Sabbatical: Ich bin dann mal weg

Einen 4000er besteigen, mehr Zeit mit der Familie verbringen oder an der Pazifikküste unter einer Palme liegen: Immer mehr Baslerinnen und Basler legen beruflich mal eine Pause ein. Aber wie komme ich zu diesem Privileg und wie bereite ich mich darauf vor?
Wir alle kennen dieses Gefühl der Erschöpfung: Man ist ständig müde, bei der Arbeit fühlt man sich ideenlos und jede noch so kleine Aufgabe ist mit grosser Anstrengung verbunden. Eine längere Pause wäre nötig, um die Batterien wieder voll aufzuladen. Am besten eine sechsmonatige berufliche Auszeit. Oder zumindest drei Monate. Aber wie? Die üblichen Urlaubstage reichen dafür nicht aus. Clever geplant, ist der Ausbruch aus dem Alltag mittels Sabbatical kein Ding der Unmöglichkeit. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diesen Traum in die Realität umsetzen.

Was ist ein Sabbatical?

Ein Sabbatical ist eine berufliche Auszeit, die in der Regel drei bis zwölf Monate dauert. Mit ein paar wenigen Ausnahmen sind Sabbaticals in der Schweiz unbezahlt. Der Begriff des Sabbaticals leitet sich vom hebräischen «Sabat» ab und bedeutet so viel wie „innehalten“ oder „mit etwas aufhören“. Grundsätzlich unterscheiden sich Sabbaticals nicht von unbezahlten Ferien. Primär geht es darum, sich körperlich und mental zu erholen und Abstand vom stressigen Alltag zu gewinnen. Man lernt sich als Mensch während dieser persönlichen Auszeit besser kennen und erhält die Chance darüber nachzudenken, was man im Leben überhaupt machen will.

Die Schweiz ist Spitzenreiterin

Schweizerinnen und Schweizer sind in Sachen Sabbatical Spitzenreiter in Europa. Gemäss der NZZ haben sich hierzulande bereits 30 Prozent aller Arbeitnehmenden eine berufliche Auszeit gegönnt. Und über 70 Prozent wünschen sich eine solche Auszeit zu nehmen. «Ein Sabbatical ist längst kein Privileg des höheren Managements mehr, sondern mittlerweile bei in allen Bevölkerungsschichten gang und gäbe» weiss Monika Keller, Inhaberin der Agentur Rauszeit. Die Gründe sind offensichtlich: Unser Alltag ist so durchgetaktet und mit Terminen übersät, dass wir uns einfach nach Ruhe sehnen. Sogar unsere Freizeit ist oft alles andere als erholsam, auch dort jagen sich die Termine. Das wir so nicht richtig abschalten können, liegt auf der Hand.

Wieso ein Sabbatical?

Die Motive für ein Sabbatical sind sehr unterschiedlich. Ein Sabbatical kann zum Beispiel für eine berufliche Neuorientierung genutzt werden oder für eine längere Reise. Für mehr Zeit mit der Familie, ein vernachlässigtes Hobby oder ein persönliches Projekt, von dem man seit langem träumt. Andere wiederum schalten ein Sabbatical zwischen Jobende und Neustart ein. «Bei einem Sabbatical gibt es eigentlich kein richtig oder falsch. Aber er ist wichtig, sich frühzeitig Gedanken über Sinn und Zweck des Sabbaticals zu machen. Zumindest in groben Zügen sollten Sie wissen, was Sie in dieser Zeit machen möchte» erklärt Monika Keller.

Planung eines Sabbaticals

«Ein Sabbatical steht und fällt mit der Planung» pflichtet auch Jacqueline Danner von der IAP Basel bei. Sie empfiehlt mit der Vorbereitung ungefähr ein Jahr vor dem geplanten Sabbatical zu beginnen. Zuerst gilt es herauszufinden, ob in Ihrer Firma überhaupt ein Sabbatical angeboten wird. Jacqueline Danner rät, den Arbeitgeber und das Team möglichst früh in die Planung miteinzubeziehen. «Denn irgendjemand vom Team wird während Ihrer Abwesenheit Ihr Aufgabengebiet übernehmen. Das Team sollte also auch hinter Ihrem Entscheid stehen und die Ersatzperson genügend Zeit zur Einarbeitung erhalten.»

Aber wie bringt man die Chefin oder den Chef dazu, ein Sabbatical zu unterstützen? Dem Arbeitgeber müssen die Vorteile des Sabbaticals aufgezeigt werden. Ein Musterrezept gibt es nicht, aber viele Arbeitgeber sind sich bewusst, dass auch sie von gut erholten und neu motivierten Mitarbeitenden profitieren. Mit der nötigen Überzeugung lässt sich ein Sabbatical organisieren – vorausgesetzt, man räumt für die Vorbereitung genügend Zeit ein.


