Das warten auf erste Lichtblicke beginnt

China scheint die Corona-Pandemie in den Griff bekommen zu haben. Die Fallzahlen stagnieren. In Europa sieht es aktuell leider noch anders aus. Ein Update zur aktuellen Situation von Chief Investment Officer Dr. Sandro Merino.
Am 20.03.2020 in CIO-Kommentar von Dr. Sandro Merino

Die massiven Stützungsmassnahmen, die weltweit von Zentralbanken, Regierungen und Finanzministerien beschlossen wurden, haben die Lage an den Finanzmärkten in den letzten Tagen stabilisieren können. Die europäischen Märkte sind heute etwa 1% bis 5% im Plus, der Schweizer SMI Index ist aktuell ca. 0.5% im Minus. Auch für die US-Märkte wird heute eine deutlich positive Eröffnung erwartet. US-Aktien verlieren seit Jahresanfang je nach Index (Dow Jones / Standard % Poors 500) aktuell etwa 26% bis 30%, europäische Aktien etwa 32%, Schweizer Aktien etwa 17% und chinesische etwa 11% (alle Zahlen per 12.3.2020 ca. 13:45, Verluste in CHF bewertet).

Epidemie in China kommt zum Stillstand

Eine gute Nachricht ist, dass die Epidemie in China jetzt zum Stillstand gekommen ist. Auch Taiwan ist es gelungen, die Epidemie durch entschlossenes Handeln bisher weitgehend zu vermeiden. Diese positiven Nachrichten aus Asien sollten auch für Europa wichtige Rückschlüsse erlauben, wie die Epidemie auch nach der jetzt aufprallenden ersten Welle nachhaltiger in den Griff zu kriegen ist. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob es gelingt in China neue Ansteckungsherde auch dann zu verhindern, wenn die chinesische Wirtschaft wieder ihrem normalen Aktivitätsniveau zustrebt.

Infektionen ausserhalb Chinas steigen rapide

Hingegen steigen die bereits heute registrierten 160'000 Infektionen ausserhalb Chinas, derzeit vor allem in Europa, explosionsartig an. Diese Zahl der Fälle ausserhalb Chinas verdoppelt sich gegenwärtig in etwa 5 Tagen. Dies bedeutet, dass wenn dieser Trend so anhalten würde, wir in einem Monat weltweit etwa 10 Millionen Infektionen registrieren würden und in 2 Monaten 650 Millionen Infektionen.

Es ist somit offensichtlich, dass ein breites Testen der Bevölkerung das wahre Ausmass der Verbreitung des Virus nicht in Echtzeit nachvollziehen kann. Umso wichtiger sind die aktuellen Isolationsmassnahmen, um die besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu schützen. Die Tatsache, dass immer noch zu viele Bürger in Europa den Ernst der Lage nicht begreifen und Empfehlungen ignorieren, könnte eine gezielte weitere Verschärfung der Quarantäne-Massnahmen notwendig machen.

Die Lage in den USA & Grossbritannien 

In den USA sind beispielsweise in Kalifornien und in der Stadt New York bereits strikte Massnahmen zur sozialen Distanzierung beschlossen worden. Donald Trump scheint im Moment auf Tauchstation gegangen zu sein und vermeidet so wenigstens weitere kontraproduktive Äusserungen. Der US-Präsident scheint gegenwärtig dem Zerfall des Ölpreises mehr Aufmerksamkeit zu widmen als der Corona-Pandemie, die gerade auf die USA aufprallt.

Derweil werden in den USA auch Vorwürfe an regierungsnahe Personen laut, die ihre Vermögen zu einer Zeit aus den Finanzmärkten gezogen hatten, als Donald Trump die Situation verharmlost hat. Die US-Wertschriftenaufsicht SEC hat dazu Untersuchungen in Aussicht gestellt. Die Regierungen der US-Bundesstaaten nehmen das Heft immer mehr selbst in die Hand, um die Bevölkerung mit ähnlichen Massnahmen wie in Europa, auf bald noch weitergehende Restriktionen vorzubereiten. Auch in Grossbritannien hat Boris Johnson, wohl als Reaktion auf steigenden öffentlichen Druck, in diesen Tagen eine radikale Kehrtwende in seiner Strategie zur Bekämpfung der Seuche vollzogen.

Ausblick auf die kommende Woche

Die noch bevorstehende Verschärfung der Situation in den USA könnte die Märkte nochmals unter Druck setzen. Sollte die Situation in Asien stabil bleiben und wird in Italien die nun verzweifelt herbeigesehnte Verbesserung der Situation sichtbar, könnte sich die Situation weltweit anschliessend langsam beruhigen.

Wir haben in unserer Anlagestrategie weiterhin eine deutliche Übergewichtung liquider Mittel und haben uns noch nicht zu einem Wiedereinstieg durchringen können.
Wir beurteilen die Situation aber laufend neu. Insbesondere ist die Antwort der USA auf die Krise ein Unsicherheitsfaktor, der uns zur Vorsicht mahnt.

 Angst ist kein guter Ratgeber

Wir wiederholen an dieser Stelle, dass Angst in diesem Umfeld kein guter Ratgeber ist. Wir haben uns sehr früh mit den Folgen einer Pandemie beschäftigt und können einen entsprechenden Notfallplan jetzt einsetzen. So wurden in den vergangenen Wochen zahlreiche mobile Arbeitsplätze vorbereitet. Alle unserer wichtigen Funktionen in der Vermögensverwaltung sind (mindestens) doppelt besetzt; die Kollegen arbeiten an verschiedenen Bürostandorten oder von zu Hause aus. In den Büros gelten besondere Hygienevorschriften. Geschäftsreisen wurden streng reglementiert, Präsenztermine sind durch Video- und Telefonkonferenzen ersetzt. All das sichert einen reibungslosen Arbeitsablauf – und begrenzt mögliche Infektionsrisiken für die Kolleginnen und Kollegen sowie deren Familien.

Wir raten an Aktienpositionen festzuhalten. Wir werden Sie dabei weiter laufend informieren. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Dr. Sandro Merino

Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management

Erfahren Sie aus erster Hand die Einschätzungen unseres Chief Investment Officers, Dr. Sandro Merino, und überprüfen Sie Ihre Anlagestrategie mit Ihrer Kundenberaterin oder Ihrem Kundenberater.

Rechtliche Informationen

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