Leitzinssenkungen erst im zweiten Quartal – Aktien mit deutlichen Kursavancen

Heutige Marktentwicklung

Die Senkungen der Leitzinsen kommen vermutlich später als erwartet. Für den ersten Zinsschritt der US-Notenbank Fed wird neu Juni anstatt März angenommen. Warum dies so ist und warum die Aktienmärkte bislang trotzdem sehr gut performen, erklärt Dr. Stefan Kunzmann.

Am 26.02.2024 in CIO-Kommentar von Dr. Stefan Kunzmann, Leiter Investment Research

In den vergangenen Wochen haben sich die Erwartungen in Bezug auf die ersten Leitzinssenkungen auf der Zeitachse nach hinten verschoben. Waren Anfang des Jahres für die USA und die Eurozone noch bis zu sechs Senkungen in 2024 im Markt eingepreist, sind es aktuell noch drei bis vier. Zudem hat sich auch der Zeitpunkt für den ersten Zinsschritt der US-Notenbank verändert. Hofften Anlegerinnen und Anleger vor wenigen Wochen noch auf den März als Startmonat, geht man an den Finanzmärkten zwischenzeitlich eher von einem ersten Zinsschritt im Juni aus.

Eine Ursache für die angepassten Erwartungen sind die Inflationsdaten für den Januar. Zwar gab die Teuerungsrate auch in den USA erneut nach, die Kernrate – also die Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel – verharrte jedoch entgegen der Erwartungen auf dem Vormonatsniveau Dezember. Somit besteht durchaus das Risiko, dass der Pfad für weiter sinkende Inflationsraten etwas steiniger und langwieriger werden könnte, als dies bislang die Konsensprognosen versprechen.

Eine Einflussgrösse ist in diesem Zusammenhang die anhaltend gute Lage auf dem US-Arbeitsmarkt. Eine tiefe Arbeitslosenquote und Lohnsteigerungen von 4,5 % sorgen dafür, dass der private Verbrauch eine wichtige Stütze der Konjunktur bleiben wird. Also einerseits dafür sorgt, dass die lange befürchtete Rezession mit hoher Wahrscheinlichkeit vermieden wird, andererseits aber einem dynamischeren Rückgang der Inflationsraten entgegensteht.

Es scheint vor diesem Hintergrund – also der zeitlichen Verschiebung der ersten Leitzinssenkungen nach hinten – umso überraschender, dass die Aktienmärkte sich bislang in diesem Jahr sehr gut entwickelt haben. So legten S&P 500 und der NASDAQ seit Jahresbeginn Stand Freitag (23.02.) um mehr als 11 % in Schweizer Franken zu, während Schweizer Aktien mit rund 3 % der Entwicklung aktuell hinterherhinken.

Ein Grund dafür ist sicherlich die vergleichsweise hohe Gewichtung von Technologieaktien in den breiten US-Indizes. Der Hype um die künstliche Intelligenz hat die Kurse deutlich nach oben getrieben, wobei zuletzt auch der Entwickler von Grafikprozessoren NVIDIA die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen konnte. Der Trend dürfte somit durchaus weiter gehen, wobei nach den Kursavancen auch mit Rückschlägen gerechnet werden muss. Wir raten speziell Anlegerinnen und Anlegern mit Fokus auf Schweizer Titel eine moderate Beimischung von Technologie-Aktien, entweder mit aktiv verwalteten Fonds oder mit einem kostengünstigen ETF.

Vor dem Hintergrund der beiden guten Börsenmonate haben wir uns dennoch dazu entschlossen, bei den Aktien Gewinne zu realisieren und den Fuss etwas vom Gaspedal zu nehmen. Aufgrund unserer grundsätzlich positiven Meinung für Aktien bleiben wir aber weiter übergewichtet, die taktische Übergewichtung beträgt nach den Gewinnmitnahmen noch gut 3 % (Referenzstrategie Fokus Schweiz Ausgewogen).

Heutige Marktentwicklung (Stand ca. 9.25 Uhr, 26.02.2024, Basel Zeit)

Der SMI-Index startet heute kaum verändert in die neue Woche. Auch der deutsche Aktienindex (DAX) wird nahe dem Vortagesschluss vom Freitag gehandelt.
Für die US-Aktienindizes signalisieren die Futures einen nur geringfügig tieferen Wochenstart.

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Dr. Stefan Kunzmann, Leiter Investment Research

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