Schweizer Obligationen – trotz 2022 ein wichtiger Diversifikator

In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten waren Schweizer Obligationen der Fels in der Brandung. Es gab nur wenige Jahre, in denen die Renditen negativ ausfielen. Entsprechend sind gerade Obligationen der Eidgenossenschaft für viele private und institutionelle Anlegerinnen und Anleger ein wichtiger Baustein für die Portfoliokonstruktion: sowohl als Garant für sichere laufende Erträge als auch als verlässlicher Diversifikator in Krisenzeiten an den Finanzmärkten. Das Jahr 2022 war deshalb ein Ausnahmejahr, das das Vertrauen in festverzinsliche Anlagen auf eine harte Probe gestellt hat. Wir sind jedoch überzeugt, dass Obligationen auch in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden.
Am 30.06.2023 in N° 1/2023 von Dr. Stefan Kunzmann, Leiter Investment Research

Eine Ausnahme stellt eine Abweichung von der geltenden Regel bzw. einen Sonderfall dar. Sie definiert ein Ereignis, welches im Normalfall eher selten eintritt.

2022 – ein Ausnahmejahr für Schweizer Obligationen

Als solches Ereignis ist bei den Schweizer Obligationen die Wertentwicklung im vergangenen Jahr einzustufen: Sie war mit rund –12 % stark negativ. Es war das erste Mal seit 1926, dass Schweizer Obligationen eine derart schwache Jahresperformance aufgewiesen haben. Dies verdeutlicht sehr gut Abbildung 1, in welcher auf der horizontalen x-Achse die Performancedaten für die Obligationen abgetragen sind, auf der y-Achse die der Schweizer Aktien anhand des breiten SPI.

Auch wenn das vergangene Jahr bei manchen Anlegerinnen und Anlegern Zweifel an Obligationenanlagen geschürt haben dürfte, machen diese für uns im Portfoliokontext weiter Sinn.
Der rote Punkt links unten kennzeichnet dabei das Jahr 2022, in dem sowohl Schweizer Aktien als auch Obligationen deutlich negativ rentierten. In allen Jahren zuvor waren die Renditen in schwierigen Börsenjahren (Punkte unterhalb der x-Achse) allenfalls nur leicht negativ bzw. sogar deutlich positiv, wurden also ihrem Diversifikationscharakter gerecht.

Quelle: BKB, Pictet (Renditen in %)

Dass das vergangene Jahr eine solch deutlich negative Ausnahme darstellt, ist verschiedenen Ursachen geschuldet. Zwei sind dabei hervorzuheben:

1. Die sehr rasche Zinswende seitens der Notenbanken:
Die wegen der Corona-Krise (Lieferkettenproblematik etc.) und des Kriegs Russlands gegen die Ukraine (Anstieg der Energie-, Rohstoff- und Nahrungsmittelkosten) stark gestiegenen Inflationsraten zwangen die Notenbanken, ihre äusserst expansive Geldpolitik zu beenden und die geldpolitischen Zügel sehr rasch zu straffen. Die geldpolitische Straffung Mitte 2004 in den USA dauerte zwei Jahre, aktuell erfolgte sie innerhalb von einem Jahr. Die Folge waren deutlich steigende Renditen bei Geldmarktanlagen wie auch bei länger laufenden festverzinslichen Anlagen. Wiesen zehnjährige Schweizer Staatsanleihen im Dezember 2021 noch negative Verfallrenditen auf, stiegen diese bis Juni 2022 auf fast +1,5 %. Die Kurse der Obligationen gaben entsprechend sehr stark nach.

2. Die negativen Verfallrenditen:
In der Vergangenheit vermochte eine positive laufende Verzinsung die negativen Performanceauswirkungen steigender Renditen zumindest teilweise auszugleichen. Dies war im aktuellen Zinssteigerungszyklus nicht der Fall. Die sinkenden Kurse der Obligationen schlugen sich voll in der Wertentwicklung bei den festverzinslichen Anlagen nieder.

Festhalten an den Obligationenanlagen

Auch wenn das vergangene Jahr bei manchen Anlegerinnen und Anlegern Zweifel an Obligationenanlagen geschürt haben dürfte, machen diese für uns im Portfoliokontext weiter Sinn. Trotz der Erfahrungen mit dem Ausnahmejahr 2022 gehen wir davon aus, dass Schweizer Obligationen zukünftig ihre Rolle als Diversifikator in einem gemischten Portfolio wieder spielen werden. Generell gilt, dass Obligationen mit sehr guter Bonität am Ende der Laufzeit zu pari, also zu 100 %, zurückbezahlt werden. Dies gilt damit beispielsweise auch für zehnjährige Schweizer Staatsanleihen, die im abgelaufenen Jahr Kurseinbussen hinnehmen mussten. Für den Gesamtmarkt der Schweizer Obligationen zeigen unsere Analysen zudem, dass nach einem Jahr mit negativer Performanceentwicklung die Wertentwicklung im Folgejahr in der Regel wieder positiv war (siehe Abb. 2). Einzig in den Jahren 2006/2007 war dies nicht der Fall, die negative Performance war dabei aber äusserst gering.

Wir empfehlen deshalb, die (Buch-)Verluste auf Obligationen mit guter Bonität nicht zu realisieren. Wir haben vielmehr in unseren Vermögensverwaltungsmandaten und Anlagelösungen die wieder positiven Verfallrenditen genutzt, um unsere langjährige deutliche Untergewichtung bei den Obligationen zu reduzieren. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Inflationserwartungen trotz der jüngsten Erfahrungen für die kommenden Monate stabil sind und wir nicht mit einem weiteren deutlichen Zinsanstieg rechnen.

Quelle: BKB, Bloomberg (Performance in %)
Laufende Erträge geniessen. Schweizer Obligationen sind eine sinnvolle Diversifikation in einem gemischten Portfolio.
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