Geld einteilen: So gelingt es Kindern besser

Kinder und Jugendliche leben im Hier und Jetzt und geben Kaufimpulsen schnell nach. Geld einteilen fällt ihnen entsprechend schwer. Mit diesen 8 Tipps können Eltern ihren Nachwuchs unterstützen, das Thema Geld ausgeben kritisch zu reflektieren. Und so den Grundstein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu legen.
Am 28.07.2022 in Rund ums Geld

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kommunikation zwischen Eltern und Kind ist für den verantwortungsvollen Umgang mit Geld zentral.
  • Ein Haushaltsbuch oder Budget verschafft einen Überblick über die Finanzen.
  • Prioritäten setzen, mit Bargeld bezahlen und Sparziele definieren hilft, Kaufimpulse zu kontrollieren.

1. Über Geld reden

Mit Kindern über das Thema Geld zu reden, ist nicht immer einfach. Viele Eltern tun sich schwer mit der Frage, wie sie es ansprechen sollen. Trotzdem sind Gespräche über Geld wichtig, denn sei helfen Kindern, einen verantwortungsvollen Umgang mit Finanzen zu verinnerlichen. «Im Familienalltag bieten sich zahlreiche Gesprächsmöglichkeiten an», weiss die Sozialpädagogin Sandra Wey. «Am besten dann, wenn Geld sichtbar oder Teil der Entscheidung ist, wie beim Einkaufen oder der Anschaffung eines Handys.»

2. Ausgabenrahmen besprechen

Sobald Eltern ein Taschengeld aushändigen oder Jugendlohn zahlen, gilt es gemeinsam mit dem Kind zu besprechen, wofür das Geld verwendet wird. Taschengeld ist in der Regel für persönliche Wünsche des Kindes vorgesehen, wie Süssigkeiten vom Kiosk oder das Lieblingsheftli. Beim Jugendlohn erhalten Jugendliche die Verantwortung für bestimmte Lebenskosten. Wichtig dabei: dem Kind Freiräume geben, sich selbstbestimmt im Konsum zu erproben.

3. Keinen Vorschuss aufs Taschengeld geben

Damit der Nachwuchs lernt sich sein Geld einzuteilen und über einen bestimmten Zeitraum damit auszukommen, sollten Eltern keinen Vorschuss aufs Taschengeld oder den Jugendlohn gewähren. Wenn das Geld alle ist, muss das Kind bis Ende der Woche oder des Monats warten und sich im Verzicht üben. Wie in anderen Lernfeldern gehören auch im Umgang mit Geld Misserfolge dazu. Wichtig ist, offen und tolerant über das Thema zu sprechen – ein Kind darf Fehler machen.

4. Kleines Haushaltsbuch führen

Fällt es dem Kind schwer, sein Geld sinnvoll einzuteilen, hilft ein kleines Haushaltsbuch. Gemeinsam mit den Eltern können Kinder ein schönes Notizbuch aussuchen und es regelmässig mit den Ausgaben befüllen. Pro Woche werden die Ausgaben addiert. So wissen die Kids, was sie bereits ausgegeben haben – und was vom Taschengeld oder Jugendlohn noch übrig ist.

Ein sogenanntes Kakebo (= japanisches Haushaltsbuch) ist ein Beispiel für ein Haushaltsbuch, das sich sowohl für Kinder als auch für Jugendliche eignen kann. Es funktioniert ganz einfach: Alle Ausgaben werden im Kakebo eingetragen und in Kategorien eingeteilt. Ende Monat wird Bilanz gezogen. Anhand der Übersicht erkennen Eltern und Kind, wohin sein Geld fliesst und dann gemeinsam prüfen, was es im nächsten Monat besser machen kann.

5. Budget aufstellen

Das Budget ist die erwachsene Version des Haushaltsbuches. Es schafft einen detaillierteren Überblick über die Einnahmen und Ausgaben und trägt so dazu bei, die Finanzen im Griff zu haben. Am besten sammelt das Kind alle Quittungen und teilt anschliessend die Ausgaben in einer App oder Excel Liste entsprechenden Budgetposten zu. Damit lässt sich genau nachverfolgen, wofür das Geld ausgegeben wurde. Eine Budget Vorlage gibt es hier zum Download.

6. Sparen lernen

Eltern sollten gemeinsam mit dem Nachwuchs konkrete Sparziele definieren. So fällt es Kindern leichter, Geld auf die Seite zu legen. Und sie sind stolz, sich nach einiger Zeit einen grossen Wunsch finanziell selber erfüllen zu können. Anfangs genügt fürs Sparen ein Sparkässeli. Werden die Beträge höher, lohnt sich die Einrichtung eines Kinderkontos oder Jugendkontos. Sie bieten höhere Sparzinsen als andere Konten und je nach Anbieter besondere Vergünstigungen und spezielle Funktionen, beispielsweise dass das Konto nicht überzogen werden kann.

7. Prioritäten setzen

Um mit begrenzten Ressourcen auszukommen, muss ein Kind lernen, Prioritäten zu setzen. Gar nicht so einfach. Oftmals hilft es eine Liste zu schreiben, wofür man das Geld am liebsten ausgeben möchte. Eltern können ihre Kinder zudem anregen, vor jedem Kauf einen Moment innezuhalten und sich zu fragen: «Brauche ich diese Sache jetzt wirklich und was könnte ich stattdessen mit dem Geld machen?» So lernen sie, im Leben bewusstere Kaufentscheidungen zu treffen.

8. Mit Bargeld bezahlen

Vor allem jüngere Kinder sollten nicht mit einer Karte, sondern mit Münzen und Nötli bezahlen. So verstehen sie den Wert besser, da sie beim Bezahlen sie den richtigen Betrag zusammensuchen müssen. Das macht aus einem abstrakten Vorgang etwas Handfestes. Für Jugendliche, die ein eigenes Konto haben und oft bargeldlos bezahlen ist es wichtig, den Überblick über die eigenen Finanzen zu behalten. Etwa, indem sie ein Haushaltsbuch führen und ihren Kontostand regelmässig online überprüfen.

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