Fed-Entscheid wie erwartet – SNB bleibt Ruf als unabhängige Notenbank gerecht

Heutige Marktentwicklung

Während die US-Notenbank die Leitzinsen unverändert belässt, senkt die Schweizer Nationalbank den Leitzins überraschend früh. Warum dieser Schritt unerwartet kam und was er für unsere Positionierung bedeutet, erklärt Stefan Kunzmann.

Am 25.03.2024 in CIO-Kommentar von Dr. Stefan Kunzmann, Leiter Investment Research
Während die Schweizer Nationalbank am vergangenen Donnerstag wohl viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuss erwischt hat, wurde die US-Notenbank den im Markt verankerten Erwartungen gerecht. Sie hat die Leitzinsen unverändert belassen und wie bisher für 2024 drei Leitzinssenkungen im Umfang von je 0.25 %-Punkte in Aussicht gestellt. Es wird hier nach wie vor damit gerechnet, dass der erste Zinsschritt im Juni 2024 erfolgen wird. Dabei gab es durchaus Stimmen, die eine weitere zeitliche Verschiebung der ersten Zinssenkung in die zweite Jahreshälfte nicht ausgeschlossen hatten. Dies aufgrund der Tatsache, dass sich die US-Inflation im Februar etwas widerspenstiger gezeigt hat als erwartet. Es bleibt deshalb spannend, wie die Inflationsdaten für März ausfallen werden.

An den Märkten ist dieser "Nicht"-Entscheid positiv aufgenommen worden. Er hat die bisherigen Erwartungen bestätigt. Die US-Aktien legten nach der Veröffentlichung entsprechend zu.

SNB ist ihrem Ruf als unabhängige Notenbank gerecht geworden

Die SNB hat am Donnerstag dagegen auch aus unserer Sicht sehr überraschend den Leitzins um 0.25 % gesenkt. Wir hatten diesen Zinsschritt nicht so früh auf dem Radar, obwohl wir auf sinkende Leitzinsen positioniert sind. Wir sind vielmehr wie der Markt davon ausgegangen, dass dieser Entscheid frühestens Ende des 2. Quartals erfolgen wird. Die Schweizer Nationalbank hat die Zinssenkung unter anderem mit einer tieferen Inflationsprognose für 2024, 2025 und 2026 untermauert.

Warum hat uns diese Zinssenkung überrascht:

  • Die Schweizer Konjunktur entwickelt sich zwar unterdurchschnittlich, aber solide.
  • Die Arbeitslosigkeit ist tief.
  • Die Inflation bewegt sich zwar in der Bandbreite von 0 % bis 2 % wie von der SNB angestrebt, steigende Mieten könnten aber nach wie vor zu wieder leicht höheren Teuerungsraten führen.
  • Der Euro ist bereits seit Anfang Jahr wieder gestiegen, nachdem die SNB die Devisenmarktinterventionen zur Bekämpfung einer möglichen importierten Inflation eingestellt hat (letztes Jahr hatte sie mit gut 130 Mrd. Franken Gegenwert die Schweizer Währung gestützt).

Es gab für uns deshalb wenig gute Gründe, warum die SNB bereits zum aktuellen Zeitpunkt die Geldpolitik lockern und Handlungsoptionen aus der Hand geben sollte, die man später allenfalls zielgerichteter hätte einsetzen können.

Was bedeutet das für unsere Positionierung:

  • Wir haben für dieses Jahr mit Leitzinssenkungen gerechnet, auch seitens der SNB. Deshalb sind wir entsprechend positioniert.
  • Aktien sind mit rund 3 % zu Lasten von Cash übergewichtet. Dies zugunsten Aktien Schweiz und dem Anlagethema Technologie.
  • Bei den Obligationen CHF sind wir nur geringfügig untergewichtet.
  • Beim Euro sind wir bei unserer Referenzstrategie Fokus Schweiz Ausgewogen faktisch neutral positioniert, der US-Dollar ist übergewichtet, beim Franken sind wir untergewichtet.

Direkt nach dem Zinsentscheid der SNB sind die Schweizer Aktien gestiegen und auch Euro und Dollar legten gegenüber dem Schweizer Franken zu. Wir waren entsprechend richtig positioniert.

Heutige Marktentwicklung (Stand ca. 9.15 Uhr, 25.03.2024, Basel Zeit)

Der SMI-Index startet heute geringfügig schwächer in die neue Woche. Der deutsche Aktienindex (DAX) wird nahe dem Vortagesschluss vom Freitag gehandelt.

Für die US-Aktienindizes signalisieren die Futures einen kaum veränderten Wochenstart.

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Dr. Stefan Kunzmann, Leiter Investment Research

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