Startup Finanzierung: Ein unterschätzter Erfolgsfaktor

Im Jahr 2019 wurden in der Schweiz rund 45’000 Unternehmen gegründet. Zirka 40 Prozent davon werden erfahrungsgemäss scheitern. Nicht unbedingt an der Idee, sondern mitunter an der Finanzierung oder der Liquiditätsplanung. Das muss nicht sein.
So ähnlich die Beweggründe für die Gründung eines Unternehmens sind, so unterschiedlich ist der Finanzierungsbedarf. Ein App-Creator braucht nur Schreibtisch und Laptop, um loszulegen. Eine Heizungsinstallateurin muss dagegen Werkzeuge, Maschinen und ein Fahrzeug beschaffen – ihr Kapitalbedarf für die Unternehmensgründung sieht ganz anders aus. Dieser unterschiedliche Bedarf muss in der Finanz- und Liquiditätsplanung von Beginn weg berücksichtigt werden.

Basel: Das kleine Startup-Mekka

Basel bietet Startups einen hervorragenden Nährboden, um zu wachsen und zu gedeihen. Einerseits ermöglicht die Lage im Dreiländereck die Rekrutierung von spezialisierten Mitarbeitenden. Andererseits beheimatet die Stadt viele Forschungseinrichtungen, globale Konzerne und finanzstarke Investoren. Auch die Geschwindigkeit der Basler Behörden gilt es hervorzuheben: Innerhalb einer Woche erhält eine neu gegründete Firma bereits ihren Handelsregistereintrag.

Darüber hinaus gibt es in Basel und Umgebung verschiedene Einrichtungen, die Jungunternehmen in der Startphase unterstützen. Eine ganz besondere Institution ist die gemeinnützige Startup Academy – Partnerin der BKB – die mithilft, Gründervisionen zu verwirklichen. All diese positiven Aspekte schlagen sich in den hohen Basler Gründungszahlen nieder:

Dynamische Basler Startup-Welt:

Über 1'000 neu gegründete Unternehmen pro Jahr

In Sachen Life-Sciences und Biomedical Engineering hat sich Basel als globaler Hotspot für Startups etabliert. Darüber hinaus bleibt die Anzahl jährlicher Gründungen ziemlich konstant. Die Branchenverteilung ist breit gefächert.

Businessplan

Ein Businessplan ist für Startups aus vielerlei Gründen entscheidend. Der Wichtigste: Ein Businessplan hilft dem Unternehmen, erfolgreich zu sein. Oftmals wird der Businessplan erst dann erstellt, wenn es um die Finanzierung geht. Viele Gründer empfinden es als lästige Pflichtübung, ihre Geschäftsidee detailliert niederzuschreiben. Dabei ist ein Businessplan viel mehr als ein Stück Papier: Er bietet dem Unternehmen den Leitfaden für den Aufbau des Geschäfts und zeigt genau auf, wo Chancen und Risiken liegen. Ein Businessplan legitimiert die Geschäftsidee bei Investoren und Stakeholdern und schafft Vertrauen. 

Liquidität als Treibstoff

Der finanzielle Aspekt wird bei Startups gerne vernachlässigt oder unterschätzt. Dabei ist es für jedes Unternehmen existentiell, Löhne und Rechnungen rechtzeitig zu bezahlen. Gerade beim Unternehmensstart muss der Fokus bei der Zahlungsfähigkeit liegen – es gilt Liquidität vor Profitabilität. Denn es lauern diverse Stolpersteine: Der Liquiditätsbedarf für den «Sales Cycle», also die Zeit vom ersten Kundenkontakt bis zum Zahlungseingang des Kunden, wird enorm unterschätzt.

Wie finanziere ich mein Startup?
 

Ohne genügend finanzielle Ressourcen kann auch die beste Geschäftsidee nicht zünden. Daher ist es wichtig, sich im Voraus über den Kapitalbedarf und die Finanzierungsmöglichkeiten für Ihre Idee zu informieren. Wenn die eigene Geschäfts- oder Produktidee vom Papier auf den Markt gelangen soll, benötigen Gründer Kapital. Ein Startup erfolgreich mit Eigenmitteln aufzubauen ist sehr schwierig – aber es gibt noch viele weitere Möglichkeiten. Doch welche Finanzierung bietet sich am ehesten für ein Startup an? Vier grundlegende Finanzierungsformen stehen zur Auswahl.