In sechs Schritten zum gelungenen Sabbatical

Das müssen Sie bei der Planung beachten 

Auswirkungen auf die Altersvorsorge

Ein Sabbatical kann eine willkommene Abwechslung vom Arbeitsalltag sein, kann aber auch nachhaltige Auswirkungen für Ihre Altersvorsorge haben. Wenn Sie eine Auszeit planen, sollten Sie frühzeitig Kontakt mit der Pensionskasse und der AHV aufnehmen, um die finanziellen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten:

AHV/IV/EO

Mit Beginn des Sabbaticals endet die Beitragspflicht für die Arbeitgeber. Solange sich Ihre berufliche Auszeit nicht über ein ganzes Kalenderjahr erstreckt, stellt dies für Ihre AHV kein Problem dar. Wenn sich Ihr Sabbatical aber über ein ganzes Kalenderjahr erstreckt, sollten Sie die AHV kontaktieren und die AHV-Nichterwerbstätigenbeiträge einzahlen. So vermeiden Sie empfindliche Rentenkürzungen. Die Situation mit Ihrer Ausgleichskasse zu besprechen ist unabhängig von der Länge des Sabbaticals empfehlenswert.

Pensionskasse

Die Regelungen für die erste Säule sind schweizweit einheitlich – bei der zweiten Säule hängen die Bedingungen von der Pensionskasse des Arbeitgebers ab. Von Gesetzes wegen endet der Versicherungsschutz für die Risiken Invalidität und Tod infolge Krankheit oder Unfall einen Monat nach der letzten Lohnzahlung. Je nach Pensionskasse können Sie den Versicherungsschutz für Invalidität und Todesfall um einige Monate verlängern.

Säule 3a

Wenn Sie übers Jahr durch AHV-pflichtiges Einkommen hatten, können Sie auch im Sabbatical-Jahr in die Säule 3a einzahlen. Attraktiv ist das vor allem, weil Sie die Einzahlungen in Höhe von maximal 6826 Fr. (im Jahr 2020) von den Steuern abziehen können. Bei Selbstständigen beträgt dieser Wert sogar bis zu 34 128 Fr. oder maximal 20% des Nettoeinkommens.

Versicherungssituation überprüfen

Wenn Sie ein Sabbatical planen, sollten Sie auch Ihre Versicherungssituation überprüfen. Bei den Versicherungen ist noch mehr Selbständigkeit gefragt als bei der Altersvorsorge, weil Ihnen keine staatlichen Institutionen beratend zur Seite stehen:

Unfallversicherung:

30 Tage nach der letzten Lohnzahlung erlischt der Schutz der obligatorischen Berufsunfallversicherung. Mit einer sogenannten Abredeversicherung bei der Unfallversicherung ihres Arbeitgebers können Sie die Deckung um bis zu sechs Monate verlängern. Die Prämie geht aber vollumfänglich zu Ihren Lasten.

Krankentaggeldversicherung

Je nach KTG-Versicherung haben Sie die Möglichkeit, den Versicherungsschutz während des Sabbaticals aufrecht zu halten. Wie bei der Unfallversicherung gehen die Prämien zu Ihren Lasten. Je nach Deckungshöhe der KTG-Versicherung sollten Sie den Abschluss einer Zusatzversicherung über die Krankenkasse oder über eine Reiseversicherung nachdenken.

Krankenversicherung

Sie bleiben bei Ihrer Krankenkasse versichert, wenn Sie während des Sabbaticals an Ihrem Schweizer Wohnort angemeldet bleiben. Wenn Sie Ihr Sabbatical in Ländern der EU oder EFTA (Europäische Freihandelsassoziation) verbringen, müssen Sie nichts weiter beachten. Ausserhalb der EU- / EFTA-Länder übernimmt die Grundversicherung höchstens den doppelten Betrag der Kosten, die in der Schweiz vergütet werden. Je nach Land (z.B. Kanada oder USA) reicht dieser gedeckte Betrag nicht aus. In diesen Fällen ist eine zeitlich befristete Krankenzusatzversicherung empfehlenswert.

Rückkehr in den Job

Ein ganz wichtiger Aspekt bei einem Sabbatical ist die spätere Rückkehr an den Arbeitsplatz. «Sie werden mit frischem Elan an die Arbeit zurückkehren, aber auch als veränderte Person» meint Jacqueline Danner. Es ist gut möglich, dass sich die Situation am Arbeitsplatz während Ihrer Abwesenheit grundlegend verändert hat. Und auch in Ihrem Privatleben wird sich einiges getan haben. Planen Sie für die Rückkehr in den Alltag genügend Zeit ein und versuchen Sie sich Schritt für Schritt wieder einzuleben.

Wenn Sie eine Auszeit planen, sollten Sie frühzeitig Kontakt mit uns aufnehmen – so minimieren Sie die finanziellen Auswirkungen und starten nach Ihrer Rückkehr wieder durch. Reden Sie mit uns über Ihr Sabbatical. Wir hören uns jeden Wunsch an.