Auch am heutigen Montag haben sich die Fallzahlen zur Corona-Epidemie in Europa weiter verbessert. Auch in den USA scheint der Höhepunkt der Infektionswelle überstanden zu sein. Entsprechend steigt die Zuversicht, dass die in vielen europäischen Ländern beschlossenen oder schon umgesetzten Lockerungsmassnahmen nicht von einem starken Wiederanstieg der Infektionszahlen begleitet sein werden.
Exit-Strategie: Die Umsetzung beginnt
Auch in der Schweiz beginnt am heutigen Montag die erste Phase der Exit-Strategie: Einrichtungen, die nur eine geringe Anzahl direkter Kontakte aufweisen, Schutzkonzepte einfach umsetzen können und keine bedeutenden Personenströme verursachen, können wieder öffnen. Die Massnahmen im stationären medizinischen Bereich werden gelockert, Spitäler dürfen wieder alle Eingriffe vornehmen. Ebenso können ambulante medizinische Praxen ihren normalen Betrieb wiederaufnehmen und wieder sämtliche, auch nicht-dringliche Eingriffe vornehmen. Dazu gehören unter anderem Praxen für Zahnmedizin, Physiotherapie und medizinische Massage. Damit sollen auch negative Folgen verhindert werden, die durch einen Verzicht auf Behandlungen und Untersuchungen entstehen könnten.
Betriebe mit personenbezogenen Dienstleistungen mit Körperkontakt können ebenfalls wieder öffnen, zum Beispiel Coiffeurgeschäfte, Massagepraxen, Tattoo-Studios und Kosmetiksalons. Geöffnet werden auch Bau- und Gartenfachmärkte sowie Gärtnereien und Blumenläden. Zudem können auch unbediente öffentliche Einrichtungen wie Auto-Waschanlagen wieder öffnen. Die Sortimentsbeschränkungen in Lebensmittelläden bleiben doch noch bestehen und werden erst am 11. Mai fallen, wenn voraussichtlich alle Geschäfte und Märkte sowie Primar- und Sekundarschulen öffnen werden. Letzteres wird aber der Bundesrat am kommenden Mittwoch entscheiden. Für die extrem stark betroffene Gastronomie ist weiterhin kein Grundsatzentscheid gefällt worden.
Grossbritannien: Das Erreichte nicht aufs Spiel setzen
Auch der Britische Premierminister Boris Johnson ist vollständig genesen und hat heute vor der Downing Street 10 eine erste kurze Rede zur aktuellen Lage gehalten. Inhaltlich lag die Rede sehr nah an der Haltung von Angela Merkel oder Giuseppe Conte. Boris Johnson sieht die grossen Fortschritte die schon gemacht wurden, erkennt aber auch, dass wir uns jetzt in der Phase des höchsten Risikos befinden. Entsprechend warnt er davor, dass unbedachte und voreilige Lockerungen das bisher Erreichte aufs Spiel setzen würden. Sollte ein erneuter Lockdown notwendig werden, dann könnte er katastrophale Auswirkungen für die britische Wirtschaft haben. Auch der italienische Premierminister Giuseppe Conte warnt vor irreversiblen Schäden für die italienische Wirtschaft, die ein zweiter Lockdown verursachen würde. Das Vereinigte Königreich wird somit noch einige Wochen abwarten müssen, bis ähnliche Lockerungen wie in Italien oder Deutschland beschlossen werden können.
USA: Kommen Lockerungen zu früh?
Auch in den USA sagt der Gouverneur des Staates New York, Andrew Cuomo, dass das Schlimmste in seinem Bundesstaat vorbei ist und stellt Lockerungen in Aussicht. Insgesamt ist die Situation in den USA aber heterogen. Nachdem sich Donald Trump an seiner täglichen Pressekonferenz vom vergangenen Freitag mit seinen Aussagen zu UV-Licht und scharfen Putzmitteln als mögliche Corona-Therapien vor der ganzen Nation lächerlich gemacht hat, werfen ihm viele Politiker und Experten vor, dass der Präsident unfähig sei, die vielen Instrumente die ihm auf Bundesebene zur Verfügung stehen, sinnvoll einzusetzen. Donald Trump hat aufgrund der vielen negativen Reaktionen jetzt in Frage gestellt, ob er seine täglichen Pressekonferenzen weiter durchführen wird. Laut Trump seien die Pressekonferenzen seiner Zeit und Mühe nicht würdig. Viele Hersteller von Desinfektionsmittel und die US-Kommission für Produktsicherheit sahen sich nach den Aussagen Donald Trumps gezwungen, Warnungen vor der Einnahme der Putzmittel zu veröffentlichen.
