Digitale Revolution als nächste grosse Epoche
Die bisherige Menschheitsgeschichte kann in vier grosse Epochen unterteilt werden. In der Altsteinzeit wandelte der Mensch rastlos als Jäger und Sammler durch die Wälder und Landschaften. Vor rund 10000 Jahren fand der Übergang in die Agrarwirtschaft statt. Der Mensch wurde sesshaft. Es entstanden Arbeitsteilung und Herrschaftsreiche. Die Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert gilt als dritte grosse Epoche. Sie war durch die Einführung von Massenfertigung und immense Produktivitätsfortschritte gekennzeichnet. Auch die sozialen und demografischen Verhältnisse wandelten sich. Weniger Hungersnöte, medizinischer Fortschritt und eine verbesserte Hygiene führten schliesslich zu einem Bevölkerungsboom und einer fortschreitenden Urbanisierung.
Die Digitalisierung ist die vierte grosse Epoche. Der durch die Digitaltechnik und Computer ausgelöste Umbruch ist durch einen Wandel nahezu aller Lebensbereiche gekennzeichnet. Die aktuelle industrielle Revolution (Digitale Revolution oder Industrie 4.0) macht die Automatisierung von hochkomplexen Arbeitsschritten möglich. Computer übernehmen auch kognitive Fähigkeiten, wie das eigenständige Lernen. Und der Konsum wandelt sich von physischen Produkten hin zu digitalen Gütern.
Digitale Beschleunigung in vielen Lebensbereichen
Ein Blick auf die technologischen Highlights seit 2009 verdeutlicht, wie schnell der technologische Fortschritt vorankommt und in immer mehr Lebensbereiche vordringt. Das Thema 3D-Druck mutet extrem futuristisch an. Man stelle sich nur vor, dass neue Jogging-Schuhe anstatt beim Sportartikelhändler erhältlich zu Hause auf einem 3D-Druckgerät ausdruckbar sind. Dies könnte früher Realität werden als wir uns vorstellen können. Bereits 2012 wurde erstmals eine Kieferprothese 3D-gedruckt und erfolgreich implantiert. Auch Adidas nutzt 3D-Drucker bereits in Sportschuhfabriken der neuesten Generation, den sogenannten «Speedfactories». Der US-Industriekonzern General Electric hat erst kürzlich in Deutschland eine neue Fabrik zur Herstellung von 3D-Druckgeräten eingeweiht.Der Fortschritt bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) dürfte durch den Einsatz von Quantencomputern einen grossen Sprung erfahren. KI bezeichnet Systeme, die in der Lage sind, eigenständig Lernprozesse zu durchlaufen. KI wird heute bereits eingesetzt, beispielsweise bei der Gesichtserkennungs-App auf dem iPhone (Face ID) oder beim autonomen Fahren. Teslas Autopilot sammelt unentwegt Daten, auch wenn dieser nicht eingeschaltet ist. Die KI lernt wie ein Kleinkind durch «Beobachten». Das Zusammenspiel vieler Verkehrsteilnehmer ist hingegen komplex und mit herkömmlicher Rechenleistung nicht schnell genug zu bewältigen. Die ungeheure Rechenleistung von Quantencomputern könnte dabei helfen.
Zukunftstechnologien jenseits von Utopien
Vielleicht sind Maschinen dem Menschen dereinst überlegen. In gewissen Bereichen ist dies heute bereits der Fall. So arbeiten moderne Produktionsroboter oftmals schneller, präziser und zuverlässiger. Sie brauchen keine Ferien und sind nicht krank.
Vieles braucht bis zur vollendeten Marktreife noch einiges an Forschungsarbeit. Aus den Entwicklungen der Vergangenheit lassen sich aber Trends erkennen, die sich auch in die Zukunft weiterziehen dürften. Einiges deutet darauf hin, dass der Durchbruch gewisser Technologien bereits in den kommenden zehn Jahren erfolgen wird.
Ausgereifte Technologien bis 2025
Das World Economic Forum befragte 2015 über 800 Experten, welche Zukunftstechnologien bis 2025 einen ausreichend hohen Reifegrad erreichen könnten. Hier einige genannte Beispiele:
Gray Scott, Futurist und Technik-Philosoph
«There is no reason and no way that a human mind can keep up with an artificial intelligence machine by 2035.»*
*«Es ist nicht möglich, dass das menschliche Denkvermögen mit einer Maschine mit künstlicher Intelligenz im Jahr 2035 mithalten kann.»
