Über Geld sprechen - der erste Schritt zur Finanzkompetenz

Geld ist ein essenzieller Teil unseres Lebens: Wir haben täglich damit zu tun, es beeinflusst fast alle unsere Entscheidungen und ist ausschlaggebend für unsere Lebensumstände. Dennoch gilt in vielen Familien noch immer: Über Geld spricht man nicht! Um unseren Kindern einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, sollten wir das ändern.
Am 04.09.2020 in Rund ums Geld
In unserer Gesellschaft wird «Geld» nur selten offen thematisiert. Umso wichtiger ist es, dass Eltern dieses Thema aufgreifen, mit ihren Kindern diskutieren und sie so in ein selbstbestimmtes Leben begleiten. Statistiken zeigen, dass auch im heutigen Zeitalter von Internet und Social Media neun von zehn jungen Erwachsenen in finanziellen Fragen Rat bei ihren Eltern suchen. Mit anderen Worten: Im Umgang mit Geld ist das Elternhaus ein unersetzlicher Anker – vom Taschengeld bis zu den ersten Investitionsentscheiden im Erwachsenenalter.

Über Geld sprechen – in welchem Alter?

Eigentlich ist es nie zu früh, das Thema Geld anzusprechen – entscheidend ist nur, altersgerecht zu kommunizieren: Im Gespräch mit Kindern soll es nicht um theoretisches Wissen wie Zinsen und Zahlen gehen, sondern vielmehr um eine Reflexion von Wünschen, Einstellungen und Prioritäten. Dabei ist es für Eltern durchaus sinnvoll, zuerst über die eigene Sensibilisierung nachzudenken und diese Fragen zu beantworten:

  • Wo, wie und wann habe ich gelernt, mit Geld umzugehen?
  • Wofür gebe ich mein Geld aus?
  • Was ist mir dabei wichtig?
  • Spare ich regelmässig?
  • Habe ich Reserven?

Was heisst «guter Umgang mit Geld»?

Verantwortungsvolles Handeln mit den eigenen Finanzen erfordert nicht nur ein Nachdenken über das eigene Verhalten, sondern auch einige ganz konkrete, erlernbare Fähigkeiten. Dazu zählt beispielsweise, mit dem verfügbaren Geld auszukommen.

Nützlich ist es in diesem Zusammenhang, ein Budget zu erstellen – und sich auch daran zu halten. Besonderes Augenmerk verdienen aber auch ein reflektiertes Konsumverhalten und das Wahrnehmen bzw. Hinterfragen externer Einflüsse. Weiter gilt es, Sparziele sinnvoll zu setzen, damit sich diese erreichen lassen. Verantwortungsvolles Geldverhalten bedeutet ausserdem, für Notfälle und Unerwartetes eine solide Reserve aufzubauen.

Mit Kindern sprechen – und Fertigkeiten aufbauen

Durch Übungen in lebensnahen, alltäglichen Situationen können diese Fertigkeiten bereits im Kindesalter aufgebaut werden. In diesem Sinne ist der verantwortungsvolle Umgang vergleichbar mit dem Velofahren: Man liest keinen Ratgeber, sondern übt so lange, bis man es kann – und dann ein Leben lang nicht mehr verlernt. Durch praktisches Ausprobieren im Alltag entwickeln Kindern selbstbestimmtes Verhalten. Und Eltern können verantwortungsvolles Handeln gezielt unterstützen – unter anderem mit den folgenden Massnahmen:

  • Reflexionen über Kaufentscheidungen
  • Gemeinsames Festlegen von Sparzielen
  • Gespräche über die Lebenshaltungskosten der Familie

Man muss also keineswegs ein Finanzexperte sein, um Kinder in Finanzfragen zu sensibilisieren. Vielmehr geht es darum, die persönlichen Erfahrungen, Einstellungen und Verhaltensweisen zu teilen und offen über Geld zu reden.

Über Geld spricht man - doch!

Ein Familiengespräch zum Tema Geld kann beispielsweise mit diesen Fragen geginnen:

  • Macht Geld glücklich?
  • Wofür lohnt es sich zu sparen?
  • Wie viel Geld ist "viel"?
  • Welche "Geldfehler" machen wir immer wieder?
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