Der US Präsident hat erwähnt, man habe in Krisensitzungen erwogen die Gesundheitskrise wie ein Cowboy durchzureiten ("Rider it through like a cowboy"). Er argumentierte aber, dass neue Studien in Modellen von 1.6 bis 2.2. Millionen US-Opfern der Corona Krise ausgehen, falls keine rigorosen "social-distancing" Massnahmen die Ausbreitung des Virus verlangsamen würden. Deswegen dehne er nun die Empfehlung zum "social-distancing" bis mindestens Ende April zeitlich aus. Dies steht im Widerspruch zum vorher formulierten Ziel der Rückkehr zur Normalität bis zum Ostersonntag. Die US-Bundesadministration intensiviert jetzt die Vorbereitungen auf den erwarteten starken Anstieg der Krankheitsfälle. Dabei arbeitet die Bundesregierung eng mit US-Unternehmen aus der Logistik, der Automobilindustrie und der Pharmabranche zusammen.
Gewagte Prognose: Coronakrise Anfang Juni beendet?
An der Pressekonferenz bereiteten Trumps Gesundheitsberater Dr. Deborah Birx und Dr. Tony Fauci die US-Bevölkerung auf 100'000 bis 200'000 US-Todesopfer des Coronavirus vor. Dabei sieht sich Trump nun als derjenige, der durch sein Krisenmanagement Millionen von Leben retten wird. Der US-Präsident erwartet in etwa zwei Wochen den Höhepunkt der Todesfälle und Neu-Erkrankungen und bis Anfang Juni das Ende der Krise. Damit wagt er im Gegensatz zu seriösen wissenschaftlichen Experten eine genaue Prognose, die aber als äusserst gewagt und unsicher beurteilt werden muss.Tatsächlich sind die an der Pressekonferenz erwähnten Studien nicht neu. Bereits am 16. März hatte das Imperial College in London in einer Studie derart hohe US-Opferzahlen im Falle einer passiven Reaktion befürchtet. Die Oppositionsführerin Nancy Pelosi wirft Donald Trump entsprechend vor, unnötig viel Zeit verschwendet zu haben, was viele zusätzliche und unnötige Opfer fordern würde.
Schweizer Corona-Hilfe erfolgreich angelaufen
Die letzte Woche angelaufene Auszahlung der "Covid-19-Kredite" an Schweizer Unternehmen im Rahmen der "Notverordnung zur Gewährung von Krediten mit Solidarbürgschaften des Bundes" ist letzte Woche erfolgreich angelaufen. Es wird geschätzt, dass bereits vier Milliarden des bereitgestellten Kreditvolumens von 20 Milliarden CHF beantragt wurden. Die Schweiz wäre durchaus in der Lage, diese Summe um ein Vielfaches auszuweiten, ohne dass die Schweiz ihr Bonitätsrating von AAA verlieren würde.Kontroverse um Eurobonds
In der EU spitzt sich die Kontroverse um die Frage der Emission gemeinschaftlicher Staatsanleihen weiter zu. Besonders in Italien und Spanien, die von der Gesundheitskrise am stärksten betroffen sind, steigt die Frustration über den Mangel an Unterstützung durch die EU auf medizinischem Gebiet und an der bisherigen Weigerung, die Emission von Eurobonds in Betracht zu ziehen. In welcher Form die neun Staaten (Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Luxemburg, Griechenland, Slowenien, Irland), welche die Ausgabe von EU-Corona-Anleihen gefordert haben, weiter Druck auf die EU machen werden, ist derzeit noch unklar.Auch die CEOs einiger Europäischer Banken haben sich für die Emission von Eurobonds ausgesprochen, da diese selbst in geringem Umfang als Symbol europäischer Solidarität ein positives Signal setzen könnten. Die EZB hat derweil europäische Banken ersucht, die Auszahlung von insgesamt 25 Milliarden Euro an Dividenden aus dem vergangenen Geschäftsjahr auf Oktober zu verschieben.
Epizentrum verschiebt sich in USA, Lichtblicke in Italien und Spanien
Die Anzahl der bestätigten Infektionen dürfte in den nächsten Tagen weltweit die erste Million erreichen. In Italien und Spanien scheint die Phase des exponentiellen Wachstums überwunden zu sein. Man kann nun auf einen langsamen Rückgang der täglich neu bestätigten Infektionen hoffen. Dieser Trend bestätigt, dass die in Italien und Spanien getroffenen Massnahmen etwa zwei Wochen nach ihrer Einführung die erhoffte Wirkung zeigen.Die USA hingegen stehen am Anfang einer sehr rasch steigenden Zahl der Fälle. Die Sorge, dass die spät begonnenen Vorbereitungsmassnahmen zu einer Überforderung des Gesundheitssystems führen könnten, ist entsprechend gross.
Entwicklung an den Aktienmärkten
Am heutigen Montag eröffnen die weltweiten Aktienmärkte negativ. Die europäischen Aktienmärkte liegen aktuell etwa 0.5 % bis 2 % im Minus. Der Schweizer SMI Index ist aktuell ebenfalls ca. 0.5 % im Minus. Auch für die US-Aktienmärkte wird heute, eine leicht negative Eröffnung erwartet. US-Aktien verlieren seit Jahresanfang je nach Index (Dow Jones / Standard & Poors 500) aktuell etwa 21 % bis 24 %, europäische Aktien etwa 28 %, Schweizer Aktien etwa 16 % und chinesische Aktien (CSI 300 Index) etwa 10 % (alle Zahlen per 30.3.020 ca. 11.00 Uhr, Verluste in CHF bewertet).Angst ist kein guter Ratgeber
Wir raten an Aktienpositionen festzuhalten. Wir werden Sie dabei weiter laufend informieren. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
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