Gold im Aufwind, Dollar unter Druck, Aktien seitwärts

Goldbarren

Der US-Dollar ist unter Druck, der Goldpreis legt stark zu. Doch sollten Sie jetzt in Gold investieren? Chief Investment Officer Dr. Sandro Merino hat eine klare Meinung dazu. 

Am 27.07.2020 in CIO-Kommentar

Der Dollar hat heute die Marke von 0.92 CHF/USD unterschritten und hat somit seit seinem letzten Höchststand am 20. März von 0.9869 CHF/USD fast 7% gegenüber dem CHF verloren. Wir haben nach wie vor eine USD/CHF Prognose von 1 USD/CHF, welche wir aber gerade intensiv überprüfen. Beim Unterschreiten der Marke von 0.93 USD/CHF haben wir bereits begonnen unsere (nicht allzu hohe) US-Dollar-Liquidität in unseren Vermögensverwaltungsmandaten und Anlagelösungen zu reduzieren. Die rekordtiefen US-Zinsen und die steigende US-Staatsverschuldung, sowie das Bilanzwachstum bei der US-Notenbank FED, welches deutlich über jenem der EZB liegt, scheinen den Dollar also unter Druck zu setzen. Auch die am 3. November stattfindenden US-Präsidentschaftswahlen erzeugen zusätzliche Unsicherheit über die künftige US-Wirtschaftspolitik.

Goldpreis legt um rund ein Fünftel zu

Im gleichen Zeitraum hat der Goldpreis in CHF um etwa 20% zugelegt und liegt heute knapp über 57'000 CHF/kg. Aber auch der Schweizer Aktienmarkt hat seit dem 20. März knapp 20% zugelegt, der US Technologieindex Nasdaq hat sogar 40% (in CHF) zugelegt. Aktieninvestoren die nicht in Gold investiert waren, haben seit März, was die Rendite betrifft, nichts verpasst.

Auf dem aktuellen Preisniveau erscheint uns Gold aber überkauft und wir raten von einem Einstieg oder zu einer Aufstockung von Gold zum jetzigen Zeitpunkt ab. Wir erachten diesen jüngsten Anstieg des Goldpreises auch als einen guten Zeitpunkt um die Gewinne bei unserem Anlagethema "Goldminen Aktien" zu realisieren. Dieses Asset Management Anlagethema haben wir am 6. Juli 2018 eröffnet. Seither wurde eine Rendite von ca. 90% (in CHF) erzielt. Allein seit Anfang Jahr legten die beiden empfohlenen Anlagefonds etwa 40% zu.

Covid19: Die Situation in Europa und USA

Die Corona-Pandemie hat sich in Europa, z.B. in Spanien wieder etwas zugespitzt. Auch in den USA stehen wir kurz vor der Marke von 150'000 Todesopfern in Zusammenhang mit dem Corona Virus und der Trend ist leider ungebrochen. In Westeuropa haben die weitgehenden Lockerungen, die seit Ende Juni praktisch überall eingeführt wurden, zu einem moderaten Anstieg der täglich neu bestätigten Infektionen geführt. Trotz lokaler Ausbrüche konnte aber eine regelrechte neue Welle der Epidemie bisher vermieden werden. Insgesamt bleibt in Europa und den USA die wirtschaftliche Erholung seit April weiterhin ermutigend. Das Risiko einer zweiten epidemischen Welle im Herbst ist aber sehr real und könnte auch die Wirtschaft wieder stärker belasten.

Die Aktienmärkte haben seit ihrem Einbruch im März Mitte Juli neue Höchststände erreicht, bewegen sich aber insgesamt noch einstellig unter den Niveaus von Anfang 2020.  Wir rechnen aktuell nicht mit einem raschen weiteren Anstieg bei Aktien und halten in unserer Anlagetaktik weiterhin eine leichte Untergewichtung für Aktien.

Heutige Entwicklung an den Aktienmärkten

Am heutigen Montag eröffneten die europäischen Aktienmärkte leicht positiv. Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures ebenfalls eine leicht positive Eröffnung nachdem am Freitag leichte Verluste verzeichnet wurden.

US-Aktien verlieren seit Jahresanfang je nach Index (Standard & Poors 500/ Dow Jones) aktuell etwa 5% bis 12%, gesamteuropäische Aktienindices etwa 12%, Schweizer Aktien etwa 3 % (SMI Index), chinesische Aktien (CSI 300 Index) liegen etwa 4.5 % im Plus (alle Zahlen per 27.07.2020 ca. 10:30 Uhr, Basel Zeit, Markbewegungen seit Jahresanfang in CHF bewertet).

Angst ist kein guter Ratgeber

Wir wiederholen an dieser Stelle, dass Angst in diesem Umfeld kein guter Ratgeber ist. Wir haben uns sehr früh mit den Folgen einer Pandemie beschäftigt und können einen entsprechenden Notfallplan jetzt einsetzen. So wurden in den vergangenen Wochen zahlreiche mobile Arbeitsplätze vorbereitet. Alle unserer wichtigen Funktionen in der Vermögensverwaltung sind (mindestens) doppelt besetzt; die Kollegen arbeiten an verschiedenen Bürostandorten oder von zu Hause aus. In den Büros gelten besondere Hygienevorschriften. Geschäftsreisen wurden streng reglementiert, Präsenztermine sind durch Video- und Telefonkonferenzen ersetzt. All das sichert einen reibungslosen Arbeitsablauf – und begrenzt mögliche Infektionsrisiken für die Kolleginnen und Kollegen sowie deren Familien.

Wir raten an Aktienpositionen festzuhalten. Wir werden Sie dabei weiter laufend informieren. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.