Das erste Halbjahr 2015 war durch ein anspruchsvolles wirtschaftliches Umfeld mit negativen Zinsen geprägt. In diesem Umfeld wurde die grundlegende Neuausrichtung der Basler Kantonalbank konsequent vorangetrieben. Der Halbjahresgewinn des Stammhauses BKB konnte um 16,5% gesteigert werden. Erreicht wurde diese Steigerung durch einen um 4,1% höheren Geschäftsertrag. Massgeblich dazu beigetragen haben das deutlich bessere Handelsgeschäft und die rechtzeitig getätigten Absicherungen des Zinsrisikos.
Stammhaus BKB: Konsequente Wertorientierung zahlt sich aus
Das erfreuliche Halbjahresergebnis ist das Resultat der konsequent wertorientierten Steuerung der Bank. Die optimierte Ertrags-/Risikosteuerung führte strategiekonform zu leicht rückläufigen Ausleihungen. Die vorgenommene Zinsabsicherung stellt mittelfristig stabile Zinserträge sicher. Mit der erfolgreichen Lancierung neuer Dienstleistungspakete sowie der Inbetriebnahme des Beratungscenters schreitet der Aufbau der BKB zur unabhängigen Beraterbank zügig voran. Die organisatorischen Anpassungen und Prozessoptimierungen im Konzern werden ab dem Jahr 2016 zudem weitere Kostenreduktionen ermöglichen.
Höherer Geschäftsertrag dank erfreulichem Handelsgeschäft
Die BKB hat sich bereits im vergangenen Jahr mit verschiedenen Massnahmen schnell und vorausschauend auf die Herausforderungen des Niedrigzinsumfelds eingestellt. Im Sinne einer konsequent wertorientierten Steuerung wurde das Kreditgeschäft auf qualitatives Wachstum, d.h. auf ein optimales Ertrags-/Risiko-Verhältnis fokussiert. Wegen der grossen Veränderungen im Zinsumfeld ist die Wiederanlage von auslaufenden Finanzanlagen mit einem adäquaten Rendite-/Risikoprofil derzeit kaum möglich. Gleichzeitig erfolgte aufgrund des Negativzinsumfelds eine Ergebnisverschiebung zu Lasten des Zinserfolgs und zu Gunsten des Handelserfolgs. Dies führte zu einem gegenüber dem Vorjahr mit -3,8% nur leicht tieferen Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft. Die Rückstellungen für Ausfallrisiken sind weiterhin auf einem sehr tiefen Niveau.
Die unaufgeforderte Weitergabe sämtlicher Vertriebsentschädigungen für Anlageprodukte an Kunden sowie die konsequente Umsetzung der Weissgeldstrategie hat erwartungsgemäss zu geringeren Erträgen aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft geführt. Die dadurch im Vergleich zum Vorjahr um 12,3% geringeren Erträge werden mittelfristig durch die neu eingeführten Dienstleistungspakete und neue Beratungsmodelle kompensiert.
Der Wegfall der Untergrenze zum Euro und die stärkeren Marktschwankungen haben zu höheren Aktivitäten und zunehmenden Absicherungsbedürfnissen der Kunden geführt. In diesem Umfeld hat das Handelsgeschäft mit einem Wachstum von +45% massgeblich zum guten Ergebnis beigetragen.
In der Summe konnte der Geschäftsertrag um 4,1% gesteigert werden.
«Das starke Wachstum im Handelsgeschäft hat das leicht tiefere Zinsergebnis sowie den Rückgang im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mehr als wettgemacht. Dies ist ein Beleg dafür, dass die angestrebte Risiko- und Ertragsdiversifikation insgesamt stabilisierend wirkt und langfristig den Unternehmenswert steigert.» so CEO Guy Lachappelle.
Stabiler Geschäftsaufwand trotz bedeutenden Investitionen in neues Geschäftsmodell
Im Rahmen der effizienzorientierten Kooperationen im Konzern und der konsequenten Vertriebsausrichtung der Bank Coop hat die BKB per 1. Mai 2015 rund 50 Mitarbeitende von der Tochtergesellschaft übernommen. Der dadurch beim Stammhaus erhöhte Personalaufwand wird über den anderen ordentlichen Ertrag abgegolten. Der Sachaufwand hat sich aufgrund der Umsetzung der im vergangenen Jahr aufgegleisten strategischen Initiativen zur Neuausrichtung der Bank erhöht. So wurden im ersten Semester die Neugestaltung der Standorte, die Lancierung neuer Produktpakete, die Zertifizierung der Kundenberatenden sowie die geplanten Massnahmen im Bereich der Digitalisierung weiter vorangetrieben.
