Zerreissprobe für die amerikanische Gesellschaft führen werden. Mehr dazu von Chief Investment Officer Dr. Sandro Merino.
Am 06.11.2020 in Investment Letter von Dr. Sandro Merino

Als die Amerikaner am Freitagmorgen, 6. November, aufwachten, war der anfängliche Vorsprung von Donald Trump im Bundesstaat Georgia zugunsten eines ersten leichten Vorsprungs Joe Bidens dahingeschmolzen. Weil Joe Biden auch in Nevada und Arizona seinen leichten Vorsprung halten konnte, erreichte Biden am Freitagmorgen zum ersten Mal inoffiziell die erforderliche Mindestzahl von 270 Stimmen. Sollte die weiterlaufende Auszählung in Pennsylvania ebenfalls den Vorsprung Trumps dort umkehren, dann könnte Biden die Wahl mit etwa 300 Stimmen sogar deutlich gewinnen. Donald Trump kann also bloss noch, vor Wut schäumend, zusehen, wie ihm seit Donnerstag die Felle langsam aber uneinholbar davonschwimmen.

Die USA auf dem Weg zu einer Verfassungskrise?

Trumps Pressekonferenz im Weissen Haus am Donnerstagabend, 5. November, wird als ein Schandfleck in die Geschichte der USA eingehen. Dass der noch amtierende Präsident aller Amerikaner, ohne stichhaltige Beweise vorzulegen, die langsame aber sonst völlig unspektakuläre Auszählung der Stimmen als korrupt und betrügerisch bezeichnete, zeigt deutlich auf, dass Donald Trump die Werte der US-Verfassung nicht teilt. Donald Trump ist in Tat und Gesinnung kein Demokrat.

Trump hat aber durchaus noch die Macht, die Vereinigten Staaten in eine Verfassungskrise zu stürzen. Sollte Trump formaljuristisch alle Mittel ausschöpfen, die ihm zur Verfügung stehen, dann kann er die inneren Schutzringe der US-Demokratie aufs Äusserste belasten. Es ist nicht mehr eine Geschmacksfrage zu seinem rüpelhaften aber dennoch sehr beliebten politischen Stil. Donald Trump ist zur akuten Gefahr für den Rechtsstaat geworden. Das fast Unaussprechbare ist dabei, dass ein arglistig verschleier-ter Aufruf zur Gewalt seitens Donald Trumps, zu einer möglicherweise gewaltsamen Zerreissprobe für die amerikanische Gesellschaft führen könnte.

Es bleibt zu hoffen, dass die sehr zurückhaltende und besonnene Berichterstattung, insbesondere auch der üblicherweise sehr Trump-freundlichen Medien (insbesondere «FOX News») zu einer Beruhigung der Hysterie beitragen kann. Die Journalisten bei «FOX News» wirkten sichtlich geschockt nach dem harschen und radikalen Rundumschlag des vor Wut schäumenden Trump. Dies anlässlich der zutiefst verstörenden Pressekonferenz. Solche verachtenswerten Ansprachen kennt man sonst nur von waffenschwingenden Diktatoren in Bananenrepubliken – Amerika wohin?

Es liegt jetzt vor allem auch an der Republikanischen Partei, die ausser Kontrolle geratene Frustration Donald Trumps einzudämmen, bevor sie irreversible und zerstörerische Auswirkungen entfaltet. Das Taktieren der Republikaner mit einem bisher noch möglichen Wahlsieg Trumps muss durch den Fortschritt der Auszählung am Freitag und die resultierende Klarheit des Ergebnisses beendet werden. Trump hat die Wahl verloren, auch wenn er das selbst niemals einsehen wird. Jetzt müssen sich die Republikaner geschlossen hinter die Werte der US-Verfassung stellen und sich ohne Wenn und Aber für eine geordnete Machtübergabe einsetzen.

Anlagestrategie: Silber und Gold wieder attraktiv

Obwohl im Vorfeld der US-Wahlen viele Sorgen um die Reaktion an den Börsen kursierten, haben wir auf einen Verkauf von Aktienanteilen verzichtet. Wir halten weiterhin eine neutrale Aktienquote. Wir haben in unserer taktischen Allokation die Positionen in Silber und Gold aufgestockt. Die Exposition zum US-Dollar hatten wir schon frühzeitig über die letzten Monate reduziert. 

In einer separaten Publikation haben wir unsere Anlageempfehlungen für die Joe-Biden-Präsidentschaft zusammengestellt. Ihre Kundeberaterin oder Ihr Kundenberater beratet Sie gerne auch persönlich zum veränderten Anlageausblick im Nachgang zur US-Wahl 2020.

Dr. Sandro Merino

Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management

Erfahren Sie aus erster Hand die Einschätzungen unseres Chief Investment Officers, Dr. Sandro Merino, und überprüfen Sie Ihre Anlagestrategie mit Ihrer Kundenberaterin oder Ihrem Kundenberater.

Rechtliche Informationen

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