Venture Capital

Venture Capital

Venture-Capital-Gesellschaften beteiligen sich am Gesellschaftskapital und erhoffen sich grosse Gewinne, wenn das Unternehmen dereinst floriert. Allerdings finanzieren sie meist nur sehr wachstumsstarke Startups, zum Beispiel Kandidaten für einen künftigen Börsengang. Die Venture-Capital-Gesellschaft versteht sich in der Anfangsphase als Begleiter. Sobald die Firma entsprechend gewachsen ist, ziehen sie sich in der Regel zurück und verkaufen ihre Beteiligungen an neue Investoren.

Geeignet für:


Innovative und disruptive Unternehmen, oft aus dem Technologiebereich

Business Angels

Business Angels

Business Angels verfolgen eine ähnliche Philosophie wie Venture-Capital-Gesellschaften, aber in kleinerem finanziellem Rahmen. In der Regel sind Business Angels vermögende Privatpersonen mit grossem Erfahrungsschatz. Genau wie Venture-Kapitalgeber wollen auch die Business Angels mit ihrem Engagement Geld verdienen und verlangen meist detaillierten Einblick in die Businesspläne. Dafür sind sie oft bereit, in ein innovatives Geschäftsmodell zu investieren, auch, wenn bisher nur eine Vision besteht. Und sie stehen den Gründern als Mentor und Coach zur Seite.

Geeignet für:

Pioniere und Firmen mit innovativen Produktentwicklungen

Crowdfunding

Crowdfunding

Auf Crowdfunding-Plattformen können sich Startups direkt mithilfe von Privatpersonen finanzieren. Die Internetplattformen bringen Privatpersonen und Startups zusammen – die Zahlung erfolgt meist direkt online. Beim Crowdfunding wird eine Vielzahl von Personen einbezogen. Je nach Art des Crowdfundings erwarten die Geldgeber eine Entschädigung oder Gewinnbeteiligung. Das Finanzvolumen des Crowdfundings ist in der Schweiz noch nicht allzu hoch, aber es nimmt jährlich stark zu.

Geeignet für:

Kleinere und mittlere Unternehmen, die eine alternative Finanzierung bevorzugen

Finanzierung durch Bank

Finanzierung durch Bank

Bei der Startup-Finanzierung durch Banken ist es entscheidend, dass Sie als Gründer einen vollständigen und plausiblen Businessplan vorlegen können. Die BKB ist per Leistungsauftrag verpflichtet, die lokale Wirtschaft - also auch Startups - zu unterstützen. Deshalb setzt die BKB den Startups lockerere Rahmenbedingungen als etablierten Unternehmen. Im Austausch mit der Bank erhalten Startups zudem essentielle Tipps zur Finanz- und Liquiditätsplanung. So kann das Startup von Anfang an auf einem stabilen finanziellen Fundament gedeihen.

Geeignet für:

Unternehmen aus sämtlichen Branchen mit einem nachvollziehbaren und realistischen Businessplan

Fördergelder und Beratung

In der Schweiz gibt es nur selten direkte Förderbeiträge für Startups in der Gründungsphase. Stattdessen konzentriert sich der Bund auf die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen – insbesondere durch den Aufbau von Netzwerken oder durch Steuererleichterungen. Es gibt aber auch vom Bund direkte Finanzierungsangebote wie die BG Mitte und die SAFFA. Die BG Mitte erleichtert Startups den Zugang zu einer sicheren Finanzierung, indem sie bei Banken für Darlehen bürgt. Die SAFFA funktioniert ähnlich – sie fördert allerdings nur Gründerinnen, weil Frauen in der Startup-Szene stark untervertreten sind.

Für Schweizer Startups besonders interessant sind Stiftungen, denn davon gibt es über 13’000 und viele davon fördern Startups. Auch hinter vielen Startup-Programmen stehen Stiftungen als Geldgeber. Förderung durch eine Stiftung bedeutet oft auch Zugang zum Netzwerk hinter der Stiftung, das sich meist durch etablierte Personen in Wirtschaft und Politik zusammensetzt. Es lohnt sich zu klären, welche Stiftung als Investor beim eigenen Startup-Projekt in Frage kommt.

Sie haben eine zündende Geschäftsidee aber der finanzielle Treibstoff fehlt noch? Wir geben Ihnen einen Überblick über die besten Finanzierungsmöglichkeiten. Damit Ihr Startup richtig abhebt.

Corona-Hilfe für Startups

Der Kanton Basel-Stadt hat ein Kreditprogramm von bis zu 40 Millionen Franken für lokale Technologie-Startups lanciert. Die Basler Kantonalbank unterstützt das Programm als kreditgebende Partnerin und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Existenzsicherung und zum Wachstum von wissenschafts- und technologiebasierten Startups in Basel. Bürgschaftsanträge können bis spätestens 31. Dezember 2021 eingereicht werden.