In den USA sind die Lockerungen der Covid-Massnahmen in einigen Bundesstaaten wohl zu weit gegangen: Die Fallzahlen steigen. Wie sich das auf die Wirtschaft auswirkt und weshalb die tiefe Arbeitslosenquote in der Eurozone positiv überrascht: Dies und mehr erfahren Sie jetzt von Chief Investment Officer Dr. Sandro Merino.
USA: Covid-19-Fallzahlen in Bundesstaaten steigen
Während Wirtschaftsdaten aus den USA auf eine Belebung der Konjunktur hoffen lassen, gibt die Entwicklung bei den Corona-Fallzahlen Grund zur Sorge. Das Epizentrum der Pandemie in den USA hat sich von New York Richtung Texas, Kalifornien und Florida verlagert. Es besteht das Risiko, dass Massnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 wieder verschärft werden, die Lockerungen in einigen Bundesstaaten also zu schnell zu weit gegangen sind. Dabei handelt es sich nicht um das Risiko einer zweiten Welle. Die erste Welle in den USA ist viel mehr noch gar nicht wirklich abgeebt, sie hat sich nur regional verlagert. Die Aussagen zur wirtschaftlichen Entwicklung sind deshalb weiter mit Vorsicht zu geniessen. Es verwundert nicht, dass der IWF seine Prognose für die Weltwirtschaft mit Blick auf stark von Covid-19 betroffene Staaten jüngst drastisch gesenkt hat und auch für die USA 2020 einen massiven Einbruch des BIP um 8 % erwartet. Positiv stimmen im Moment aber die Frühindikatoren für die kommenden Monate. So hat sich bspw. die Konsumentenstimmung weiter erholt (Abb. 1).
Abb. 1: USA – Konsumentenstimmung
Quelle: BKB, Bloomberg
EU: Niedrige Arbeitslosenquote überrascht
Während in den USA die Arbeitslosenquote in der aktuellenKrise auf den höchsten Stand seit dem 2. Weltkrieg hochschnellte, scheint die Eurozone nahezu immun zu sein. Die Arbeitslosenquote verharrte zumindest im April auf einem überraschend tiefen Niveau (Abb. 2). Ein wichtiger Grund dafür ist der massive Einsatz von Kurzarbeit. Der private Konsum soll damit während der Krise als wichtiger Stabilisator erhalten bleiben, der Wirtschaftseinbruch für Unternehmen und Arbeitnehmer abgefedert werden. Wie hoch die Arbeitslosigkeit nach der Kurzarbeit sein wird, ist völlig offen. Hoffnung machen die Erfahrungen in Deutschland während der Finanzkrise. Ein starker Anstieg wurde damals verhindert.
Abb. 2: Eurozone – Arbeitslosenquote
Quelle: BKB, Bloomberg
Schweiz: KOF-Konjunkturbarometer leicht höher
Die Aussichten für die Schweizer Konjunktur sind auch nach den Lockerungen der Quarantänemassnahmen stark eingetrübt. Dies signalisiert zumindest das KOFKonjunkturbarometer. Es konnte sich von seinem historischen Tief nur leicht erholen (Abb. 3), die Erwartungen von Ökonomen waren hier teils zu hoch gesteckt. Besonders die Perspektiven für das Gastgewerbe bleiben gedämpft, Gleiches gilt für die Entwicklung des privaten Konsums. Hoffnungsschimmer kommen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, wenn auch ausgehend von einem sehr tiefen Niveau.
Abb. 3: Schweizer Frühindikator und BIP
Quelle: BKB, Bloomberg
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Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
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