Aktien sind die Renditetreiber in den Anlagestrategien. Je höher die Rendite der eigenen Anlagestrategie sein soll, desto mehr Aktien werden in der Regel im Portfolio beigemischt. Je höher der Aktienanteil, umso höher aber auch das Risiko von Kursschwankungen und -einbrüchen. Entsprechend wichtig ist es, sich erstens ein realistisches Bild vom mittel- und langfristigen Ertragspotenzial von Aktienanlagen zu machen und sich zweitens darüber im Klaren zu sein, dass es lange Phasen geben kann, in denen die Renditen die eigenen Erwartungen und die historischen Durchschnittswerte nicht erreichen.
Beim Investieren in Aktien ist man bereit, ein nicht unerhebliches Risiko in Kauf zu nehmen. Im Fall von Einzeltiteln kann dies bis zum Totalverlust der eingesetzten finanziellen Mittel führen. Auch bei einem Engagement in breite Aktienmärkte – beispielsweise mittels eines Fondsinvestments – kann ein substanzieller Teil des Kapitals temporär verloren gehen. Erinnern wir uns an das Platzen der Technologieblase oder die Finanzkrise. Anleger, die breit diversifiziert investieren, sollten sich dessen im Vorfeld bewusst sein. In solchen Phasen gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich an der Anlagestrategie zu orientieren. Voraussetzung ist also, dass Anleger sich der Risiken von Aktienanlagen bereits zu Beginn des Engagements bewusst sind und neben der Risikofähigkeit auch die entsprechende Risikobereitschaft mitbringen. Zudem empfehlen sich ein ausreichend langer Anlagehorizont und realistische Erwartungen an die erzielbaren Erträge.
Verantwortung übernehmen
Finanzinstitute sind sich nicht nur dieser Risiken bewusst, sondern auch ihrer Verantwortung gegenüber den Anlegern. Das gilt auch für die Basler Kantonalbank (BKB). Im Rahmen der jährlichen Strategieüberprüfung stellt man sich daher obligatorisch die Frage nach den zu erwartenden Aktienmarktrenditen. Dabei dienen historische Daten breit diversifizierter, repräsentativer Aktienindizes, die über vergleichsweise lange Zeitreihen verfügen und eine hohe Datenqualität aufweisen, als Basis für die Analyse. Das ist momentan, gerade auch mit Blick auf die USA, enorm wichtig. In den letzten zehn Jahren war es verlockend, in die grossen Tech-Firmen zu investieren, doch Trumps Politik hat in den letzten Monaten für erhöhte Unsicherheit gesorgt. Hier gilt es nun noch einmal genau hinzuschauen.
Weniger Hype, mehr Handwerk: Schweizer Aktien – mit Fokus auf Qualität, breiter Streuung und diszipliniertem Vorgehen über Zeit.
Grundsätzlich bieten sich beim Vergleich zwischen dem Schweizer und dem US-Markt die Indizes von MSCI an. Die langfristigen geometrischen Durchschnittswerte (1969 bis 2024) liegen dabei für den Schweizer Markt bei 6.8 Prozent, für den US-Markt bei 6.7 Prozent (in Schweizer Franken). Da jedoch beim Anlegen meist kürzere Zeitperioden zum Tragen kommen, sind weitere Faktoren relevant. Die empfohlene Haltedauer beträgt bei Aktien üblicherweise mindestens zehn Jahre. Dies reicht in der Regel aus, um grössere Kursrückschläge an den Börsen zu verdauen und am Ende ein positives Ergebnis – also einen Gewinn in Form von gestiegenen Kursen und/oder Dividendenerträgen – zu erzielen. Ebenso sollte die Wertentwicklung auch rollierend betrachtet werden. Denn bei der rollierenden Betrachtung der Zehnjahresperioden fällt auf, dass es zeitweise sehr deutliche Abweichungen zum langfristigen Durchschnitt geben kann.
Betrachtet man die Entwicklungen des Schweizer und des US-Aktienmarktes, zeiggen sich Ähnlichkeiten, doch bei genauerem Hinschauen unterscheiden sie sich durchaus deutlich voneinander. In den vergangenen zehn Jahren (per Ende 2024) hat sich der Schweizer Aktienmarkt mit knapp 4.8 Prozent im Jahr eher unterdurchschnittlich entwickelt. Er liegt mit diesem Wert unter dem historischen Durchschnitt und unter dem Median der rollierenden Zehnjahresrendite. Im Vergleich dazu erreichten US-Aktien mit einem Plus von über 11.5 Prozent eine doppelt so hohe Performance in Schweizer Franken. Die Wertentwicklung liegt damit auch über dem langfristigen Durchschnitt. Ein Grund hierfür ist sicherlich die unterschiedliche sektorale Zusammensetzung der Märkte. Technologieaktien haben in den letzten Jahren sehr stark zugelegt. Ein gutes Beispiel liefert der Hype um die künstliche Intelligenz (KI). Allein 2023 wies der technologielastige Nasdaq 100 eine Wertentwicklung von über 40 Prozent in CHF auf. In den letzten zehn Jahren stieg er rund 18 Prozent pro Jahr. In den breiten US-Indizes, also auch im MSCI USA, waren Technologieaktien zuletzt mit 32.2 Prozent per 31.12.24 gewichtet, in der Schweiz liegt ihr Anteil unter 3 Prozent. Entsprechend ist die unterschiedliche Wertentwicklung der vergangenen zehn Jahre nicht verwunderlich.
Anleger sollten daher eine moderate Beimischung von Technologieaktien in Form eines aktiv verwalteten Fonds oder eines ETFs auf den Nasdaq 100 ins Auge fassen. Langfristig wird die Zeit der Schweizer Aktien wiederkommen. So verspricht die langfristige Durchschnittsrendite eine Wertentwicklung von fast 7 Prozent pro Jahr. Aktieninvestments sollten daher weiterhin nicht nur über eine grössere Zahl von Titeln, sondern auch über Sektoren und Regionen hinweg breit diversifiziert werden.
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