Goldpreis knackt 100 000 CHF – Krisen in Paris und Washington

Heutige Marktentwicklung

Gold hat die Marke von 100 000 Franken pro Kilogramm durchbrochen – ein neues Allzeithoch. Was den Goldpreis in diese Höhen treibt und welche politischen Entwicklungen in Frankreich, den USA und Japan die Märkte prägen, analysiert Anlagechef Sandro Merino.

Gestern in CIO-Kommentar von Dr. Sandro Merino, Leiter Asset Management

Mehrere Entwicklungen, die alle mit der angespannten Haushaltslage von Ländern in Verbindung stehen, treiben den Goldpreis auf einen neues Allzeithoch. Sowohl auf Japan als auch auf Frankreich wird heute der Begriff des «Liz-Truss-Moment» wenig differenziert angewandt. Der Begriff ist eine Anspielung auf die «Beinahe Schuldenkrise», welche die Britische Premierministerin Liz Truss 2022 mit ihrem sehr expansiven «Kamikaze» Haushaltsentwurf ausgelöst hatte.

Wir halten derzeit weiterhin an unserer Prognose für den Goldpreis von 105 000 CHF pro kg fest.

Französischer Premierminister Lecornu tritt zurück

In Frankreich tritt, keine 24 Stunden nach Bildung eines neuen Ministerkabinetts, der Premierminister Sebastien Lecornu zurück. Die gescheiterte Verabschiedung eines Sparbudgets mit Steuererhöhungen und Sparmassnahmen hatte schon seinen Vorgänger Bayrou zum Rücktritt bewogen.

Ob Neuwahlen oder gar der Rücktritt von Präsident Emmanuel Macron selbst folgen, ist heute Gegenstand von Spekulationen. Der französische Aktienmarkt verliert heute rund 2%. Die Aktienkurse französischer Banken verlieren mehr als doppelt so viel. Die Zinsdifferenz französischer Staatsanleihen (Laufzeit 10 Jahre) zu deutschen Staatsanleihen steigt auf über 0.8% und liegt damit nah an einem Rekordstand.

US-Haushaltsblockade (Shutdown) hält weiter an

Wie in Frankreich, kämpft auch das US-Parlament mit der Findung einer Mehrheit für die Verabschiedung eines Haushaltsbudgets. Das US-Fiskaljahr für den US-Bundeshaushalt 2025 ist am 30. September zu Ende gegangen. Das realisierte Haushaltsloch 2025 dürfte rekordhoch sein und rund 2 000 Milliarden USD betragen. Die fehlende Einigung für einen Haushaltsplan 2026 führt zur gegenwärtigen Haushaltsblockade, die heute in ihre zweite Woche tritt. Nichtkritische Bundeseinrichtungen bleiben deswegen geschlossen und die Mitarbeiter werden nicht weiter vergütet.

Spätestens nach einigen Wochen enden diese Blockaden meist und die Angestellten erhalten ihren Lohnausfall rückwirkend vergütet. Dieses jährlich wiederkehrende und disruptive Verhandlungsritual dient Republikaner und Demokraten gleichermassen dazu, ihre Forderungen (aktuell Kürzungen im Gesundheitswesen versus Steuersenkungen) publikumswirksam laut zu machen. Neu ist dabei, dass Präsident Trump mit einem permanenten Stellenabbau bei den jetzt temporär geschlossenen Bundeseinrichtungen gedroht hat.

An der Erwartung eines erneut rekordhohen Haushaltsloches 2026 (Budget Defizit) von gut 2 000 Milliarden USD ändern weder neue Zolleinnahmen oder Haushaltsblockaden allerding nichts.

Neue japanische Premierministerin in spe, Sanae Takaichi, mit expansiven Plänen

Sanae Takaichi, ist die neue rechtskonservative Frau an der Spitze der gegenwärtigen Regierungspartei LDP. Damit könnte sie schon im Oktober als erste Frau Premierministerin Japans werden. Takaichi gilt als Fan von Iron Lady, Margaret Thatcher und der Heavy Metal Band Iron Maiden. Im Gegensatz zur Politik von Margaret Thatcher steht aber keine Sparpolitik an, sondern ein Stimulus Programm mit der Präferenz einer expansiveren Geldpolitik. Weniger eisern reagiert der japanische Yen der rund 2% an Wert gegenüber dem USD verliert.

Auf Japan lastet eine extrem hohe Staatsverschuldung, welche allerdings praktisch vollständig inländisch finanziert ist. Trotz vieler Untergangsprognosen, die in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder von Ökonomen und Finanzfachleuten gemacht wurden, bleibt Japan eine führende Wirtschaftsmacht.

Der grossen Staatsverschuldung, steht eine sehr positive Kapital- und Handelsbilanz der japanischen Unternehmen gegenüber. Ein hochverschuldeter staatlicher Sektor in einer wohlhabenden und erfolgreichen Volkswirtschaft löst per se noch keinen finanziellen Untergang aus. Japan hat vielmehr ein anspruchsvolles inländisches Umverteilungsproblem zu bewältigen und ist nicht unmittelbar von einer Finanzkrise bedroht. Die Aktienmärkte begrüssen Takaichi mit einem Kursfeuerwerk von rund +5% (Nikkei Index).

Heutige Marktentwicklung (Stand ca. 11:30 Uhr, 6. Oktober 2025, Basel Zeit)

Die Aktienmärkte zeigen sich zum Wochenbeginn wenig verändert. Der Schweizer Aktienindex (SMI) ist fast unverändert und dies gilt auch für der deutschen Aktienindex (DAX). Für die US-Aktienmärkte signalisieren die Futures-Börsen ebenfalls einen wenig veränderten Wochenstart.

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