Die Lockerungen werden somit durch die Bundesstaaten einzeln entschieden und beobachtet. Die Strategien sind dabei heterogen. Die Task Force des Weissen Hauses scheint für das weitere Krisen-Management der Corona Krise in den USA nicht mehr die Führung zu haben. Die Gouverneure der Bundesstaaten haben diese Rolle übernommen. Inzwischen hat die Zahl der Todesfälle in den USA rascher als von uns erwartet die Schwelle von 1'000'000 bestätigter Infektionen fast erreicht und die Zahl von 50'000 Todesfällen überschritten. Viele Experten warnen davor, dass die Lockerungen viel zu früh kommen und dass viele kleine Unternehmer ihre Geschäfte - ohne Sanktionen befürchten zu müssen - auch in Staaten wieder öffnen, wo dies offiziell noch gar nicht vorgesehen ist.
Kein Inflationsdruck in der kurzen Frist
Nachdem in den letzten Wochen, das Ausmass der Rezession auch quantitativ besser erfasst werden konnte. Scheint sich abzuzeichnen, dass die Lockerungen die Angebotsseite der Wirtschaft schneller in Gang bringen werden, als die Nachfrageseite. Für diese Sicht gibt es gute Gründe: Viele Restriktionen bleiben noch bestehen, das Verhalten der Konsumenten wird noch für lange Zeit durch die Pandemie beeinflusst bleiben, die Verluste der letzten Monate haben in den Bilanzen der Unternehmen und der privaten Haushalte tiefe Spuren hinterlassen. Dabei kommen in vielen Ländern die theoretisch versprochenen Hilfen nur langsam und in ungenügender Breite und Tiefe tatsächlich an.
Entwicklung an den Aktienmärkten
Am heutigen Montag eröffnen die weltweiten Aktienmärkte deutlich positiv. Die europäischen Aktienmärkte sind etwa 2% im Plus. Der Schweizer SMI-Index ist aktuell etwa 1% im Minus. Für die US-Aktienmärkte wird heute ebenfalls eine positive Eröffnung erwartet. US-Aktien verlieren seit Jahresanfang je nach Index (Dow Jones / Standard % Poors 500) aktuell etwa 12% bis 16%, europäische Aktien etwa 22%, Schweizer Aktien etwa 8% und chinesische Aktien (CSI 300 Index) etwa 7% (alle Zahlen per 27.4.2020 ca. 11:15, Basel Zeit, Markbewegungen seit Jahresanfang in CHF bewertet).
Obwohl wir die Einschätzung teilen, dass wir uns für die Anlagestrategie in einer sehr ungewissen und risikoreichen Phase befinden, stützt der Ausblick auf weiterhin extrem tiefe Zinsen und sehr tiefe Inflation mittelfristig den Ausblick für Aktien. Wir verharren somit bei unserer taktisch neutralen Gewichtung von Aktien bei der strategischen Quote der jeweiligen Anlagestrategie.
Vergleiche der Performance auf der Webseite von Citywire
Auf der Plattform Citywire können sie sich für die Strategien (Einkommen = Defensive, Ausgewogen = Balanced, Wachstum = Aggressive) einen Eindruck über die Performance unserer Anlagelösungen im Vergleich zu Konkurrenzprodukten machen. Dies über verschiedene Zeitfenster, z.B. sinnvollerweise über die letzten 3 Jahre. Ein Vergleich über 5 Jahre wird für unsere Anlagelösungen ab September 2020 möglich sein.
Angst ist kein guter Ratgeber
Wir raten an Aktienpositionen festzuhalten. Wir werden Sie dabei weiter laufend informieren. Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Dr. Sandro Merino
Chief Investment Officer und Leiter BKB Asset Management
Erfahren Sie aus erster Hand die Einschätzungen unseres Chief Investment Officers, Dr. Sandro Merino, und überprüfen Sie Ihre Anlagestrategie mit Ihrer Kundenberaterin oder Ihrem Kundenberater.
Rechtliche Informationen
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