Ausserordentliche Einflüsse auf den Geschäftserfolg und Veränderungen aufgrund der neuen Rechnungslegungsvorschriften für Banken (RVB)
Mit der im Rahmen der konsequenten Weissgeldstrategie erfolgten Einigung mit den deutschen Behörden hat die BKB die Basis für eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit in ihren Kernmärkten geschaffen. Für diese Einigung wurde eine Rückstellung von 38,6 Mio. EUR gebildet, welche einmalig den Geschäftserfolg belastet. Die Rückstellung für die Steuerangelegenheit mit den USA entspricht nach wie vor der derzeitigen Risikoeinschätzung, womit die bisherige Risikovorsorge unverändert bestehen bleibt. Die mit der Einführung der neuen Rechnungslegungsvorschriften als Geschäftsaufwand verbuchte Gewährsträger-Abgeltung belastet neu den Geschäftserfolg. Zudem werden die Partizipationsscheine im Eigenbestand neu zum Anschaffungswert bilanziert. Der ausserordentliche Ertrag aus dieser Aufwertung sowie der Verkaufsgewinn aus der Beteiligung Swisscanto führen zu einer deutlichen Verstärkung der Reserven für allgemeine Bankrisiken um 119,8 Mio. CHF (Vorjahr: 35,0 Mio. CHF).
Deutlich verbesserter Halbjahresgewinn von 41,7 Mio. CHF resp. +16,5%
Der Geschäftserfolg stieg, unter Ausklammerung der Rückstellungsbildung für die Einigung mit den deutschen Behörden, um +19,7%. Unter Einbezug der Rückstellung für die Einigung mit den deutschen Behörden und der substanziellen Bildung von Reserven für allgemeine Bankrisiken aufgrund von ausserordentlichen Erträgen ergibt sich ein um +16,5% deutlich verbesserter Halbjahresgewinn von 41,7 Mio. CHF.
Starke Kapitalbasis für eine sichere und erfolgreiche Zukunft
Um den erhöhten Kapitalanforderungen gerecht zu werden, hat die BKB im 1. Halbjahr 2015 ihre Kapitalbasis durch die Erhöhung des Dotationskapitals um 100 Mio. CHF sowie durch die Ausgabe einer Additional Tier1-Anleihe über 100 Mio. CHF gestärkt. Mit einer Gesamtkapitalquote von 18,2% gehört die BKB zu den überdurchschnittlich stark kapitalisierten Banken in der Schweiz.
Aufbau der Beraterbank auf Kurs
Das Fundament der Beraterbank sind klare und verständliche Produkte. Im Rahmen dieser Positionierung wurden im April 2015 vier Dienstleistungspakete für Privatkunden eingeführt. Knapp 6‘000 Kundinnen und Kunden haben sich bereits für das neue Angebot entschieden. Dieser Erfolg zeigt, dass diese attraktiven Dienstleistungspakete einem klaren Bedürfnis entsprechen. Mit dem Aufbau des Beratungscenters treiben wir die Verbindung von digitaler, telefonischer und physischer Beratung voran. Das Beratungscenter bietet einfache, bedürfnisgerechte und kostengünstige Beratungsangebote. Während Telefon und E-Banking für einfache Transaktionen an Bedeutung gewinnen, ist die Filiale aber weiterhin der wichtigste Beratungspunkt. So wird im Zuge der Optimierung des Filialnetzes im Herbst der neue Standort im Gellert und im 1. Halbjahr 2016 die neue Filiale an der Greifengasse eröffnet. Zur weiteren Steigerung der Beratungskompetenz wurden bis heute rund zwei Drittel der Kundenberatenden erfolgreich zertifiziert. Damit stellen wir sicher, dass unsere Kunden individuell und umfassend beraten werden. Gleichzeitig werden die Beratungsprozesse durch organisatorische Anpassungen effizienter. Dies wird ab dem Jahr 2016 zu weiteren Kostenreduktionen führen.
