Reise in eine nachhaltigere Zukunft

Die Regionalplattform «Swiss Triple Impact» von B Lab Schweiz & das KMU Tschudin AG (Basel)

Nachhaltiger werden – das können Unternehmen jeder Branche und Grösse mit dem Programm «Swiss Triple Impact» (STI) der Stiftung B Lab Schweiz. Die Geschäftsleiter Bruno Grossenbacher und Ivan Gehrig, Unternehmer und Eigentümer des Schreinereibetriebs Tschudin AG, haben sich für das Programm entschieden. Bruno Grossenbacher berichtet von den Erfahrungen.
Am 04.09.2023 in Nachhaltigkeit von Ekaterina Cámara

Tschudin AG: Auf einen Blick

  • Art des Unternehmens: KMU, Möbel- und Bauschreinerei
  • Mitarbeitende: 62
  • Firmensitz: Basel, Produktion in Münchenstein
  • Geschäftsleiter, Inhaber & Verwaltungsrat: Bruno Grossenbacher & Ivan Gehrig

Herr Grossenbacher, wie wurden Sie auf das STI-Programm aufmerksam? 

Über die Basler Kantonalbank. Unser langjähriger Kundenberater teilte mit uns die Information über die regionale Plattform Swiss Triple Impact - ein lösungsorientiertes Nachhaltigkeitsprogramm das von der Basler Kantonalbank gefördert wird. Das fanden wir spannend. Man zeigte uns, dass wir als KMU mit dem Wunsch nach einer nachhaltigen Wachstumsstrategie nicht alleine dastehen.

…und da haben Sie gleich mitgemacht? 

Richtig.
Man zeigte uns, dass wir als KMU mit dem Wunsch nach einer nachhaltigen Wachstumsstrategie nicht alleine dastehen.
Bruno Grossenbacher, Tschudin AG (Basel)

Holz ist Ihr wichtigster Rohstoff. Beste Voraussetzungen für nachhaltiges Wirtschaften?

Schon. Nur ist das noch nicht alles. Es kommt auf die Verkettung aller Akteure und unternehmerischen Handlungen an. Aber klar, Holz ist ein nachhaltiger Rohstoff, der CO2 bindet. Es als Baustoff zu nutzen steigert so gesehen den Klimaschutz-Effekt des Waldes. Denn das CO2 bleibt im Material gebunden. Und zwar solange, bis es verbrennt oder verrottet. Wichtig ist, dass in der wirtschaftlichen Kette alle Kontakt- und Knotenpunkte verantwortungsvoll agieren. Von der Rodung über den Verkauf bis hin zur Planung durch Architekturunternehmen und der Verarbeitung und dem Einbau. So kann man die Lebenszeit von diesem wertvollen Rohstoff möglichst lang halten.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie heute als Unternehmer? 

Nicht nur wir selbst wollen unser Unternehmen verantwortungsbewusst führen. Auch unsere Kundinnen und Kunden erwarten das von uns. Wir müssen belegen können, dass wir über unsere gesamte wirtschaftliche Tätigkeit soziale und ökologische Verantwortung übernehmen. Das ist wichtig – aber auch anspruchsvoll.
Nicht nur wir selbst wollen unser Unternehmen verantwortungsbewusst führen. Auch unsere Kundinnen und Kunden erwarten das von uns.
Bruno Grossenbacher, Tschudin AG (Basel) 

Was sind heute die Unterschiede in Ihrer Branche im Vergleich zu früher?

Der Nachhaltigkeitsgedanke gewinnt immer grössere Wichtigkeit. Wir als Schreinereibetrieb verarbeiten heute viel häufiger bestehende Bausubstanz und ersetzen sie seltener durch neue. Das war früher anders.

Und wie finden sie das? 

Nachhaltiges und lokales Wirtschaften ist enorm wichtig. Als Unternehmen und auch privat sollte man verantwortungsbewusst handeln. Und das tun wir bereits. Unter anderem haben wir zum Beispiel unsere Fahrzeugflotte teilweise auf Elektro umgestellt. Das war uns wichtig. Dank der Regionalität haben wir zudem kurze Transportwege und unsere Wärme erzeugen wir zu 100 % aus den eigenen «Restabfällen». Auch planen wir aktuell eine eigene Photovoltaikanlage zu installieren. Das STI-Programm wird uns hier jedoch noch sehr viel weiterbringen.

Die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung  

Die Sustainable Development Goals (SDGs) sind allgemeine, universelle Ziele für alle UN-Mitgliedsstaaten, die seit 2015 gelten.

