Kim (40): «Ich freue mich so sehr aufs Re-Opening!»

Das Ende des Lockdowns ist gekommen und Kim (40) freut sich, dass sie ihren Second-Hand-Shop am Montag wieder öffnen darf. Doch wie geht es jetzt weiter mit ihrer «Chemiserie» an der Klybeckstrasse? Und – kann alles nochmal wie vorher werden?
Am 08.05.2020 in Von Basel. Für Basel. von Ekaterina Cámara

Die Besitzerin der «Chemiserie» ist aufgeregt. Nach zwei langen Monaten darf sie ihr Second-Hand-Geschäft am 11. Mai wieder öffnen. «Fast unglaublich, dass es jetzt soweit ist. Ich freue mich so sehr aufs Re-Opening.», sagt die 40-jährige Unternehmerin. Doch wie geht es nach dem Corona-Lockdown weiter? Wird das Geschäft genauso gut laufen wie vorher? Wie wird sich der Arbeitsalltag mit der Einhaltung der vorgeschriebenen Massnahmen anfühlen? Werden die Menschen unter den aktuellen Umständen überhaupt weiterhin Second-Hand-Kleider shoppen wollen? Das alles sind Fragen, die sich Kim aktuell stellt. «Es wäre schon extrem schade, wenn es nicht mehr funktionierten würde.», sagt Kim. «Ich habe so viel Energie in meinen Traum gesteckt.»

Von der Architektur zu Fashion

Eigentlich ist Kim Architektin. Doch ihr Leben lang Architektur-Projekte umsetzen – das konnte sie sich ab einem gewissen Moment irgendwie doch nicht richtig vorstellen. Von einer Amerikareise kehrte sie eines Tages mit dem Wunsch nach einem Neuanfang zurück. Auch die Leidenschaft für Second-Hand-Kleidung entdeckte sie auf dieser Reise. So entstand die Idee, einen eigenen Second-Hand-Laden zu eröffnen, in dem sowohl An- und Verkauf, als auch der Tausch möglich ist. «Ich war inspiriert von einer Ladenkette in Nordamerika namens 'Buffalo Exchange' – das basiert schon lange auf Tauschgeschäften. Ich dachte: Ja, das ist bestimmt auch etwas für meine Stadt!»

Kim betreibt mittlerweile sogar zwei Läden: Ihr zweites Geschäft befindet sich in Zürich. Vor dem Ausbruch der Covid19-Erkrankung in der Schweiz und dem anschliessenden Lockdown lief eigentlich alles gut. Mit ihrem Team aus zwei Festangestellten und einigen Aushilfen, mit denen sie gemeinsam den Geschäftsalltag stemmt, sind sie bereits ein gut eingespieltes Team.

 

«Das war wie freier Fall. Es war schlimm.»

Doch das Coronavirus erreichte auch unsere Stadt. Als ihre Schwester Kim einige Tage vor dem Lockdown der Schweiz den Tipp gibt, sich langsam auf die mögliche Schliessung ihrer Geschäfte vorzubereiten, wollte sie es zuerst nicht glauben. «Es schien alles so weit weg – dieses ganze Thema mit dem mit dem Virus. Da waren wir nicht drauf vorbereitet. Wir hielten es nicht für möglich, dass Corona auch unser Leben in irgendeiner Form ernsthaft beeinflussen könnte.», sagt Kim.

Bis zum Montag, dem 16. März, an dem der Bundesrat sich dem Ausbruch des Virus beugen muss und sämtliche Betriebe in der Schweiz stilllegt. «Das war wie freier Fall. Es war echt schlimm für mich.», erinnert sich Kim an den Moment des Lockdowns. «Klar verstehe ich die Notwendigkeit der Schliessungen. Aber es ist für viele Unternehmer nun schon sehr hart.

Nachdem ersten Schock hat Kim sofort Kurzarbeit beantragt. Für ihr Geschäft in Zürich hat ihr der Vermieter zwei Monatsmieten erlassen. Wie es in Basel konkret aussehen wird, weiss sie noch nicht. «Da warte ich noch auf den finalen Entscheid. Ich werde aber zum Glück auch hier mindestens eine Monatsmiete weniger zahlen müssen.», sagt Kim erleichtert.

«Basel schafft(s) zämme»: Gewerbeverband Basel-Stadt & BKB helfen über die Runden

«Es war wirklich hart – zu realisieren, dass man von heute auf morgen null Einnahmen hat.», «Basel schaft(s) zämme» – ein Projekt des Gewerbeverbandes mit Unterstützung der Basler Kantonalbank und anderen Partnern – war für Kim ein kleiner Lichtblick. «Ich habe den Antrag auf die Unterstützung zwar ausgefüllt, wusste aber nicht, ob es wirklich etwas bringt. Als dann tatsächlich der Bescheid über die Zusprechung der 4000 Franken kam, war ich völlig überwältigt. Ich konnte die Tränen nicht wirklich zurückhalten. Denn es war für mich ein Zeichen: Meine Stadt glaubt an mich. Sie lässt mich nicht im Stich.»

Kim (40), Basel:

«Der Lockdown war für mich wie freier Fall. Es war schlimm.»

Re-Opening: Wie geht es nun weiter?

Personenzahlbeschränkung, Desinfektion, Abstandsregeln & Co.: Nun ist das Corona-Sicherheitskonzept der «Chemiserie» fertig, alles ist für das Re-Opening vorbereitet. Da nur eine beschränkte Anzahl Menschen gleichzeitig den Laden betreten können, hofft Kim auf Verständnis, falls es zu Wartezeiten beim Einlass kommen sollte. «Wir wünschen uns aber natürlich, dass das nicht passiert, und dass alles gut kommt.»

Wie ihre Geschäfte ab jetzt laufen werden und ob sie diese weiterhin so betreiben kann, wie vorher, weiss Kim nicht. «An manchen Tagen bin ich sehr positiv aufgelegt. An anderen, besonders wenn ich viel Zeit zum Nachdenken habe, mache ich mir schon meine Gedanken. Kleidergeschäfte zu haben war ein Traum, den ich mir erfüllt habe. Ich würde ihn so gerne weiterleben dürfen.»

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Ekaterina Cámara

Redaktion

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