Mögliche Disruption von Sektoren und Lebensgewohnheiten
Die Industrie 4.0 mit ihrer voranschreitenden Automatisierung könnte laut Zukunftsforschern in eine 20:80-Gesellschaft führen: 20 % der arbeitsfähigen Bevölkerung würden ausreichen, um die Weltwirtschaft in Schwung zu halten. Eine Studie der Universität Oxford aus dem Jahr 2013 prognostiziert, dass in den USA in den kommenden zehn bis 20 Jahren, also bis 2033, fast die Hälfte aller Jobs mit grosser Wahrscheinlichkeit durch Computer oder Roboter ersetzt werden. Betroffen sind Tätigkeiten in Transport und Logistik, Produktion und Landwirtschaft, in Büro und Verwaltung sowie in herkömmlichen Dienstleistungen. Natürlich werden neue Arbeitsplätze entstehen, beispielsweise mit Digitalbezug. Die damit einhergehenden gesellschaftlichen Herausforderungen sind dennoch nicht zu unterschätzen.
Abbildung: Globaler Stromverbrauch der Informations- und Kommunikationstechnologie (Prognosen bis 2030 (in Tausend TWh pro Jahr)

Quelle: Andrae, Anders S.G.; Edler, Tomas 2015. "On Global Electricity Usage of Communication Technology: Trends to 2030."
Strombedarf vergrössert sich weiter
Die zunehmende Bedeutung der Technologisierung spiegelt sich am immer grösser werdenden Bedarf nach Strom wider. Vor zehn Jahren lag der Stromverbrauch der Informations- und Kommunikationstechnologie noch deutlich unter 3000 TWh. Diese Nachfrage könnte sich Vorhersagen zufolge verzehnfachen (siehe Abbildung). Zum Vergleich: Ein Schweizer Durchschnittshaushalt verbraucht im Jahr rund 5000 KWh Strom. Die gesamte Schweiz verbraucht gut 10 Mio. Mal mehr (ca. 50 TWh).Einzelne Bereiche innerhalb des Technologie-Sektors mit hoher Wachstumsphantasie
Technologiefirmen waren und sind die Wegbereiter technologischer Entwicklungen. Sie haben die Gesellschaft in der Vergangenheit stark geprägt und werden den Fortschritt in den nächsten Jahrzehnten weiter massgeblich mitbestimmen. Dies macht sie aus Sicht eines Anlegers langfristig attraktiv. Hohe Cashflows, solide Bilanzrelationen und Innovationskraft charakterisieren viele Unternehmen dieses Sektors, der eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit an die allerneuesten Entwicklungen zeigt. Denn ohne die entsprechende Ausrüstung, die Aufstockung und Aktualisierung von Hard- und Software sind die zukünftig so wichtigen Segmente, wie z.B. der Zahlungsverkehr, die Mobilität,die Gesundheit, die Haustechnik, die Kommunikation und die Unterhaltung nicht mehr zu realisieren. Die digitale Umstellung, die wesentlich über die «Cloud» funktionieren wird, bedingt auf der anderen Seite einen massiv höheren Aufwand für die digitale Sicherheit. Und viele Unternehmen aus anderen Branchen werden mit IT-Konzernen kooperieren müssen, wenn sie nicht sogar vollkommen miteinander verschmelzen werden.
Wie legen Sie Ihr Vermögen am besten an? Lassen Sie sich beraten und entscheiden Sie selbst. Oder definieren Sie mit uns eine Strategie und überlassen Sie die Umsetzung der Basler Kantonalbank.

Daniel Breitenstein, Finanzanalyst, und Corina Hennig, Investment Consultant
Technologische Highlights seit 2009
2019
Erster Quantencomputer führt Berechnungen in nur 3 Minuten durch, für die ein Supercomputer 10 000 Jahre gebraucht hätte.
Tesla führt "Smart Summon" ein.
2017
3D-Drucktechnologie in "Speedfactories" von Adidas
Elektronische Fahrscheine auf implantierten Mikrochips
2015
Smart Watch von Apple
2012
Erste Kieferprothese 3D-gedruckt und implantiert
2009
Bitcoin und damit zusammenhängend die Blockchain-Technologie wurde entwickelt.
Whatsapp hat die Bedeutung der SMS stark reduziert.
Eröffnung der World Digital Library
Rechtliche Informationen
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