«Die umfassende Neugestaltung der Filialen, die kundenorientierte Optimierung des Filialnetzes und die neu organisierten Beratungsprozesse sind ein grosser Schritt auf dem Weg zur Beraterbank.», fasst Guy Lachappelle zusammen.
Bilanzverhältnisse stabil
Die Bilanzsumme erhöhte sich aufgrund des Handelsgeschäfts und höherem Eigenkapital leicht. Mit der konsequenten Wertorientierung konnte die Qualität des Kreditportfolios gesteigert werden. Im Zuge dessen sind die Ausleihungen geringfügig gesunken. Dies auch weil die BKB in einem tendenziell überhitzten Immobilienmarkt bewusst auf ein volumengetriebenes Wachstum verzichtet. Die Liquidität ist weiterhin überdurchschnittlich hoch.
Konzern BKB: Operativ gut unterwegs
Der Konzern BKB besteht aus dem Stammhaus Basler Kantonalbank und der Bank Coop AG. Auf Konzernebene wirkten sich in der Berichtsperiode die gleichen Faktoren aus wie in den einzelnen Konzerngesellschaften.
Deutliche Zuwächse im Handelsgeschäft
Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft konnte mit einem Zuwachs um +32,2% deutlich gesteigert werden. Aus den einzelnen Ertragspfeilern resultiert ein Geschäftsertrag von 288,6 Mio. CHF, welcher leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegt (-3,4%). Der Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft beläuft sich auf 170,5 Mio. CHF. Aufgrund der im Vorjahr erfolgten Auflösung bei den ausfallrisikobedingten Wertberichtigungen ergibt sich ein Rückgang um 6,5%. Infolge des in beiden Konzernbanken eingeführten retrozessionsfreien Geschäftsmodells zeigt sich ein tieferer Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft.
Ausserordentliche Effekte wirken sich auf Geschäftserfolg und Konzerngewinn aus
Beim Geschäftsaufwand – welcher neu die Gewährsträger-Abgeltung beinhaltet – resultiert eine leichte Zunahme um 0,5% auf 164,9 Mio. CHF. Die gebildete Rückstellung der BKB aufgrund der Regelung mit den deutschen Behörden wirkt sich erwartungsgemäss negativ auf den Geschäftserfolg (-42,1%) aus. Unter Berücksichtigung des Verkaufs der Swisscanto-Beteiligung resultiert dennoch ein nur leicht tieferer Konzerngewinn von 56,4 Mio. CHF (-4,0%).
Fokus auf qualitatives Bilanzwachstum
Die konsolidierte Bilanzsumme erhöhte sich im 1. Halbjahr 2015 leicht um 0,5% auf 38,2 Mrd. CHF. Die Kundenausleihungen verzeichneten mit -142,7 Mio. CHF auf einen Stand von 26,9 Mrd. CHF eine leichte Abnahme (31.12.2014: 27,0 Mrd. CHF). Die Veränderung teilt sich auf die Hypothekarforderungen mit +25,7 Mio. CHF und auf die Forderungen gegenüber Kunden mit -168,3 Mio. CHF auf. Mit einem Stand von 24,0 Mrd. CHF kommen die Kundeneinlagen auf dem Niveau des Vorjahresendes zu liegen.
Ausblick 2. Semester 2015: Erwarten stabiles Ergebnis
Guy Lachappelle: «Die Geschäftsentwicklung im 2. Halbjahr hängt zu einem grossen Teil von der unsicheren Entwicklung an den Finanz- und Devisenmärkten ab. Im Zinsengeschäft gehen wir von stabilen Verhältnissen aus. Dank den rechtzeitig getätigten Zinsrisikoabsicherungen ist die BKB hier gut positioniert. Auch das Handelsgeschäft ist weiterhin dynamisch und dürfte in den kommenden Monaten die Erträge ausbauen. Bis Ende Jahr werden wir die Umsetzung der Weissgeldstrategie abschliessen. Insgesamt erwarten wir für 2015 ein gegenüber dem Vorjahr stabiles Ergebnis.»
Die Informationen zu den Halbjahresabschlüssen Stammhaus Basler Kantonalbank und Konzern BKB finden Sie auch auf der Website www.bkb.ch.
Für weitere Auskünfte:
Dr. Michael Buess
Leiter Generalsekretariat / Medienstelle / IR
Basler Kantonalbank
Tel.: 061 266 29 77
E-Mail: michael.buess@bkb.ch