Bürgerproteste führen zu Lockerungen in Chinas Covid Politik
Die Bürgerproteste in vielen chinesischen Grossstädten haben offenbar zu Lockerungen in Chinas Covid-Strategie geführt. Damit hat die Regierung offenbar auf die wohl weit verbreitete Unzufriedenheit mit der Null-Covid Politik reagiert. Derzeit betreffen die Lockerungen insbesondere den Zwang, aktuelle PCR Tests vorweisen zu müssen, um Zutritt in den öffentlichen Raum zu erlangen. Die Regelungen führen zu einem Flickenteppich an Ausnahmen, die von Stadt zu Stadt verschieden sein dürften.
Es ist derzeit schwierig abzuschätzen, inwiefern diese Kursänderung in Chinas Pandemiebekämpfung zu einer breiten Wiederbelegung der chinesischen Konjunktur führen wird. Aber die Tatsache, dass es trotz neuer lokaler Ausbrüche (die immer noch strikt bekämpft werden) es überhaupt zu Lockerungen kommt, deutet auf eine mögliche Strategieanpassung hin.
Immerhin hat sich der chinesische Aktienmarkt in den letzten vier Wochen um knapp 5% erholt. Ob der globale Ölpreis aufgrund einer stärkeren Konjunktur in China steigen wird, ist aber derzeit kaum zu beurteilen. Dafür muss das Ausmass der Lockerungen und deren Auswirkungen auf chinesische Konjunkturindikatoren zuerst transparenter werden.
Weitere Erholung bei Aktien schon vor Ende Jahr?
Es ist natürlich spekulativ eine Jahresendrally zu erwarten, aber zumindest ist ein Kurswechsel in Chinas Null-Covid Politik ein Faktor, der eine weitere Erholung an den Aktienmärkten begünstigen könnte. Auch die globale Zinswende erreicht bald ihren Höhepunkt. Die US-Zinsmärkte erwarten derzeit implizit ein Ende der USD-Leitzinserhöhungen bis zum März des kommenden Jahres. Bis dann wäre also der geldpolitische Zahn endlich gezogen. Mit möglicherweise bereits etwas moderateren Zinsschritten, die für die Fed, EZB und SNB Mitte Dezember erfolgen könnten, würden etwas optimistischere Zins-Signale an die Aktienmärkte gesandt werden.Zwar bleibt die Inflation in den USA und in der Eurozone noch auf exzessivem Niveau und auch der US-Arbeitsmarkt blieb im November trotz höherer Zinsen weiterhin sehr robust, dennoch erkennt man bereits Auswirkungen des konjunkturellen Bremsmanövers der US-Notenbank. Die Zinsen für 10-jährige Staatsanleihen sind seit Mitte Oktober deutlich gefallen, was für das Vertrauen in eine mittelfristige Normalisierung der Inflation steht. Insgesamt spricht, trotz vieler Unwägbarkeiten, einiges für eine sich weiter fortsetzende Erholung der Aktienkurse bis zum Jahreswechsel und hoffentlich auch darüber hinaus.
Heutige Marktentwicklung
Der SMI-Index ist am heutigen Montag kaum verändert. Der deutsche DAX-Index verliert gegenwärtig etwa 0.5%. Für die US-Aktienbörsen wird heute mit moderaten Verlusten gerechnet. (Stand ca. 12:15 Uhr, 5.12.2022, Basel Zeit)Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
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