Das Programm unterstützt und begleitet uns bei der Entwicklung einer massgeschneiderten nachhaltigen Wachstumsstrategie. 
Bruno Grossenbacher, Tschudin AG (Basel)

Und wie?

Das Programm unterstützt und begleitet uns bei der Entwicklung einer massgeschneiderten nachhaltigen Wachstumsstrategie. Die Umstellung auf ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist nicht schnell erledigt, aber das Programm gibt einen sehr wichtigen Anstoss in die richtige Richtung und erleichtert uns den Weg.

Woran orientieren Sie sich in dem Programm?

Die Basis vom STI-Programm sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO – die sogenannten «Sustainable Development Goals». Wir analysieren, wo wir im Bezug auf diese Goals heute stehen und wie wir als Wirtschaftsakteur einen Beitrag zu diesen leisten können. Eine spannende Geschichte.

Wie sieht das konkret aus? 

Am Anfang steht eine Online-Schulung mit allen wichtigen Informationen über das Programm und die Nachhaltigkeitsziele. In einem zweiten Schritt «durchleuchtet» man in gemeinsamen Workshops das eigene Unternehmen um Wachstums- und Verbesserungspotenzial auszumachen. Wir erfahren, in welchen Bereichen wir bereits gut aufgestellt sind und wo es Luft nach oben gibt. Die Workshops sind interaktiv und man geht den Weg Schritt für Schritt gemeinsam. Wir haben zwar erst in diesem Jahr angefangen. Trotzdem sehen wir schon jetzt, welche Nachhaltigkeitsziele wir besonders priorisieren sollten. Konkret werden wir dies im September definieren und gleichzeitig Massnahmen zur Umsetzung und Messung der Ergebnisse festlegen.

Auf welche Ziele will sich die Tschudin AG denn künftig fokussieren? 

Innerhalb der Workshops kristallisierte sich für uns die besonders hohe Relevanz der Ziele 11, 12 und 15 heraus. Es wird jedoch auch eine Strategie zur Verfolgung der restlichen Ziele geben.

Was beinhalten Ihre drei Fokusziele? 

Zum einen ist das der Punkt 11 – also die sichere, inklusive, nachhaltige und widerstandsfähige Gestaltung der Städte. Denn sie sind für rund 60 Prozent des Ressourcenverbrauchs verantwortlich. Betriebe wie unserer spielen hier eine besonders wichtige Rolle und es gibt für uns viele wichtige Massnahmen innerhalb dieses Feldes. Punkt 12 beinhaltet die nachhaltige Produktion. Das ist auch ein wichtiges Ziel von uns. Punkt 15 fokussiert sich auf die Agrarbiodiversität und den Zustand der Ökosysteme. Da können wir als verantwortungsvoller Rohstoffeinkäufer ebenfalls sehr viel beeinflussen.

Wie lange wird das Programm dauern? 

Zeitlich ist das nicht beschränkt. Das Programm ist dynamisch und entwickelt sich parallel weiter um auf Bedürfnisse der Teilnehmenden reagieren zu können.

So profitieren teilnehmende Unternehmen vom STI-Programm im Bereich nachhaltiges Wachstum:

Wie fiel die Reaktion Ihrer Mitarbeitenden auf das STI-Programm aus? 

Extrem positiv. Wir haben von Anfang an die Verantwortlichen in den Schlüsselpositionen mit einbezogen. Grosse und wichtige Ziele lassen sich nur zusammen erreichen. Deshalb ist das gemeinsame Entwickeln von Lösungen wichtig. Bei uns tragen alle die Entscheidung für die Teilnahme am Programm mit.

Werden Sie das Programm anderen weiterempfehlen? 

Ja, das habe ich bereits. Es überzeugt uns voll und ganz. Auch mit der Begleitung durch die Basler Kantonalbank und unseren Kundenberater bin ich sehr zufrieden. Wir sind im ständigen Dialog miteinander und es ist eine sehr gute Zusammenarbeit. Ich bin überzeugt: sie wird zu ausgezeichneten Ergebnissen führen.

STI: Teilnehmende Unternehmen aus Basel

Diese Unternehmen aus Basel nehmen am 'Swiss Triple Impact'-Programm teil. Sie identifizieren die für sie relevanten Nachhaltigkeitsziele und erarbeiten einen Aktionsplan mit konkreten Massnahmen. So leisten Sie einen Beitrag zur Erreichung der UN-Agenda 2023.

Ekaterina Cámara

Redaktion

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